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Kurzfristige Wende Aktienmärkte steigen – hier dazu 5 konkrete Gründe

Aktienmärkte wie der Dax sind seit gestern am Steigen. Hierzu schauen wir in Kurzform auf fünf aktuelle Gründe.

Trader vor Bildschirmen
Foto: Pressmaster - Freepik.com

Nach einer Phase von zwei Wochen an Verlusten sehen wir seit gestern eine Erholung der Aktienmärkte. Seit gestern Mittag steigt der Dax um mehr als 240 Punkte auf aktuell 15.456 Punkte, der Nasdaq steigt um 248 Punkte, der Dow Jones um gut 200 Punkte. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Aktienmärkte steigen – Gegenbewegung nach langer Verlustphase

Wenn Aktienmärkte lange Zeit nur am Fallen sind, ist aus markttechnischer Sicht irgendwann mal eine Gegenbewegung fällig – das ist ganz normal. Ein Markt gilt nach so vielen Verlusttagen als überverkauft. Short-Spekulanten, die mit Leerverkäufen in Aktien an den fallenden Kursen viel Geld verdient haben, stellen durch Käufe einige Positionen glatt, wodurch es eine Aufwärtsbewegung gibt.

Ölpreis fällt

Der Ölpreis ist am Terminmarkt bis gestern früh noch richtig kräftig gestiegen. Der amerikanische WTI-Ölpreis war von Dienstag bis Donnerstag mal eben schnell um 6 Dollar angestiegen bis auf 95 Dollar. Seitdem sehen wir bis jetzt aber einen Rückgang auf 91,81 Dollar. Ähnlich verläuft Brent-Öl derzeit. Warum das gut für die Aktienmärkte ist? Je teurer Öl, desto schlechter für Verbraucher und Unternehmen, weil sie höhere Transpostkosten schultern müssen. Auch ein jetzt nur sehr kurzfristig sinkender Ölpreis erhellt die Stimmung am Aktienmarkt zusätzlich – aber Vorsicht, der Ölpreis kann schnell wieder den Weg nach oben antreten!

Inflation

Nicht nur, dass die deutsche Inflation gestern von 6,1 % auf 4,5 % gefallen ist. Heute wurde die Eurozonen-Inflation gemeldet, gesunken von 5,2 % auf 4,3 % – ein stärker als erwarteter Rückgang! Und heute früh wurden die deutschen Importpreise August mit -16,4 % im Jahresvergleich gemeldet, der stärkste Rückgang seit 37 Jahren. Auch das ist gut für die Aktienmärkte – denn eine rückläufige Inflation erhöht die Konsumfreudigkeit der Verbraucher, Unternehmen können wieder auf mehr Konsumumsatz hoffen. Und die EZB hat gute Gründe, die Zinsen nicht weiter anzuheben.

Anleiherenditen fallen kurzfristig – Aktienmärkte in negativer Korrelation

Seit gestern Abend sehen wir vom Hoch bei den Anleiherenditen einen spürbaren Rückgang. Alleine die zehnjährige deutsche Bundesanleihe, deren Rendite bis gestern Abend kräftig anstieg auf 2,96 %, sinkt heute auf 2,85 %. Das ist gut für den Dax. Auch die Aktienmärkte in den USA profitieren, weil die US-Renditen aktuell ebenfalls zurückkommen. Je niedriger Anleiherenditen, desto besser für Aktien als Konkurrenz-Geldanlage. Dieser TradingView Chart zeigt die Bewegung der letzten zwei Tage – Dax rauf, Anleiherenditen runter im kurzfristigen Bild.

Kurzfristig steigende Aktienmärkte im Vergleich zu fallenden Anleiherenditen

Commerzbank und Adidas

Die Commerzbank-Aktie ist heute ein echter Ausreißer am deutschen Aktienmarkt. Sie steigt um mehr als 8 %, weil sie heute Nacht eine massive Ausschüttungsstrategie für ihre Aktionäre veröffentlicht hat. Alleine 3 Milliarden Euro soll es insgesamt in den nächsten 3 Jahren für die Aktionäre geben. Das zieht den Dax hoch, wie auch das Plus bei der Adidas-Aktie mit mehr als 6 % Anstieg. Man profitiert von guten Quartalszahlen des Konkurrenten Nike (heute Nacht vermeldet), dessen Aktie vorbörslich mit 8 % im Plus liegt in New York. Denn – so die Annahme der Börsianer – wenn das Geschäft bei Nike brummt, dürfte es auch bei Adidas besser laufen.

Vorsicht!

Auch wenn es heute – wie hier gezeigt – einige gute Gründe für diese Aufwärtsbewegung bei Aktien gibt. Schon am Montag könnte dieser Move wieder verpuffen, wenn sich diese kleine Euphorie der Aktienmärkte nämlich nur als technische Verschnaufpause im Abwärtstrend herausstellt. Aber fürs Erste helfen vor allem die niedrigeren Inflationsdaten in Europa bei der Aussicht, dass die EZB die Zinsen vermutlich nicht weiter anheben muss. Und sinkt die Inflation so weiter, könnten sich die Aussichten für Zinssenkungen in den nächsten Quartalen verstärken, was dem Aktienmarkt wiederum gut tut?



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2 Kommentare

  1. Seit einer Woche hier das Mantra „technisch überverkauft“. Kann man auch sagen, ab wann der DAX als charttechnisch nicht mehr „überverkauft“ gilt?

    1. Grob überschlagen: Wenn der RSI sich einem Betrag von 30 (überverkaut) oder 70 (überkauft) nähert.
      Eingestelltes Intervall 14 Tage. Danach zu handeln läßt man besser, Beispiel wäre 03.21 und folgende.
      Lauter „Pain-Trades“.

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