Anleihen

Beruhigung der Märkte Bank of England: LDI-Fonds haben Milliardensummen beschafft

In der City of London sitzt auch die Bank of England

Seit Mitte September ging die Post ab am britischen Anleihemarkt. Die Renditen für britische Staatsanleihen stiegen rasant, die Anleihekurse fielen. Britische Pensionskassen, die stark auf Kredit gehebelt diese Anleihen gekauft hatten, liefen Gefahr immense Kursverluste einzufahren. Dies wäre noch verstärkt worden durch Zwangsverkäufe, weil die Kredithebelung Verluste stark vergrößert hätte. Die Bank of England intervenierte, und verhinderte zwischen dem 28. September und dem 14. Oktober mit Anleihekäufen einen Zusammenbruch vieler Pensionskassen in Großbritannien. Und jetzt sehen wir die Folgen dieser Intervention.

Wenn die Bank of England gut zwei Wochen lang massiv gekauft hat, waren eben diese Pensionskassen (LDI) in der Lage zu halbwegs erträglichen Kursen zu verkaufen, und hohe Kredit-Hebelungen zu reduzieren. Offenbar ist dies in einem gewissen Umfang gelungen. Das würde bedeuten: Bei erneut stark fallenden Anleihekursen wäre die Gefahr eines Zusammenbruchs der LDI´s nicht mehr so groß. Und genau diese Marktberuhigung sehen wir jetzt offenbar.

Die Bank of England sagt nämlich aktuell, dass eben diese „haftungsorientierten Investmentfonds“ in Großbritannien (LDI), deren Schwachstellen letzten Monat dazu beigetragen hatten das Chaos an den britischen Märkten auszulösen, Kapital in Höhe von mehreren zehn Milliarden Pfund aufgebracht haben, und nun auf einer nachhaltigeren Grundlage stehen, so berichtet es aktuell Bloomberg.

Der stellvertretende Gouverneur der Bank of England Jon Cunliffe, sagt aktuell, dass die Mehrheit der Notfall-Giltkäufe der Bank of England von LDI-Managern stammten. Infolgedessen „haben sie berichtet, dass sie über genügend Kapital verfügen, um viel größere Renditesteigerungen als zuvor zu verkraften“, schrieb er in einem Brief an den Finanzausschuss des Parlaments in London.

„Insgesamt sind LDI-Fonds jetzt deutlich besser darauf vorbereitet, künftige Schocks dieser Art zu bewältigen“, sagte Cunliffe. „Als solches wurde das Risiko, dass das Verhalten von LDI-Fonds eine „Notverkaufs“-Dynamik auf dem Gilt-Markt auslöst und sich selbst verstärkende Kurseinbrüche bei Gilts auslöst, erheblich reduziert.“

Dennoch habe die Krise den Mangel an Krisenbekämpfungsinstrumenten der Bank of England in Zeiten von Marktstress offengelegt, sagte die Bank „Neue Werkzeuge sind erforderlich. Der Privatsektor muss eine bessere Liquiditätsversicherung bieten, um damit umzugehen – und die Bank of England muss auch neue Instrumente entwickeln.“ Die BOE beobachtet weiterhin die Bewegungen des Gilt-Marktes und spricht mit LDI-Fondsmanagern, sagte Cunliffe.

FMW: Schauen wir mal auf den Chart. Die Rendite für für zehnjährige britische Staatsanleihen stieg (fallende Anleihekurse) von 3,15 Prozent auf 4,66 Prozent im Hoch, um heute wieder zurückzukommen auf 3,98 Prozent. Die Lage hat sich also halbwegs entspannt. Die zweiwöchige Stützung der Märkte durch die Bank of England, die Entlassung von Schatzkanzler Kwasi Kwarteng, die Rücknahme von Steuersenkungsplänen und damit ein soliderer Haushalt in Großbritannien, und nun diese Aussagen der Bank of England, sollten den Anleihemarkt wohl erst einmal beruhigen – danach sieht es aktuell zumindest aus.

Verlauf der britischen Anleiherendite seit Mitte September

FMW/Bloomberg/Chart TradingView



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2 Kommentare

  1. Alles wird gut.
    Die Zentralbanken werden sich noch viele Finanzinstrumente einfallen lassen.
    Sie sind Finanzzauberer.
    Wenn, wie bei der Lehman Bank, dann mit Absicht, die wäre locker gerettet worden, hätte man es gewollt.
    Erdbeben 1906 in San Francisco, ein deutschstämmiger Amerikaner als
    grosser Blender und Spekulant, der mal eben auch ein Finanzbeben miterzeugt an der Broad Street, na Wall Street.
    Ein rechtes Durcheinander.
    Der Präsident ist gerade bei der Wildjagt.
    RETTUNGSAKTION.
    Da muss der Alterwürdiger Herr MORGAN durchgreifen.
    Sperrt die Grossen Bängs…, na Banker der USA in den Raum und, wird mit
    Ihnen die Privatbank Federal Reserve Gründen.
    Die lassen sich ihr System nicht Infrage stellen.
    Meinen Sie das bei Exogenen Schocks, Währungswettbewerb, 50.000 Kryptos, die besten setzten sich durch, was besser wird?
    Weiterhin werden die, die Währungen auf den Markt bringen, die Gewinner sein. Und die Finanzwelt hat was zu Arbeiten. Kaufen,verkaufen,kaufen,verkaufen,kaufen,verkaufen,sell,Buy,sell,Buy,sell.
    Hold.

  2. Was will uns dieser Artikel erklären???
    Ist es etwa so, dass die Brexitvollender es geschafft haben ihre Zukunft gerade nochmal so zu retten. Kann das in Rest-EU auch nochmals funktionieren. Eine Blaupause etwa, oder ist das der Weg, der zum Beispiel Deutschland verwehrt wird und wir das Opfer sind? Soweit ich das mitbekommen habe, ist die US Finanzindustrie massiv involviert. Was muss England für den Deal garantieren, was wird Europa garantieren müssen? Wie wird sich Deutschland dafür prostituieren? In den letzten Jahren wurden deutsche und europäische Versicherungen massiv von US-Finanzkonsortien geschluckt. Gern mit Sitz auf Bahamas and so on. Viele Kapital- und Privatrentenversicherungen sind so aus den Porfolien der Europäer verschwunden. Sind die das Papier noch wert? Bin gespannt, warten wir’s ab.

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