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Argentinien mit erneutem Kollaps? Gerade erst 10,8 Milliarden Dollar vom IWF erhalten

Argentinien hat erst vor wenigen Tagen vom IWF weitere 10,8 Milliarden US-Dollar erhalten, im Rahmen des im letzten Jahr vereinbarten Hilfsprogramms von insgesamt 56 Milliarden Dollar. Damit sind seit Juni 2018 bisher insgesamt 38,9 Milliarden Dollar nach Buenos Aires geflossen. Das Schlimme daran ist: Diese Infusion von „harter Währung“ beruhigt die Märkte nicht, und die Volkswirtschaft stabilisiert sich in keinster Weise – im Gegenteil.

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Es ist wohl eine Frage der Sichtweise. Scheitert Präsident Macri mit seinem harten wirtschaftsliberalen Kurs, dann werden die Gegner sagen, dass ER gescheitert ist. Man kann aber genau so argumentieren, dass er nicht genug Zeit hatte die gruselige Misswirtschaft seiner Vorgänger (die „Kirchner-Ära“) zu korrigieren, wo es absurde Maßnahmen gab, unter anderem umfassende Kapitalverkehrskontrollen.

Im Oktober stehen Präsidentschaftswahlen an, und die frühere Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner tritt erneut an. Die Chancen steigen gemäß Umfragen, dass sie gegen Präsiden Macri gewinnen könnte. Und bei ihrer strikt populistischen, markt-feindlichen Haltung könnte man sich durchaus vorstellen, dass sie auf die Rückzahlung der IWF-Milliardenkredite einfach verzichtet, getreu nach dem Motto „sowieso alles bösartige kapitalistische Ausbeuter, die beim IWF“.

de Kirchner könnte Argentinien zügig wieder zurück schicken in die Zeiten massiver staatlicher Restriktionen für Unternehmen und Bürger. Massive Erhöhungen der Staatsausgaben (neue Schulden, wer leiht das Geld?) müssten her um Sozialprogramme aufzulegen. Es könnte also schon bald noch viel schlimmer werden, und Argentinien könnte erneut kollabieren (neue Staatspleite).

Schon jetzt grassiert die Inflation mit über 50%. Die Wirtschaft des Landes ist wieder in die Rezession gerutscht. Gestern gerieten die Anleihemärkte in Panik. Die Kreditausfallversicherungen preisten gestern ein, dass es eine 60% Ausfallwahrscheinlichkeit für argentinische Staatsschulden in den nächsten fünf Jahren gibt – mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr! Die Anleiherenditen schossen gestern nach oben, und natürlich verliert der argentinische Peso auch immer mehr an Wert. Eine Katastrophe für die Volkswirtschaft.

Und der Bürger? Der weiß wohl gar nicht, was er noch wählen soll. Unter der langen „Ära“ von de Kirchner wurde es immer schlimmer. Und nun unter Macri wurde es auch nicht besser. Also, alles zurück auf Anfang und zurück zu de Kirchner? Davor gruselt es dem Markt. Sollte es so kommen und de Kirchner die IWF-Gelder nicht zurückzahlen wollen, wäre das Vertrauen der Märkte in Argentinien wohl auf Jahrzehnte unwiderruflich zerstört. Auch der IWF könnte neue Kredite wohl schwer rechtfertigen, wenn de Kirchner in Zukunft wieder abgewählt und durch einen neuen Wirtschaftsliberalen ersetzt wird.

Hier ein Blick auf den US-Dollar vs Peso im Langfristchart seit 2015. Der Peso verliert immer weiter. Kostete 1 US-Dollar vor vier Jahren noch 8 Peso, so sind es jetzt schon 45. Das Tief bei 41,29 aus September 2018 wurde jüngst unterschritten (im Chart spiegelverkehrt). Spekulanten konnten sich trotz IWF-Milliarden hier eine goldene Nase verdienen, wenn sie gegen den Peso gewettet hatten. Es ist durchaus möglich, dass es so weiter geht.

Argentinien Mauricio Macri
Argentiniens Präsident Mauricio Macri. Foto: Antonio Cruz/ Agência Brasil CC BY 3.0 br



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1 Kommentar

  1. Argentinien ist ein Beispiel, dass unendliches Schuldenmachen doch nicht funktioniert.Könnte denn nicht die Notenbank Geld drucken um die Zinsen zu drücken.Liebe Träumer, dieses Spiel geht nur eine Weile.Wenn das Vertrauen weg ist ,ist Schluss mit lustig.

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