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Autoindustrie in der Krise: Dramatische Auswirkungen auf die Volkswirtschaft

Der Wandel in der Autoindustrie hinterlässt deutliche Spuren für die gesamte deutsche Volkswirtschaft. Wie deutlich, zeigt eine aktuelle Veröffentlichung des ifo-Instituts. Sinnhaft ist unserer Meinung nach, dass ifo dabei auch die Zulieferungen aus anderen Branchen mit in die Berechnungen einbezogen hat. Denn wie man ja weiß: Geht es der Autoindustrie schlecht, geht es auch den Zulieferern schlecht, und deren Zulieferern auch, wie auch den Logistikern, die eine konstante Aufrechterhaltung der Lieferkette gewährleisten usw. Ein riesiger Apparat ist betroffen.

Der deutliche Rückgang der Automobilproduktion in Deutschland dürfte laut ifo den Anstieg der Wirtschaftsleistung 2019 um etwa 0,75 Prozentpunkte gedämpft haben. Das ist drastisch! Und noch was: Wie wir letzte Woche schon berichteten, legen die Autozulassungen in Deutschland zwar zu, die Autoproduktion geht aber deutlich zurück! Auch dazu hat sich ifo heute geäußert mit einer logischen, aber für den Standort Deutschland sehr unschönen Erkenntnis! Wir zitieren auszugsweise:

„Auch auf dem Arbeitsmarkt hinterlässt der Strukturwandel jetzt seine Spuren“, ergänzt Wollmershäuser. Seit Beginn des Jahres 2019 ist die Beschäftigtenzahl im Kraftfahrzeugbau saisonbereinigt um 1,3 Prozent gesunken. Das ist wesentlich stärker als im übrigen Verarbeitenden Gewerbe (minus 0,2 Prozent).

„Zudem meldeten rund 14 Prozent der Automobilfirmen bei einer ifo-Umfrage im Dezember Kurzarbeit, deutlich mehr als der Schnitt der übrigen Industrie, die bei 7 Prozent lag“, sagt Wollmershäuser. Für die kommenden drei Monate erwarten sogar 19 Prozent der Unternehmen in der Autobranche Kurzarbeit, gegen 15 Prozent in der übrigen Industrie.

„Interessanterweise stieg gleichzeitig die Nachfrage nach deutschen Autos 2019“, sagt Wollmershäuser. „Die Kunden wurden aber nicht aus der inländischen Produktion bedient. Denn sie ist im vergangenen Jahr um 8,9 Prozent geschrumpft, nachdem sie bereits im Jahr 2018 um 9,3 Prozent zurückgegangen war. Vielmehr weitete die Branche die Produktion deutscher Marken an Standorten außerhalb Deutschlands aus und führte die Autos dann nach Deutschland ein.“

So legte die Produktion deutscher Automobilhersteller in anderen europäischen Ländern im vergangenen Jahr um schätzungsweise 2,0 Prozent zu, nach einem Anstieg von 7,5 Prozent im Jahr 2018. Gleichzeitig stiegen die deutschen Importe von Pkw aus der EU zwischen Januar und September 2019 um 16 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.

„Eine mögliche Ursache für die Produktionsverlagerungen der deutschen Automobilhersteller ist ein vermehrtes Umrüsten deutscher Standorte auf die Herstellung von Elektroautos. In der Übergangsphase fällt das Angebot an neu produzierten Pkw in Deutschland weg, und die vormals an den deutschen Standorten produzierten Pkw mit herkömmlichen Antrieben werden in anderen europäischen Ländern hergestellt“, sagt Wollmershäuser.

Autoproduktion in Deutschland - das VW-Werk in Emden
Das VW-Werk in Emden. Foto: Ra Boe CC BY-SA 3.0 de



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