FMW-Redaktion
Erstaunliche Aussagen soeben der IWF-Chefin Christine Lagarde. Hier einige Headlines:
– Weltwirtschaftswachstum weiter abgeschwächt
– Abwärtsrisiken für Weltwirtschaft teilweise verstärkt
– Bisher kein stärkeres Wachstum in Industrieländern
– Länder mit finanziellem Spielraum sollten diesen nutzen und investieren
Lagarde lobt die Einführung der Negativzinsen in der Eurozone und Japan sowie den „offenkundig flacheren Zinspfad“ in den USA, sprich das Kassieren der Absicht der Fed, vier Zinsanhebungen in 2016 zu machen. Und Lagarde weiter:
„Akkommodierende Maßnahmen habe eine unschätzbare Rolle bei der Stützung der Weltwirtschaft gespielt (..) Zwar sollte die Geldpolitik in den meisten Industrieländern akkommodierend bleiben, doch kann sie nicht mehr das A und O der Erholung sein. Sie wäre viel wirksamer, wenn sie von strukturellen und finanziellen Elementen flankiert wäre.“
Da stecken eine Menge Vorwürfe an die Regierungen in diesen Aussagen, während die Notenbanken gelobt werden. Aber implizit sagt Lagarde damit auch, dass von den Notenbanken nun nicht mehr viel kommen kann und wird – und das ist das, was die Märkte nachdenklich stimmen sollte. Denn Lagarde ist sicher aus erster Quelle informiert über die Pläne und Überlegungen der wichtigsten Notenbanken. Vermutlich ist Lagarde auch eine Strippenzieherin beim Shanghai-Accord, also der Vereinbarung auf dem G20-Treffen in Shanghai, den Dollar abzuwerten, indem die Fed ihre Geldpolitik nicht oder weniger strafft als geplant.
Lagarde hat eine Botschaft: die Zeit der aktiven Notenbanken ist vorbei in Sachen Erholung! Jetzt muß es die Politik richten – aber was, wenn nicht? Mal sehen, ob die Märkte diese Botschaft Lagardes vollumfänglich realisieren..
IWF-Chefin Christine Lagarde. Foto: Marie-Lan Nguyen / Wikipedia (CC BY 3.0)
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