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Arbeitslosigkeit im März gesunken – wo bleiben die neuen Arbeitslosen ab?

Die Arbeitslosigkeit ist im März gesunken - wo bleiben die neuen Arbeitslosen ab? Hier aktuelle Daten und eine These.

Deutschland-Fahnen
Deutschland-Fahnen. Foto: BayView-Freepik.com

Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist im März gegenüber Februar um 45.000 auf 2,769 Millionen Personen gesunken, die Arbeitslosenquote sinkt von 6,1 % auf 6,0 %, so zeigen es vor wenigen Minuten veröffentlichte Daten der Bundesagentur für Arbeit. Im Jahresvergleich ist es aber ein Anstieg der Arbeitslosenzahl um 176.000 Personen. Laut Bundesagentur für Arbeit liegt der aktuelle Rückgang der Arbeitslosigkeit an der Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt. „Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung nehmen im März zwar ab, allerdings weniger als sonst in diesem Monat. Die konjunkturelle Flaute macht sich also nach wie vor am Arbeitsmarkt bemerkbar. Insgesamt behauptet er sich aber weiter relativ gut“, so die Bundesagentur in ihrer aktuellen Headline-Aussage.

Grafik zeigt aktuelle Details zur Arbeitslosigkeit in Deutschland

Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit zeigen keine Krise

Wenn man auf die derzeit zahlreichen Entlassungen bei Großbetrieben schaut, dazu noch die Misere in vielen kleinen Unternehmen, dann ist es ja ein regelrechtes Job-Wunder, dass die Arbeitslosigkeit gar nicht ansteigt? Und was sagt die Kurzarbeit, steigt die kräftig an? Auch hier Entwarnung: Nach aktuellen Daten wurde vom 1. bis einschließlich 24. März für 48.000 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt, 10.000 weniger als zum vergleichbaren Zeitpunkt im Vormonat. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis Januar 2024 zur Verfügung. So wurde nach vorläufigen hochgerechneten Daten der BA in diesem Monat für 194.000 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt, nach 154.000 im Dezember und 175.000 im November.

Wo bleiben die neuen Arbeitslosen ab?

Wenn die Arbeitslosigkeit nicht wirklich zunimmt, dennoch aber viele Betriebe Stellen abbauen, Produktion ins Ausland verlagern – wo bleiben dann diese neuen Arbeitslosen? Meine These dazu lautet schon seit Monaten, dass Menschen, die aktuell arbeitslos werden, in vielen Fällen schnell eine neue Stelle finden. Denn es gibt viele Unternehmen, die offene Stellen haben und händeringend neue Mitarbeiter suchen. Es herrscht längst nicht mehr nur Fachkräftemangel, sondern Arbeitskräftemangel. Viele Betriebe dürften über jeden neuen Mitarbeiter froh sein, den man überhaupt noch finden kann. Wichtig auch – meine Meinung: Der Staat schafft immer mehr Jobs in der Bürokratie. Ein warmes Plätzchen beim Staat hinter einem Schreibtisch, das ist schon was. Nur ist immer die Frage: Ist der neue Job genau so gut bezahlt wie der vorige, den man verloren hat? Und ist der neue Job für die Volkswirtschaft genau so von Nutzen wie der alte Job? Langfristig ist es nämlich ein volkswirtschaftlicher Abstieg, wenn Menschen, die bislang in der Produktion gearbeitet haben, sich nun hinter einen Schreibtisch in einer Behörde setzen.

Mehr Beschäftigung

Die Zahl der arbeitenden Menschen steigt insgesamt deutlich an, dennoch suchen viele Betriebe händeringend nach Personal. Das zeigt wohl auch, dass immer mehr Menschen weniger Lust haben zum Beispiel im Einzelhandel oder in der Gastronomie zu arbeiten, mit beispielsweise ungünstigen Arbeitszeiten. Hier aktuelle Daten zur Beschäftigungslage: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Erwerbstätigen im Februar 2024 saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 16.000 gestiegen. Mit 45,83 Millionen Personen fiel sie im Vergleich zum Vorjahr um 199.000 höher aus. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist von Dezember auf Januar 2024 saisonbereinigt um 27.000 gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sie im Januar um 205.000 auf 34,75 Millionen Beschäftigte zugenommen, wobei der Anstieg allein auf ausländischen Staatsangehörigen beruht.



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2 Kommentare

  1. Moin, moin,

    stimmt, der Staat bzw. seine Organisationen wie bspw. Stadtwerke (Anstalten des Öffentlichen Rechts) nehmen viele neue Arbeitnehmer auf. Und richtig, eine Volkswirtschaft (darf man noch von „Volks“-Wirtschaft sprechen?), die nur „Schreibtischtäter“ beschäftigt ist zum Scheitern verurteilt. Stellt sich doch die Frage, wie lange das noch gut geht? Ein Teil der freiwerden Stellen ergibt sich sicher aus dem Abgang von Arbeitnehmern in die Rente. Wird zwar oft nachbesetzt, aber mehr oder weniger „sparsamer“ entlohnt.

  2. Allerdings sollte man den aktuellen Trend zu geringerer Wochenarbeitszeit oder Teilzeit nicht übersehen. Wenn Arbeit breiter verteilt wird, ist das zwar schön für die Beschäftigungsquote, heißt jedoch nicht automatisch, dass mehr gearbeitet wird. Wesentlich aussagekräftiger wäre daher die Zahl der insgesamt geleisteten Stunden.

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