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Aktienmärkte: Startet TINA jetzt so richtig durch?

Das Akronym TINA („There is no alternative“) soll die Situation beschreiben, in der es keine ernstzunehmende Alternative zur Aktienanlage gibt

Werden die Aktienmärkte immer alternativloser? Das Akronym TINA, verwendet für die Floskel „There is no alternative“ soll die Situation beschreiben, in der es keine ernstzunehmende Alternative zur Aktienanlage gibt, zumindest nicht in der Höhe, die für die großen Geldströme relevant ist. Dabei geht es in erster Linie um die Konkurrenz zwischen den Renten- und den Aktienmärkten, die historisch immer für ein Wechselspiel gesorgt haben, je nach Höhe der Rendite und des Stands des Konjunkturzyklus.

Ehrlich gesagt, behagen mir die nun folgenden Gedanken überhaupt nicht, denn sie beinhalten eigentlich keine gute Perspektive für die Kapitalmärkte, ja eher einen irgendwann kommenden Big Bang!

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Renten- und Aktienmärkte: Die Lage

Man kann es kaum glauben. Inzwischen rentieren Staatsanleihen im Wert von 14 Billionen Dollar im negativen Bereich, in Deutschland wird es bald keine Anleihe mehr geben, die noch Zinsen abwirft. Selbst für die 30-jährige deutsche Staatsanleihe gibt es nur noch +0,24 Prozent. Die letzte Region, in der es noch Zinsen über der Inflationsrate gab, die Vereinigten Staaten, erleben gerade den Fall ihrer so bedeutsamen 10-jährigen Treasury unter die 2-Prozentmarke.

Den Gipfel der Zinsmanipulation präsentiert gerade Italien, wo man für eine 2-jährige Anleihe dem Staat Geld in Form von Minuszinsen zahlen muss, einem Land mit einer Verschuldung von 132 Prozent zum BIP, das eigentlich nur von der EZB vor der Pleite gerettet wird. Jetzt soll es aber erst recht mit Zinssenkungen weitergehen, wenn man den Andeutungen in den USA und Europa Glauben schenken mag. Was ergeben sich daraus für Konsequenzen?

 

Was werden die großen Kapitalsammelstellen zwangsläufig tun?

Große Teile unseres Versorgungssystems sind darauf angelegt, dass am Kapitalmarkt Geld verdient wird, um die garantierten Versorgungsleistungen zu gewährleisten. Seien es Pensionsfonds oder Versicherungen jedweder Art, sie brauchen die Einnahmen am Kapitalmarkt und sind aufgrund ihrer Statuten zumeist an Anlagen an den Rentenmärkten gebunden. Dabei belaufen sich die Verwaltungskosten oft bereits auf einem Prozent der Marge, man braucht sich nur die Paläste mancher Versicherung anzusehen. Auch große Konzerne geraten mit ihren Betriebsrenten immer stärker in die Bredouille. Was also tun?

 

Die Japanifizierung der Welt und die Entwicklung der Aktienmärkte

Als Beispiel könnte Japan dienen, wo es bereits seit 20 Jahren keine Zinsen mehr gibt. Die Staatsverschuldung ist auf astronomische 234 Prozent gestiegen und die staatliche Postbank kauft reihenweise ETFs auf den japanischen Aktienindex. Da die Unternehmen weltweit im Schnitt Dividenden zahlen – Dividendenrendite Dax 3,3 Prozent, S&P 500 knapp 2 Prozent -, wäre dies die naheliegende Methode um an Einnahmen zu kommen.

Der größte Staatsfonds der Welt, der norwegische Staatliche Pensionsfonds, hatte bereits im letzten Jahr seine Aktienquote von 60 auf 70 Prozent erhöht. Es ist nur eine Frage der Zeit, bei weiter sinkenden Zinsen, dass dies weltweit Schule machen wird.

Damit entstünde die aberwitzige Situation, dass die Aktienmärkte, die seit 2009 im Schnitt 300 Prozent zugelegt haben, nochmals Auftrieb bekommen. Den Notenbanken sei Dank – TINA is stronger than ever!

Ein Horrorszenario für alle, die mit fundamentaler Logik an den Märkten investiert sind.

 

Was unterscheidet diesen Konjunkturzyklus von früheren?

Im Gegensatz zu früheren Zyklen können die Kapitalsammelstellen nicht mehr auf den Rentenmarkt ausweichen, um eine Rezession zu überstehen. Bereits nach kurzer Zeit würden die Strafzinsen schmerzen. In den Jahren 2000 und 2007, also jeweils vor den letzten großen Einbrüchen, lagen die Leitzinsen bei über 6 beziehungsweise 5 Prozent. Jetzt sind es in den USA noch gerade mal 2,5 Prozent und in Europa 0 Prozent und die Zinsen sollen ja weiter fallen. Allen Aktiencrashs der letzten Jahrzehnte ging immer ein starker Anstieg der Zinsen beziehungsweise der Inflation voraus. Von beidem ist derzeit nichts zu sehen.

Nochmals ein Argument für TINA, auch wenn es unglaublich klingt.

Vielleicht ist auch dies bereits ein Grund, warum in den USA die Aktienmärkte partout nicht korrigieren wollen, trotz ständig sich verschlechternder Indikatoren, Gewinnwarnungen der Unternehmen und einer inversen Zinskurve, die nach bisheriger Lehre fast todsicher auf eine Rezession hinwies.

 

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5 Kommentare

  1. Tina gilt aber nur wenn die Aktien weiter steigen. Bei stagnierenden oder fallenden Aktienkursen wären bei
    steigenden Anleihenkursen gute US- Anleihen schon eine Alternative.So hat Stanley Druckenmiller anfangs Juni sämtliche Aktien verkauft u.in US- Staatsanleihen investiert.
    Druckenmiller hat immerhin während 3 Jahrzehnten kein Minusjahr gemacht u.ist einer der erfolgreichsten Fondmanager. Von Bitcoin hält er gar Nichts.Heute managt er nur noch sein eigenes Geld, ist unabhängig u.darf seine Meinung sagen.Wenn alle anTina glauben, wird die Übertreibung noch schneller u. grösser,
    Die letzte Tina war der US – Häusermarkt wo man auch immer steigende Preise prognostizierte.

    1. @Beobachter. Es geht doch nicht darum, dass TINA eine gute Entwicklung ist. Der anschließende Fall wird nur noch umso größer. Druckenmiller hat sicherlich kein schlechtes Geschäft gemacht, wenn er Anfang Juni auf US-Anleihen gesetzt hat, denn die Zinsen sind seither gefallen, ergo die Kurse gestiegen. Auf der anderen Seite hat er den besten Aktien-Juni seit Jahrzehnten in den USA versäumt.
      Es ging mir doch eher um die Nöte der Vorsorgesysteme bei weiter fallenden, negativen Zinsen. Kann ein Lebensversicherer noch deutsche Staatsanleihen kaufen?
      Das Problem: JP Morgan erwartet, dass insgesamt 19 Notenbanken weltweit im zweiten Halbjahr in irgendeiner Weise die Zügel lockern werden, das könnte! das TINA-Problem befeuern.
      Viele Grüße

  2. Ich stelle fest!Endlich wird die Menschheit im Paradies und Schlaraffenland leben.Nicht der Kommunismus,keine Diktatur,keine Flower-Power-Peace-Regierung und viele andersartige Zusammenlebensformen sondern der Kapitalismus ohne Zinsen,bzw.sogar Minuszinsen ist das allgemein Glücklichmachende!Seltsam nur,dass all unsere Vorgängergenerationen nicht den Grips hatten,das zu erkennen.Also auf, Brüder(nein nicht zur Sonne)zum nichtendenwollenden Dolce Vita auf Notenbankkosten!

  3. @ Koch, einverstanden mit dem Schlaraffenland, aber ohne Schlara, sondern nur noch „Affenland“.Man kauft mit Gratisgeld werthaltige Sachwerte u.ist für ewig saniert.
    Das Problem ist nur ,dass das Gratisgeld nur bekommt wer schon viel Geld hat. Von dieser Gratis- Umverteilung profitiert nur ein kleiner Teil der Anleger auf Kosten der Restbevölkerung.Namhafte DICKFISCHE warnen vor sozialen Unruhen wenn das Spiel so weiterläuft.
    Ich bin sicher ,dass der Mainstream mit den sozialen Medien irgendwann diese Fehlentwicklung stoppen
    wird.Die Entwicklung der Gelbwesten in FR u.der momentane Hype der Jungen in Sachen Klima bietet einen Vorgeschmack was auf die grenzenlose Umverteilungs- Elite zukommen könnte.

    1. Servus Altbär,Bruder im Geiste.Danke für die Zustimmung.Ich bin für die kommende deutsche Gelbwestenbewegung bestens vorbereitet.ich habe mir zu Fastnacht eine Gelbweste besorgt,sie hinten dick und beiderseits vorne etwas kleiner mit Wutbürger beflocken lassen.Die dazugehörige Basecap mit einem fetten Stinkefinger rundet das Ganze dann ab.Also,let the Show begin!

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