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Bankenverband appelliert an die EZB wegen Zinsen und Inflation

Bankentürme in Frankfurt - Bankenverband appelliert an EZB

Der Bankenverband (Bundesverband deutscher Banken) appelliert aktuell an die Europäische Zentralbank, sich doch bitte konkreter Gedanken zu machen, vor allem über das Thema Negativzinsen. So lautet auch die Überschrift ihres Papiers „Negativzinsen treffen Banken und Kunden gleichermaßen“. Denn die Banken verlieren ihre Zinsmarge, und die Kunden mit Geldeinlagen haben bei Nullzinsen nach Abzug der Inflation einen realen Wertverlust. Gut, die Kreditkunden sind die Gewinner in diesem „Spiel“, aber lassen wir das jetzt mal bei Seite.

Man denke da gleich wieder an die (bösen?) Worte von Markus Krall. Nullzinsen entziehen denken Banken ihre Verdienstgrundlage (Zinsmarge futsch). Und oben drauf noch die Negativzinsen bei der EZB, welche die Banken für überschüssige Liquidität (mehr Kundeneinlagen als an Kunden ausgegebene Kredite) zahlen müssen? Das koste alleine die deutschen Banken jährlich 2 Milliarden Euro. Auch diesbezüglich appelliert der Bankenverband an die EZB, dass man die Banken von diesem Kostenfaktor befreien solle, wie es in Japan schon zu 90% gemacht werde. Zitat Bankenverband:

Dabei seien die unerwünschten Effekte von negativen Leitzinsen besonders einschneidend: „Die Nebenwirkungen der Negativzinsen stellen die Effizienz der Geldpolitik infrage. Sie treffen Banken und Kunden gleichermaßen. Wir sitzen hier in einem Boot mit unseren Kunden.“ Die Belastung durch Negativzinsen auf die Bankenbranche sollte laut Positionspapier über den Staffelzins entschlossener reduziert werden. In Japan werden gut 90 Prozent der Überschussliquidität vom Negativzins freigestellt. Im Euroraum sind es zurzeit weniger als 50 Prozent. Ossig: „Nach wie vor zahlen europäische Institute jährlich rund 5 Milliarden Euro Sondersteuer an die EZB, die deutschen Banken müssen davon fast 2 Milliarden Euro tragen. Wir appellieren daher an die EZB, die Sonderlasten, die durch den Negativzins für die Banken und deren Kunden entstehen, so umfassend wie möglich zu reduzieren.“

Auch hat der Bankenverband etwas zum relativ starren Inflationsziel der EZB zu sagen. Zitat:

„Die EZB hat ihr selbst gestecktes Preisziel schleichend zu einem Punktziel von 1,9 Prozent verengt. Auf Unterschreitungen dieses Zieles hat sie zu mechanistisch reagiert“, sagte Ossig. Die Geldpolitik sei jedoch kein wirtschaftspolitisches Präzisionswerkzeug. Ossig empfiehlt eine größere Flexibilität der EZB: „Der teilweise von der Notenbank selbst erzeugte Handlungsdruck könnte durch einen Korridor für die anzustrebende Preisentwicklung verringert werden.“ Ein Band zwischen ein und zwei Prozent erscheine sinnvoll.



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5 Kommentare

  1. Dass für die Banker der EZB kein Intelligenztest vor der Einstellung vorgeschrieben war wie es z.B. für eine Verkäuferin schon fast alltäglich ist, zeigt warum ihr Modell auf dem Papier in der Praxis bei Fachleuten auf kein wirkliches Verständnis gestossen ist.

    1. Absolut Ihrer Meinung !!

  2. Also ‚herr Kummerfeld das überrschasst mich so a bisserl, jetzt ist NICHT die FED der allein entscheidende Faktor, das hier wurde realtiv „hart“ verteideigt ? Oder ?

    „Der Bankenverband (Bundesverband deutscher Banken) appelliert aktuell an die Europäische Zentralbank, sich doch bitte konkreter Gedanken zu machen, vor allem über das Thema Negativzinsen. So lautet auch die Überschrift ihres Papiers „Negativzinsen treffen Banken und Kunden gleichermaßen“

    Und das ist vieles, aber nicht gehässig gemeint, na klar bin ich ein „Mega-Bulle“ und muss hier Kritik einstecken, ist doch o.k.

    Ja aber, meine lieben (Bären-) Freunde, bitte seht das, was ich hier mache mit a bisserl Humour, ich wollte Euch niemals beleidigen.

    aber eines sollte Euch doch klar sein, bei einem EUr-Stand von 1,10 , der sollte, sollte , sollte schon mal überdenken, wer Lehman beenden kann oder könnte, jederzeit, wann er das will…

    euch bären sollte klar sein, dass sich hier ein ziemlicher Druck aufgebaut hat, durch den Brexit, durch die äußerst defensive Verhaltensweise der EZB. Das sind Fakten !

    aber gut liebe Bären..

    viel pass noch mit dem Aktienmarkt, den Negativzinsen, dem Bufu dem ‚Brexit usw..

  3. Wieder mal ein klassischer Jammer-Brief vom Bankenverband. Die Null und Negativzinspolitk wird immer gefährlicher und verschärft die Lage des deutschen Bankensystems drastisch, da die Zinserträge immer massiver erodieren. Auch eine Freistellung von Negativzinsen wird den Banken nichts nützen, weil sie das grundlegende Problem nicht beheben: Die Abschaffung der Fristentransformation und die Abhängigkeit vom Zinsgeschäft!

  4. Wer sich hierzu noch ein paar Informationen holen möchte:
    https://m.youtube.com/watch?v=KtGz4-W3twk&feature=youtu.be
    Dr.Markus Krall
    Dr. Norbert Häring
    Thomas Mayer
    sowie Max Otte
    an einem Tisch, in einer ausgedehnten, teilweise unerwartet konträren, Diskussion(2:47h)womit wir im Jahr 2020 sowohl wirtschaftlich als auch (daraus resultierend) politisch rechnen müssen.

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