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Warnung vor Dotcom-Blase 2.0 Aktienmärkte: „Exzessive Übertreibung“ laut Bond-Guru Bill Gross

Bill Gross Aktienmärkte irrationaler Überschwang
Foto: Bloomberg

Im Jahr 1996 warnte der damalige Fed-Chef Greenspan vor „irrational exuberance“ („irrationaler Überschwang“) im Rahmen der sich aufpumpenden DotCom-Blase der US-Aktienmärkte – nun ist es der ehemalige Bond-König Bill Gross, der eine ähnliche Formulierung wählt, um die aktuelle Euphorie der US-Aktienmärkte zu beschreiben.

Bill Gross: Exzessiver Überschwang der Aktienmärkte

Bill Gross warnte, dass den Anlegern eine holprige Fahrt bevorstehe, da die US-Aktienmärkte seit einiger Zeit von einem „exzessivem Überschwang“ beherrscht werden. Das berichtet Bloomberg.

Der S&P 500, Leitindex der US-Aktienmärkte, stieg in dieser Woche zum ersten Mal über die Marke von 5.200 Punkten und baute seine Gewinne in den letzten 12 Monaten auf 33% aus. Die Rally fand statt, obwohl die US-Notenbank die Zinsen auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahrzehnten angehoben hatte und die inflationsbereinigten 10-jährigen Renditen in den letzten zwei Jahren um etwa 300 Basispunkte gestiegen sind.

„Es sagt mir, dass die Ausgaben der USA, das riesige Haushaltsdefizit und der Enthusiasmus für die künstliche Intelligenz übergeordnete Faktoren waren, und dass Momentum und ‚irrationaler‘ Überschwang die Aktienmärkte seit 2022 dominieren“, schrieb Gross, der Mitbegründer und ehemalige Chief Investment Officer von Pacific Investment Management Co. in seinem jüngsten Anlageausblick. „Bereiten Sie sich auf einen exzessiven Überschwang („excessive exuberance“) vor“.

Die Kommentare erinnern an die des ehemaligen Fed-Vorsitzenden Alan Greenspan, der 1996 den Ausdruck „irrationaler Überschwang“ verwendete, um die damalige Euphorie der Anleger gegenüber Aktien zu beschreiben. Böse Zungen meinen: Ähnlichkeiten zwischen der derzeitigen KI-Euphorie und der damaligen Dotcom-Blase seien rein zufällig und nicht beabsichtigt..

Selbst Gross fiel es schwer, der Versuchung zu widerstehen, die von der aktuellen Begeisterung für Aktien im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz ausgeht. Er sagte, dass er in der vergangenen Woche beim Handel mit Broadcom – einer der beliebtesten KI-Aktien der Anleger – „hin und her gepeitscht“ wurde.

Unattraktive Anleihen

Bill Gross, der sich 2019 aus der Vermögensverwaltung zurückzog, sagte, dass Anleihen angesichts des ansteigenden US-Staatsdefizits unattraktiv seien. Mit derzeit 4,2% spiegele die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen die Erwartung wider, dass sich der Anstieg der Verbraucherpreise von derzeit 3,2% bis zum Jahresende auf 2,3% pro Jahr abkühlen werde, so Gross. Er hält dieses Szenario aber für unwahrscheinlich.

„Zu viel Angebot“, sagte der einstige Anleihenkönig über den Markt für Staatsanleihen. „Ich verstehe keinen der neuen Anleihegurus auf CNBC, wenn sie Anleihen anpreisen“.

Gross beklagte, dass sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten sowohl in der Wirtschaft als auch in der Gesellschaft verschiedene Dinge verändert hätten, von den Benzinpreisen bis hin zu den Kleidervorschriften am Strand. Eines habe sich jedoch nicht geändert: Die Renditen 10-jähriger Anleihen liegen auf einem ähnlichen Niveau wie vor 20 Jahren.

Gross sagte, dass sein derzeitiger Handel mit Anleihen darin bestehe, zweijährige Anleihen zu kaufen und fünf- und zehnjährige Anleihen zu verkaufen. Die so genannte Zinskurvenversteilung ist bei Anlegern beliebt, die darauf wetten, dass die Fed die Zinsen senkt, was in der Regel dazu führt, dass Anleihen mit kurzen Laufzeiten besser abschneiden als längerfristige Schuldtitel.

Auf dem Aktienmarkt sagte Gross, dass eine seiner Lieblingstrades – Pipeline Master Limited Partners – ihren Lauf genommen hat, obwohl er Western Midstream Partners immer noch mag. MLPs werden an der Börse gehandelt, konzentrieren sich auf natürliche Ressourcen wie Öl und Gas und bieten höhere Renditen und Steuervorteile. Der Global X MLP ETF hat im vergangenen Jahr eine Gesamtrendite von 29% erzielt.

Gross sagte auch, dass Investoren nicht versuchen sollten, ein „fallendes Messer“ bei regionalen Banken zu fangen, bis die Fed die Zinsen später in diesem Jahr senkt. Er hob die Truist Financial Corp. als relativ attraktiv hervor, da sie nur in geringem Maße in US-Gewerbeimmobilien engagiert ist.

FMW/Bloomberg

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