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Bill Gross: Federal Reserve soll Zinsen bald senken

Der weltweit hoch angesehene Anleiheexperte Bill Gross rät der Federal Reserve die Zinsen bald zu senken. Hier seine Aussagen auch im Video.

Bill Gross

Der weltweit hoch angesehene Anleiheexperte Bill Gross hat einen Rat für die Federal Reserve: Mit dem Bilanzabbau (QT) aufhören und in den kommenden Monaten mit der Senkung der Zinsen beginnen, um eine Rezession zu vermeiden. “Ich würde mit der quantitativen Straffung aufhören”, sagte der Mitbegründer und ehemalige Chief Investment Officer der Allianz-Tochter Pacific Investment Management (Pimco) im Bloomberg-TV-Interview auf die Frage, was er anders machen würde, wenn er an der Spitze der US-Notenbank Federal Reserve stehen würde. “Zum jetzigen Zeitpunkt ist es einfach nicht die richtige Philosophie und Strategie, die quantitative Straffung fortzusetzen.”

Federal Reserve soll Zinsen senken

Bill Gross empfiehlt der Federal Reserve auch die Zinsen in den nächsten sechs bis zwölf Monaten zu senken. Wann genau die Fed mit der Lockerung der Geldpolitk beginnt, ist an der Wall Street die große Frage. Einige Derivatehändler hoffen immer noch auf eine Zinssenkung bereits im März (Wahrscheinlichkeit dafür laut CME Fed Watch Tool aktuell bei 42,4 %). Die nächste geldpolitische Sitzung der Federal Reserve steht am 31. Januar an. “Die Realzinsen sind einfach zu hoch”, so Gross. Die Rendite 10-jähriger inflationsgeschützter US-Staatsanleihen, die als Maßstab für die tatsächlichen Kosten der Kreditaufnahme gelten, hatte im Oktober das 15-Jahres-Hoch von 2,6% erreicht. Derzeit liegt sie bei rund 1,8%. Gross würde begrüßen, wenn die Rendite auf etwa 1% bis 1,5% sinken würde, damit “die Wirtschaft nicht in eine bedeutende Rezession gerät”.

Höhere Rendite für weniger Risiko – Problem laut Bill Gross

Bill Gross erwartet, dass die Treasury-Renditekurve weiterhin steiler wird und sich die Inversion im Laufzeitspektrum umkehrt. Derzeit liegt die Rendite zweijähriger US-Staatsanleihen bei rund 4,4% und damit etwa 29 Basispunkte über der 10-jähriger Papiere. Im Juli lag der Renditeaufschlag der Kurzläufer sogar bei über 100 Basispunkten. “Kapitalismus und eine finanzbasierte Wirtschaft, wie wir sie haben, können nicht wirklich gut funktionieren, wenn man für weniger Risiko eine höhere Rendite erzielen kann”, so Gross.

Der folgende TradingView Chart zeigt seit Anfang 2022 die Entwicklung im Leitzins der Federal Reserve (türkis), dazu in blau die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen, und in orange die Rendite für zweijährige US-Staatsanleihen.

Grafik vergleicht Renditen für US-Staatsanleihen mit dem Leitzins der Federal Reserve

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Praktisch wäre es schon, wenn man als Anleihenexperte die FED „beraten“ könnte, wieder Anleihen zu kaufen, damit deren Kurs sich wieder erholt. Die Gründe dafür könnten recht fadenscheinig sein.

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