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Riesige Russland-Abschreibung BASF: Warum Milliardenverlust kein Problem ist – Aktie im Plus

BASF meldet vorläufig einen Milliardenverlust für 2022. Das ist kein Problem, denn es geht um einen 7 Milliarden Euro großen Sonderposten.

BASF in Ludwigshafen

Die BASF-Aktie ist heute mit 3 % im Plus. Eigentlich unglaublich, wenn man die vorläufigen Jahreszahlen für 2022 sieht, die spät gestern Abend veröffentlicht wurden? Beim genauen Hinschauen kann man aber durchatmen. Schauen wir zunächst auf den Umsatz. Er stieg in 2022 im Jahresvergleich um 11 % auf 87,33 Milliarden Euro, und lag damit in der von BASF selbst prognostizierten Spanne von 86 bis 89 Milliarden Euro. So weit, so gut.

Beim Gewinn dreht sich einem auf den ersten Blick der Magen um. Das Ergebnis nach Steuern für 2022 liegt voraussichtlich bei 1,38 Milliarden Euro Verlust! Das EBIT vor Sondereinflüssen liegt aber voraussichtlich bei +6,88 Milliarden Euro, und damit nur 890 Millionen Euro unter dem Gewinn des Vorjahres. Und der 2022-er Gewinn liegt damit auch im Rahmen der von BASF prognostizierten Spanne von 6,8 bis 7,2 Milliarden Euro.

Wie kommt die Differenz zwischen +6,88 Milliarden Euro Gewinn und 1,38 Milliarden Euro Verlust zustande? Es geht um die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf BASF. So schreibt das Unternehmen über Abschreibungen auf sein Russland-Geschäft, Zitat: Im Ergebnis nach Steuern und nicht beherrschenden Anteilen sind nicht zahlungswirksame Wertberichtigungen auf die Beteiligung an Wintershall Dea AG in Höhe von rund 7,3 Milliarden € enthalten, davon 5,4 Milliarden € im 4. Quartal 2022. Diese resultieren insbesondere aus der Entkonsolidierung der russischen Explorations- und Produktionsaktivitäten von Wintershall Dea aufgrund des weitgehenden Entfalls tatsächlicher Einflussmöglichkeiten und wirtschaftlicher Enteignung. Wintershall Dea plant einen vollständigen geordneten Rückzug aus Russland unter Einhaltung aller anwendbaren gesetzlichen Bestimmungen. Entsprechend wurden die russischen Beteiligungen von Wintershall Dea neu bewertet sowie Wertberichtigungen auf das europäische Gastransport-Geschäft der Gesellschaft vorgenommen, einschließlich einer vollständigen Wertberichtigung der Beteiligung an Nord Stream AG.

Dieser saftige Verlust ist also ein gesonderter Einmaleffekt, den man als Sonderfaktor ausklammern kann. Ohne diesen Effekt ist es weiterhin dieser ordentliche Gewinn von 6,88 Milliarden Euro.

Zu den einzelnen Segmenten schreibt BASF: Die durchschnittlichen Analystenschätzungen für das EBIT vor Sondereinflüssen der Segmente wurden 2022 übertroffen von Agricultural Solutions und Surface Technologies. Das EBIT vor Sondereinflüssen von Materials und Industrial Solutions lag annähernd auf dem Niveau der durchschnittlichen Analystenschätzungen. In den Segmenten Nutrition & Care und Chemicals lag das EBIT vor Sondereinflüssen unter den durchschnittlichen Analystenschätzungen. Das EBIT vor Sondereinflüssen von Sonstige war besser als von Analysten durchschnittlich erwartet.



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1 Kommentar

  1. Die BASF-Tochter Wintershall Dea ist auch an den russischen Ölvorkommen beteiligt, erklärt aber nunmehr, daß eine Fortsetzung der Ölgeschäfte mit dem OPEC+-Mitgliedsland Russische Föderation wegen des Ukraine-Konflikts mit den Werten des Unternehmens nicht mehr kompatibel sei. Der Ölkonzern Wintershall Dea ist hierbei jedoch aufgerufen, zu berücksichtigen, daß der Ukraine-Konflikt eine Vorgeschichte hat, dahingehend, daß die CIA an der verfassungswidrigen Amtsenthebung von Staatspräsident Viktor Janukowitsch beteiligt war. Im Zusammenhang mit der russischen Cherson- und Saporoschje-Politik wäre es zumindest nachvollziehbar, wenn Wintershall Dea die Sanktionen gegen die russische Ölindustrie unterstützen würde, und somit aktuell keine innovative Technologie für die Ölförderung in Russland zur Verfügung stehen kann.

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