Der Preis für europäisches Gas steigt wieder, die Aktienmärkte haben ihre gute Laune verloren – Auslöser sind die Aussagen von US-Aussenminister Blinken, wonach es keine Anzeichen für einen Abzug der russischen Truppen von der ukrainischen Grenze geben würde:
BLINKEN SAYS WE CONTINUE TO SEE CRITICAL RUSSIAN UNITS MOVING TOWARD THE BORDER, NOT AWAY
— *Walter Bloomberg (@DeItaone) February 16, 2022
Damit steht Aussage gegen Aussage: Russland sagt, man habe begonnen, die Truppen abzuziehen – die USA und die NATO sagen, das sei nicht der Fall, im Gegenteil würden eher weitere russische Truppen aufmarschieren. Ähnlich hatte sich heute vormittag schon NATO-Chef Stoltenberg geäußert, mit allerdings eher begrenzter Reaktion der Märkte. Die Aussagen von US-Aussenminister Blinken hingegen nimmt die Wall Street offenkundig sehr ernst.
Aktienmärkte und Ukraine-Konflikt: Geht es um Gas und die Inflation?
Wer hat Recht beim Thema Abzug der russischen Truppen? Das können wir naturgemäß nicht beurteilen. Aber eines ist doch wahrscheinlich: die Amerikaner haben kein Interesse, den Konflikt schnell zu deeskalieren. Denn der Ukraine-Konflikt bietet die Möglichkeit, die massive Abhängigkeit Europas von russischem Öl und Gas zu minimieren. Vielleicht ist es daher nicht weit hergeholt, wenn Russland aktuell sagt, dass die Amerikaner den Anteil Russlands am europäischen Gas-Markt reduzieren wollen – um den eigenen amerikanischen Markt-Anteil durch den Export nach Europa deutlich zu steigern:
RUSSIAN FOREIGN MINISTRY SPOKESWOMAN SAYS UNITED STATES IS TRYING TO GRAB EUROPEAN GAS MARKET SHARE FROM RUSSIA – TASS
— *Walter Bloomberg (@DeItaone) February 16, 2022
RUSSIAN FOREIGN MINISTRY SPOKESWOMAN SAYS UNITED STATES IS WHIPPING UP TENSIONS TO HAMPER NORD STREAM 2 PIPELINE IMPLEMENTATION – IFX
— *Walter Bloomberg (@DeItaone) February 16, 2022
Hinzu kommt, dass US-Präsident Biden – dessen Zustimmungswerte im Keller sind, vor allem wegen der hohen Inflation – damit ein gutes Thema hat, das die heftigen Preisanstiege in der amerkanischen Öffentlichkeit in den Hintergrund drängt.
Christian Rieck über den Ukraine-Konflikt und Gas
Christian Rieck hat kürzlich gezeigt, dass spieltheoretisch die USA die großen Profiteure sind in diesem Konflikt: im Grunde können sie nur gewinnen. Die Hauptleidtragenden hingegen sind Europa (vor allem Deutschland) wegen der weiter steigenden Preise für Gas und Öl – sowie vor allem die Ukraine, die ein Spielball der amerikanischen und russischen Interesssen sind:
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Also ich bin mir da nicht so sicher, ob das alles so stimmt was seitens der USA und der Nato so verbreitet wird. Man könnte fast meinen, das seitens der USA und der Nato nun gezielt gezündelt wird. Das ist sicher durchaus denkbar, das die USA mit dem Russland/Ukraine Konflikt versuchen ihre Position als Gaslieferant für Europa zu festigen, zumal man ja schon immer gegen Nord Stream 2 gewesen ist.
@Stiller User
Du liegst mit deinen Vermutungen nach meiner subjektiven
Überzeugung absolut richtig.
Bei dem sog. Ukrainethema geht es im Endeffekt nur
um wirtschaftliche Interessen und um nichts anderes. Die
USA liebt weit entfernt von ihrem Land Konflikte wo es
etwas zu erben gibt.
An Nord Stream 2 konnte jeder sehen, wie abhängig wir
von den Interessen der USA sind. Unterstützt wurden sie
von den Grünen…….! Aber man hat noch nie einen Protest
seitens der Grünen gegen Fracking vernommen. Da müsste
doch eigentlich jeder zumindest stutzig werden. Geht es
wirklich immer nur um Umwelt? Nein um wirtschaftliche
Interessen (Geld) wie immer.
Im Mittelmeer ist so viel Öl und Gas vorhanden, dass ganz Europa über Jahrzehnte versorgt werden könnte.
Aber grüne Hüpfer und Streit zwischen Griechen und Türken verhindern die Förderung.
Eine typische Konstellation in Europa.
Man legt mit N1 und N2 lieber zusammen über 2400 km Superröhren für zig Milliarden, und kauft dann das Gas und Öl in dem Land, das mit unzähligen Sanktionen belegt wurde, und dessen Regierung als verbrecherisch angesehen wird, ja sogar eine militärische Invasion, für möglich gehalten wird.
Jetzt wird versucht die Gaslücke auf die umweltschädlichste und teueste Art und Weise (selbst mit dem Segen einer grünen Regierung) mit verflüssigtem Erdgas zu schließen.
Schilda lässt grüßen.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
A propo grüne Hüpfer: Können Sie sich noch an die Ho-Chi-Min-Hüpfer aus den 60-er Jahren erinnern? Die Alt-achtundsechziger sollen sich ja nur noch mit „Hey, du alter Hüpfer“ begrüßen. Aber hüpfen tun sie ja überall – selbst rechte Dumpfbacken-Gestalten wie z.B. die Hooligens. Und damit der Hüpf-Trieb nicht überhand nimmt, kleben sich die Leute ja inzwischen schon auf den Asphalt fest. Wirklich sehr besorgniserregend diese Hüpf-Entwicklung…
Hey Lausi, du alter Hüpfer
Aus diesem Grund hat man die Hüpfburgen erfunden, hüpfen Menschen kopfüber an Gummiseilen von Brücken oder wild gestikulierend auf den Balustraden des Bundestages herum, weil sie unten nicht mehr sitzen dürfen.