Die Frage konnte man sich eh schon seit Jahren stellen, aber jetzt erst recht. Sind die Maßnahmen der Bank of Japan (BoJ) das Vorbild für die EZB? Noch ist das Zukunftsmusik? Aber man sieht ja. So rasant wie der Geldbedarf in Coronazeiten ist, kommen die Notenbanken kaum noch hinterher mit ihren Orgien. Immer mehr Geld (virtuell) drucken, immer mehr Staatspapiere aufkaufen. Ein Programm jagt das nächste. Die Bank of Japan gilt seit Jahren als Vorreiter und gigantischer Aufkäufer von Anleihen und auch anderen Assets. So hält die BoJ bereits gut die Hälfte aller japanischen Staatsanleihen, und sie hat mit großen Summen ETF für japanische Aktien aufgekauft. Spötter am Kapitalmarkt sagen, die Bank of Japan sei dabei nach und nach den gesamten japanischen Kapitalmarkt aufzukaufen.
Bank of Japan legt nochmal kräftig nach
Die EZB gab erst letzte Woche bekannt nun auch Schrottanleihen zu als Sicherheit zu akzeptieren. Und heute kommt die offizielle Mitteilung der Bank of Japan, dass sie nun keine Grenzen mehr kennen will (vereinfacht ausgedrückt). Es kann unbegrenzt aufgekauft werden. Man hat sein bislang selbst gesetztes jährliches Ziel für Aufkäufe im Wert von 80 Billionen japanischen Yen aufgegeben. Das ist wie bei Fed, EZB und den anderen Notenbanken eine Besonderheit. Man ist zwar eine vom Staat initiierte und beauftrage Institution, braucht aber laut Satzung von niemandem Anweisungen entgegenzunehmen. Man stellt seine Regeln einfach selbst auf. Und passen die nicht mehr, dann ändert man die Regeln einfach.
Der Fairness halber muss man sagen: Die Bank of Japan braucht derzeit deutlich weniger als 80 Billionen Yen um die Zinsen für Staatsanleihen um die Null Prozent halten zu können. Es ist eine deutlich geringere Summe. Dennoch ist es ein bemerkenswerter Schritt, quasi den Aufkauf völlig freizugeben. Will man jetzt außerplanmäßig in 2020 eine dramatisch große Summe aufkaufen, und muss dafür seine Regeln beiseite wischen? Die Bank of Japan will nun übrigens auch Privatschulden als Sicherheit von Banken akzeptieren! Wird auch das womöglich ein Vorbild für die EZB? Was noch? Neben dem kompletten Limit-Aufheben bei Staatsanleihen hat man das Limit für das Halten von kurz laufenden Geldmarktpapieren und Unternehmensanleihen deutlich angehoben. Man erhöht seine eigenen Kaufziele um 650 Prozent auf jeweils 7,5 Billionen japanische Yen.
Bank of Japan in Tokyo. Foto: Wiiii CC BY-SA 3.0
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Wenn dann der Staat Mehrheitsaktionär der Firmen ist, bestimmen dann die Staatsangestellten die Löhne der Manager u. die Dividenden.Die Beamten werden Managern nicht mehr zehn- u.zwanzigfache Bezüge ihrer eigenen Löhne zugestehen. Somit ist dann der Aktienmarkt auch tot u.nicht mehr alternativlos.
Die verschuldeten Staaten u.Firmen nehmen zwar di Hilfe von aussen gerne an, möchten sich aber nicht dreinreden lassen. Griechenland müsste sich auch knechten lassen, hat sich aber nur darum einigermassen erholt.
Ziemlich naive Ansicht. Die werden dann selbst auf die Posten setzen um dann nach einer „erfolgreichen“ politischen Karriere noch mal so richtig zu belohnen.
In diesem Punkt ist der Sozialismus erreicht und sie können sch schon mal auf einen Lebensstandard wie in Venezuela einstellen.
„Spötter am Kapitalmarkt sagen, die Bank of Japan sei dabei nach und nach den gesamten japanischen Kapitalmarkt aufzukaufen.“
Wieso Spötter?