Banken haben von schnell steigenden Zinsen ab Sommer 2022 profitiert (Einlagensatz von -0,5 % auf +4,0 %). Man erhöhte seine Zinsen für Kreditkunden und war in der Lage bei der EZB hohe Einlagenzinsen zu kassieren. Gleichzeitig aber reichten vielen Banken nur einen kleinen Teil der Zinserhöhungen weiter an die eigenen Sparkunden. Da ist es verständlich, dass die Zinsüberschüsse bei den Instituten sprudeln. Die vergangenen 18 Monate bescherten europäischen Banken fortlaufende Gewinnsteigerungen. Damit ist laut Analysten von JPMorgan in diesem Jahr nun Schluss.
Party vorbei – Analysten pessimistisch für Banken in Europa
Da der Zinsgipfel erreicht zu sein scheint, neigt sich auch das Gewinnwachstum der Banken, insbesondere im zinssensiblen Kreditgeschäft, dem Ende entgegen. Das schreiben laut Bloomberg aktuell die Analysten Kian Abouhossein und Sofie Peterzens in einer Mitteilung. Sie stufen ihre Empfehlung für die Aktien von 4 Instituten herab, darunter Banco Sabadell und ABN Amro.
“Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem sich die Herabstufungen der Gewinne je Aktie beschleunigen werden”, so die Analysten. “Wir sehen ein Ende des Gewinnwachstums im Jahr 2024, und nach einem fulminanten Wachstum der Nettozinserträge von 22 % im Jahr 2023 erwarten wir ein begrenztes Wachstum der Nettozinserträge in den Jahren 2024-2025.” Banken waren heute im bisherigen Handel mit einem Rückgang des Stoxx 600 Banks Index um 1 % der schwächste Sektor in Europa. Im vergangenen Jahr hatte der Index um 20 % zugelegt.
Die Spekulationen über den Zeitpunkt, zu dem die Europäische Zentralbank die Zinsen wieder senken wird, sind in vollem Gange: Händler wetten auf 6 Zinssenkungen um je einen Viertelpunkt ab April. Ökonomen rechnen unterdessen mit einem ersten von 4 Schritten im Juni.
Abstufungen und Banken mit geringerem Risiko
Die Analysten von JPMorgan gehen inzwischen davon aus, dass die Zinssätze langfristig um etwa 1% niedriger liegen werden als bisher angenommen. Als Konsequenz senkten sie ihre Prognosen für den Gewinn je Aktie der europäischen Banken für den Zeitraum 2025/2026 um durchschnittlich 4-5%. Sie stuften die spanische Sabadell, die niederländische ABN Amro, die italienische Banco BPM und die Bank of Ireland herab. Gleichzeitig verwiesen sie auf mehrere Banken, bei denen Gewinneinbußen ein geringeres Risiko darstellen und die weniger stark von Zinserträgen abhängig sind. Zu ihren Favoriten gehören zum Beispiel die UBS, Deutsche Bank und Intesa Sanpaolo.
FMW/Bloomberg
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