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Aktienmärkte: Aufwärtstrend gehalten, Korrektur verschoben?

New York Downtown

Zu Beginn dieser Woche schien es noch ausgemachte Sache zu sein. Die Aktienmärkte waren drei Tage in Folge gefallen, der Aufwärtstrend beim Leitindex S&P 500 wurde durchbrochen – und dann kam die Wende in den letzten Handelsstunden an der Wall Street. Zahllose Absicherungsgeschäfte wurden aufgelöst, die Anleger strömten wieder in den Markt, ein kleines Beispiel für FOMO?

Aufwärtstrend der Aktienmärkte wie an der Schnur gezogen

Wen es hart wird, hilft der Aufwärtstrend. Desto öfter diese ominöse 50-Tageslinie bei S&P 500 hält, desto stärker wird sie beachtet. Was aber gleichzeitig mehrere fatale Folgen haben kann. Wenn es bei einem Unterschreiten zur verstärkten Absicherung und zur Häufung von Stopp-Loss-Orders kommt, hat dies bei den kleinsten Turnarounds heftige Ausschläge zur Folge. Viele rätseln dann wieder über die Aktienmärkte, dabei sind dies vor allem technische Folgen, die sich aus der Beachtung von Trendsignalen ergeben.

Wer selbst Depots verwaltet, merkt welche Hektik entsteht, wenn sich die Kurse derartigen Marken nähern. Man hat schon ein paar Verlusttage erlebt und möchte die Gewinne des Jahres nicht aufs Spiel setzen – eine echte Psychofalle für den Anleger, zumindest für den aktiven. Hier einmal mehr der Blick auf diese ominöse Aufwärtstrendlinie.

Chart zeigt Aktienmärkte im Aufwärtstrend

Auch beim Dax gibt es dieses Muster

Der deutsche Leitindex befindet sich seit ein paar Jahren in einer besonderen Situation. Er ist durch seine Zusammensetzung ein kleiner Proxi auf den Zustand der Weltwirtschaft und reagiert auf Meldungen aus Fernost sowie aus Übersee. Aufgrund seiner Liquidität wird er gerne für spekulative Geschäfte verwendet und zu guter Letzt befindet er sich zu über 50 Prozent in ausländischen Händen und unterlegt damit auch noch dem Währungsrisiko, also dem Risiko von Gewinnmitnahmen, wenn es für die Angelsachsen aus Währungsgründen günstig ist.

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Kurzum: Er ist zumeist erheblich volatiler als die US-Aktienmärkte und verlässt damit leichter die beschriebenen Indexkanäle. So geschehen in den letzten Tagen, als der deutsche Leitindex nicht durch seine 500 Punkte-Tradingrange von 15.300 bis 15.800 Punkte verlassen hatte, sondern auch noch in Richtung 15.000 Punkte unterwegs war. Ein sehr rascher Abfall um fünf Prozent, in wenigen Tagen. Zugleich wurde auch der für die USA so bedeutsame 50-Tagesdurchschnitt beim Dax bei circa 15.470 Punkten unterschritten. Jetzt wurde er wieder zurückerobert,

Die volatilen Sommermonate für die Aktienmärkte

Diese stehen jetzt unmittelbar bevor und sie brachten in den vergangenen Jahren stets größere Schwankungen und tendenziell fallende Finanzierungen. Wie viele Börsenindikatoren gibt es hierzu wie viele Fonds richten ihre Performance nach dieser Saisonalität aus? Man kann es derzeit in vielen Wirtschaftsblättern immer wieder lesen: In den Monaten August und September soll die Aktienquote zurückgefahren werden, eine Self Fullfilling Prophecy, die in der Mehrzahl der Jahre geklappt hat. Aber wir schreiben das Jahr 2021, eine spezielle Periode nach der ungewöhnlichsten Rezession in den letzten 100 Jahren und nicht zu vergessen, den tiefsten Realrenditen in einem langen Investorleben.

Fazit

Die Korrektur der Aktienmärkte könnte ansonsten tatsächlich wieder einmal verschoben worden sein. Aber der Monat August steht noch vor der Tür und auch die Woche der Wahrheit, Ende Juli mit den Quartalsberichten von Apple Amazon und Alphabet und Microsoft. Nicht wenige werden hoffen, dass wir nicht wieder ein Jahr erleben werden, wie 2017, als die Hoffnung auf eine große Steuerreform die Märkte lähmte.

Statistik über steigende und fallende Kurse

Jetzt sind es auf der einen Seite die extrem negativen Realrenditen und auf der anderen Seite das Patt zwischen Wachstumshoffnung und Inflationssorgen. Bisher haben wir in den USA zwar schon vermehrt Tage mit Ein-Prozentschwankungen gesehen, aber wir waren noch nicht einmal bei der Hälfte einer echten Korrektur der Aktienmärkte von 10 Prozent. Würde auch schon 4,5 Billionen Dollar an Einbußen im Aktienvermögen bei den US-Indizes bedeuten. Oder genauer: 10 Prozent vom Gesamtaktienvermögen der Amerikaner von über 37.000 Milliarden Dollar, wie es die letzte Übersicht der US-Notenbank vom 31. März 2021 ausweist.

Könnte also sein, dass dies die Federal Reserve im Jahr eins nach Corona vermeiden möchte, denn dann wäre auch der Konsum und die Einzelhandelsumsätze betroffen, die einen wesentlichen Faktor in der 70-Prozent-Konsumökonomie darstellen. Hierzu mehr in einem weiteren heutigen Artikel. Die Anleger werden also weiter auf die 50-Tage-Linie starren!



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