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Wachstum, aber die Aussichten sind getrübt Automobilindustrie: Autoverkäufe in Europa steigen um 19 %

In den vergangenen Wochen und Monaten hat sich die Konjunktur in der Eurozone eingetrübt. Nach Deutschland, der einstige Motor Europas und nun das Sorgenkind, drehte auch der Euroraum wirtschaftlich auf Rezessionskurs. Es ist vor allem der Industriesektor, der aufgrund der gestiegenen Energiepreise und dem (zu-)schnellen Wandel zu erneuerbaren Energien, leidet. Infolgedessen ist die Industrieproduktion in der Eurozone in diesem Jahr deutlich zurückgegangen. Europa als Industriestandort steht nach Einschätzung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) an einem kritischen Wendepunkt. Doch blickt man auf die Automobilindustrie, dann zeigt sich dort ein anderes Bild. Die Autoverkäufe in Europa stiegen in diesem Jahr bislang um 19 % und nähern sich einem vollen Jahr Wachstum, meldet Bloomberg aktuell.

Autoverkäufe in Europa

Die Autoverkäufe in Europa sind im Juni gestiegen, da die wachsende Nachfrage nach Elektroautos und die verbesserte Ersatzteilversorgung dazu beigetragen haben, den 11. Monat in Folge ein Wachstum zu verzeichnen.

Die Neuzulassungen stiegen um 19 % auf 1,27 Millionen Fahrzeuge, teilte der Verband der europäischen Automobilhersteller am Mittwoch mit. Die Verkäufe von batterieelektrischen Fahrzeugen stiegen um 55%, während die Auslieferungen von Dieselfahrzeugen um 10% zurückgingen.

Autoverkäufe in Europa steigen
Europas Autoverkäufe steigen seit fast einem Jahr

Die Autohersteller arbeiten ihre Auftragsbücher weiter ab, da sich die langjährigen Engpässe bei wichtigen Komponenten wie Halbleitern gelockert haben. Die Aussichten werden jedoch durch die Perspektive getrübt, dass es angesichts der steigenden Nachfrage nach E-Fahrzeugen erneut zu Engpässen in der Lieferkette kommen könnte und dass die Verbraucher ihre Ausgaben aufgrund höherer Lebenshaltungskosten und eines sich verlangsamenden globalen Wachstums zurückschrauben könnten.

In Deutschland wurden im Juni 52.988 vollelektrische Autos zugelassen, die meisten in Europa und ein Anstieg von 64 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Frankreich trug mit 33.280 Verkäufen ebenfalls zum Wachstum der Elektroautos bei, während in den Niederlanden 13.892 batteriebetriebene Autos hinzukamen.

Unter Berücksichtigung aller Kraftstoffarten verkaufte die Volkswagen AG mit 325.612 Auslieferungen die meisten Personenkraftwagen in der Region, was einem Anstieg von 27 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Verkäufe von Stellantis NV gingen um 2,5 % auf 210.495 zurück, was immer noch ausreicht, um den zweiten Platz zu belegen.

Autobauer Tesla plant, die Produktionskapazitäten in seinem Werk in Deutschland zu erweitern und verkaufte 47.606 Fahrzeuge, womit es vor den lokalen Marken Fiat und Citroën lag und die Zulassungen im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelte.

Wachstum: Europas Autoverkäufe nach Herstellern
Europas Autoverkäufe nach Herstellern

FMW/Bloomberg

Automobilindustrie: Autoverkäufe in Europa steigen um 19 %
Ein BMW i4 Elektroauto im Showroom in Berlin. Foto: Bloomberg


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12 Kommentare

  1. „…Die Verkäufe von batterieelektrischen Fahrzeugen stiegen um 55%, während die Auslieferungen von Dieselfahrzeugen um 10% zurückgingen…“

    Klare Zahlen. Wobei ich vermute, dass ein großer Teil der E-Fahrzeugkäufer nicht unbedingt grüne Augen hat, sondern von der neuen Technik angezogen wird.

    1. Ich bin ein grosser Fan von e-Autos und das hat in erster Linie nichts mit „gruenen Augen“ zu tun, sondern mit ganz anderen Sachen:
      1. eAutos sind so schoen leise und ruhig. Kein gewckel verursacht vom Motor, keine Motorgeraeusche.
      2. Der Bums. An der Ampel laesst jedes noch so mickrige eAuto nen Porsche stehen. Einfach, well die Leistung sofort anliegt
      3. Durch den niedrigen Schwerpunkt liegen e-Autos satter auf der Strasse.
      Das Coolste abere: PV aufs Dach,Zwischenspeicher in den Keller, eAuto kostenfrei geladen, wenn ich schlafe. Sollen sich doch die Verbrenner-Fahrer ueber steigende Benzin-Preise aufregen ….

      1. Wann haben Sie den den Break Even erreicht?

        Wann haben sich die Investitionskosten für die ganzen „günstigen“ Geräte amortisiert, wenn sie sagen wir mal 10 Jahre den wagen fahren.

        PV auf Dach

        Batterie im Keller

        E Auto in der Garage.

        Sagen wir man sie haben dafür schätzungsweise 30 Tausend Euro für PV Anlage und Speicher ausgegeben und dazu noch ein E Fahrzeug für 40 Tausend Euro, also 70 Tausend Euro invest.

        Glauben sie eigentlich das kann jeder einfach mal so eben stemmen?

        Aber schön das sie Schadenfreude dabei empfinden, dass Menschen die sich das nicht leisten können sich über die Spritpreise ärgern müssen, welche die Grünen Ideologen weiter künstlich verteuern.

        Danke ihr arroganten grünen Ideologen für Garnichts.

        Das Klima ändert sich trotzdem.

        1. @Gruenenbasher:
          um mal ganz konkrete Zahlen zu nehnen, meine PV Anlage von 2017 hatte sich (als Unternehmensform und mit Förderung INES4) nach 3 Jahren gerechnet, seit dem verdiene ich Geld damit

          Stellen Sie sich einfach mal paar Fragen:
          -Was sind die TCO eines Diesel-Golf und eines E-Golf (für die B(ED)-Klasse die ich 2015 gekauft hatte konnte ich das gut machen, da meine Frau die Benzin Variante hatte -> Ergebnis wir besitzen keine Verbrenner mehr ;-))?
          -Warum verkaufen MB, BMW,… ihre Autohäuser mit angegliederten Werkstätten?
          -Wieso werden in den Entwicklungsabteilungen fast keine neuen Verberenner mehr entwickelt?
          -Warum bekomme ich auf ein E-Auto 7Jahre Garantie auf den Akku (was quasi der „neue Motor“/Hauptkomponente des E-Fahrzeuges ist) und nicht auf einen Verbrennermotor (was dort die Hauptkomp. ist)?
          -…

          p.s. Also wenn sie keine 40k€ für ein E-Auto stemmen können, dann können sie auch keine 40k€ für einen Verbrenner stemmen. Das ist aber kein Argument pro oder contra E-Auto
          -> Carwow: 25k€ MG4 oder 15k€ Dacia Spring oder …

          Im übrigen mag ich die Olivegrünen auch nicht ;-)

        2. @Gruenenbasher
          Meine PV-Anlage mit Speicher hatte sich nach knapp 7 Jahren amortisiert. Wir sind hauptsächlich Selbstverbraucher und speisen nur Überschüsse ein.
          Bei Autos ist nur der Mehrpreis relevant, denn auch ein neuer Verbrenner kostet. Die Kosten für Reparaturen und Verschleißteile (Bremsen, Auspuff, Wellen usw.) sind beim E-Auto deutlich geringer. Bezieht man dann noch den kostenlosen Strom von der PV-Anlage ein, hat sich dieser Mehrpreis sehr schnell amortisiert.

          Danke für Ihre arroganten substanzlosen Schimpftiraden, inhaltlich zwar gar nichts, aber viel zu Lachen 😅

  2. „Die Aussichten werden jedoch durch die Perspektive getrübt, dass es angesichts der steigenden Nachfrage nach E-Fahrzeugen erneut zu Engpässen in der Lieferkette kommen könnte und dass die Verbraucher ihre Ausgaben aufgrund höherer Lebenshaltungskosten und eines sich verlangsamenden globalen Wachstums zurückschrauben könnten.“

    Zweimal „könnte“, zweimal Konjunktiv II, zweimal der Irrealis! Nun, es könnte auch ein Asteroid einschlagen oder ein Tsunami könnte die Niederlande und Niedersachsen überfluten. Könnten nicht Ökonomen, Analysten und andere Auguren einfach mal Lupe und Pinzette weglegen und nicht nach einem Haar in der doch eigentlich köstlichen Suppe fischen? Es kommt doch sowieso meistens anders, als diese überbezahlten Würfelspieler denken. Zumindest könnte es anders kommen…

  3. Im Juni 2023 wurden im Tagesdurchschnitt 1.766 reine E-Pkw in Deutschland neu zugelassen.
    Im April 2023 wurden im Tagesdurchschnitt 991 zugelassen.
    Februar 2023. Einbruch mit Ansage: Der Anteil von E-Autos (BEV und PHEV) am Pkw-Absatz in Deutschland ging im Januar 2023 zurück auf 15,1 Prozent (12/2022: 55,4 Prozent, 01/2022: 21,6 Prozent).
    Das Ziel ist bis 2030 15 Millionen E-Autos auf Deutschlands Strassen. Das bedeutet es bräuchte ab jetzt 5.000 verkaufte E-Autos pro Tag um dieses Ziel zu erreichen. Denke das kann die Regierung vergessen.
    Ab Herbst diesen Jahres sieht es aber schon düster mit dem Neuverkauf aus. Die Hersteller arbeiten schon an einem Plan B für Verbrenner.
    Der jetzige Verkauf beruht auf Auftragsbeständen.
    Es wird eher so ein, dass sich vor Auslaufen der Verbrennerneuzulassungen nochmals viele damit eindecken werden umd dann 10, 20 Jahre lang noch günstige Verbrenner zu fahren.Für E-Autos wird das Geld nicht reichen. Oder es ist Ziel der Regierung dem Bürger die Mobilität zu nehmen, so wie ich dies als internes Ziel bei den Grünen ausmache.

    Zitat :
    „Der deutsche Elektroautomarkt sei jedoch schwächer als es scheine, erklärt Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer. „Die Zulassungszahlen, die wir im Moment sehen, zeigen die Realität von gestern.“ Die aktuellen Auslieferungen kämen vor allem aus dem Auftragsbestand. „Der Auftragseingang ist dagegen deutlich niedriger als 2022.“ Zentraler Grund sei die gesunkene staatliche Förderung.“ (Handelsblatt).

    Ich meine der Preis für einen Neuwagen ist für die meisten zu hoch. Die Poilitik denkt wohl es verdienen alle so viel wie in den Großkonzernen von VW Mercedes oder Siemens, oder in den Beamtenetagen.

    1. Andreas Wieninger

      @ottonorma
      „Es wird eher so ein, dass sich vor Auslaufen der Verbrennerneuzulassungen nochmals viele damit eindecken werden umd dann 10, 20 Jahre lang noch günstige Verbrenner zu fahren.“
      Erstens einmal werden E-Autos bis dahin deutlich günstiger sein, zweitens vergessen Sie komplett die bald kommenden EU-Emissionszertifikate. Hier droht dieselbe fatale Kostenfalle wie für all die Hanswursten, die sich heuer noch schnell mit einer Öl- oder Gasheizung für die nächsten 25 Jahre eingedeckt haben, obwohl die alte Heizung noch gar nicht defekt war.

      Doch vielleicht werden wir bis dahin von einer blau-schwarz-gelben Koalition regiert, dann wird alles gut. Die schaffen das!

  4. Aber @ottonorma: Seit wann schreibt denn die Politik die Preis fuer Autos vor? Kosten, Angebot, Nachfrage… schon mal was von gehoert?

  5. gestern habe ich noch einen Artikel gelesen, wonach die Auto-Produktion heftig eingebrochen sei und das E-Auto Absatzziel nicht erreichbar ist.

    mhhhh

  6. @ die Otto’s und Helmut’s dieser Welt:
    1. Immer schön die gekauften Lobby (derer die die Technologie verschlafen haebn und jetzt hoffen das noch ein dummer den altebn Scheiß kauft) Artikel lesen die das eigene alte Weltbild bestätigen.
    2. Nach diesen alten Anschauungen handeln und diese allen ungefragt verbreiten und dann wundern sich alle, wieso die Kosten steigen und die alte Industrie / Gesellschaft den Bach erhunter geht und wir weiter in unseren Rohstoffabhängigkeiten gefangen sind.
    3. Herumerzählen wie schlecht es um Deutschland steht und was die anderen Länder alles besser machen, während die uns auf der Überholspur abhängen (z.B. siehe Solar seit 2013 CDU -> China oder jetzt das E-Auto).

    Denkt mal darüber nach…oder wechselt mal euren Medienkonsum:
    https://www.pv-magazine.de/2023/04/19/china-ueberholt-die-welt-bei-elektroautos-und-erneuerbaren/

    https://www.focus.de/klima/analyse/das-gigawatt-wunder-chinas-solar-sensation-kam-frueher-als-sogar-die-chinesen-dachten_id_197732630.html
    China in diesem Jahr insgesamt 154 Gigawatt Solarenergie, 55,7 Gigawatt Onshore-Windkraft und 8,3 Gigawatt Offshore-Windkraft zubauen. Zum Vergleich: Die Europäische Union verfügte Ende 2022 über eine gesamte Solar-Kapazität von 208,9 Gigawatt.
    -> Achtung hier sind für meine Spezis zwei Worte ganz wichtig: zubauen!!! (China) vs. verfügte!!! (EU)

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