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BRICS-Treffen Dienstag: Gemeinsame Währung, Expansion, Bank

Am Dienstag beginnt das lang erwartete BRICS-Treffen in Südafrika. Hier eine Vorschau auf fünf wichtige Themen.

Ab Dienstag nächster Woche treffen sich die Mitglieder der BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) zu ihrem lange erwarteten Treffen in Südafrika. Es wird weltweit mit großer Spannung erwartet, vor allem weil in den letzten Wochen Erwartungen geschürt wurden, dass die Gruppe bei eben diesem Treffen die Einführung einer gemeinsamen Währung verkünden wird, die mit Gold gedeckt sein könnte. Werfen wir an dieser Stelle eine Vorschau auf fünf Themenfelder, die von der BRICS-Gruppe besprochen werden.

Mindestens 40 Staats- und Regierungschefs werden zusammen mit Südafrikas Cyril Ramaphosa, Chinas Xi Jinping, Indiens Narendra Modi und Brasiliens Luiz Inacio Lula da Silva nächste Woche in Johannesburg erwartet. Der russische Außenminister Sergej Lawrow vertritt Wladimir Putin, der an dem Treffen nur virtuell teilnehmen wird, um einer möglichen Verhaftung wegen angeblicher Kriegsverbrechen zu entgehen, falls er Südafrika betreten würde.

Bloomberg berichtet über das bevorstehende Treffen wie folgt: „Wenn es um die globalen Machtverhältnisse geht, sind Afrika und der globale Süden immer noch Ausreißer“, sagte Südafrikas BRICS-Botschafter Anil Sooklal. „Die so genannte westliche liberale Ordnung, die nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffen wurde, will keinen Platz für neue Akteure schaffen.“ Vom 22. bis 24. August werden in Sandton, dem Geschäftszentrum in den wohlhabenden nördlichen Vororten der Stadt, fünf Themen behandelt.

BRICS beraten über Erweiterung der Gruppe

Die Erweiterung der Gruppe, die derzeit aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika besteht, steht ganz oben auf der Tagesordnung, nachdem sie bei früheren Gipfeltreffen auf die lange Bank geschoben wurde. Nach der Gründung der BRICS im Jahr 2009 und der Aufnahme Südafrikas ein Jahr später, stehen nun 23 weitere Länder für eine Mitgliedschaft an, darunter Indonesien, Saudi-Arabien und Ägypten.

Karte von BRICS-Ländern und Beitrittsinteressenten

Chinas Streben nach rascher Expansion stößt auf Widerstand in Indien, das befürchtet, die BRICS-Gruppe könnte zu einem Sprachrohr seines mächtigen Nachbarn werden. Auch Brasilien fürchtet, den Westen zu verprellen. Der Widerstand hat sich jedoch abgeschwächt, und diese Länder fordern nun, dass Zulassungsregeln und Kriterien vereinbart werden, wie Beamte, die mit den Diskussionen vertraut sind, unter der Bedingung der Anonymität erklärten.

Kommt die gemeinsame Währung?

Der Block wird die Idee wieder aufgreifen, die Dominanz des US-Dollar im Zahlungsverkehr zu verringern, die auf früheren Gipfeltreffen diskutiert wurde. Die Debatte ist wieder aufgekommen, nachdem die Zinserhöhungen in den USA und der Einmarsch Russlands in der Ukraine den Kurs der US-Währung in die Höhe getrieben haben, ebenso wie die Kosten der in Dollar gehandelten Rohstoffe. Zu den zu prüfenden Vorschlägen gehören die verstärkte Verwendung der nationalen Währungen der BRICS-Mitglieder für den Handel und die Einrichtung eines gemeinsamen Zahlungssystems. Das Ziel, eine gemeinsame Währung zu schaffen, wird als längerfristiges Projekt betrachtet.

Mehrere BRICS-Mitglieder haben bereits damit begonnen bilaterale Handelsgeschäfte in ihren Landeswährungen abzuwickeln. Indien hat ein Abkommen mit Malaysia geschlossen, um die Verwendung der Rupie im grenzüberschreitenden Handel zu verstärken. Brasilien und China haben Anfang des Jahres eine Vereinbarung getroffen, den Handel in ihren Landeswährungen abzuwickeln, und Indien und Russland sind an Südafrika herangetreten, um die Zahlungsabwicklung in ihren eigenen Währungen miteinander zu verknüpfen.

Neue Entwicklungsbank

Der Handel zwischen den BRICS-Mitgliedern ist in den letzten fünf Jahren um 56 % auf 422 Milliarden US-Dollar gestiegen, und ihr gemeinsames nominales Bruttoinlandsprodukt von 25,9 Billionen US-Dollar entsprach 25,7 % der weltweiten Wirtschaftsleistung, wie Daten der Higher School of Economics in Moskau zeigen.

Die Neue Entwicklungsbank, die als Kanal für solche Transaktionen dienen soll, wird nach Schätzungen bis 2026 mindestens ein Drittel der Kredite in Landeswährung vergeben, so Sooklal. Die Präsidentin des in Shanghai ansässigen Kreditgebers, Dilma Rousseff, wird auf der BRICS-Versammlung über die Pläne zur Diversifizierung ihrer Finanzierungsquellen berichten. Die NDB, die 2015 als Alternative zum Internationalen Währungsfonds und zur Weltbank gegründet wurde, wurde durch die westlichen Sanktionen gegen Russland – ein Gründungsmitglied – nach dessen Invasion in der Ukraine behindert. Es bestehe auch der Wunsch, den Kreditkorb der Bank zu erweitern, und mehrere Länder im Nahen Osten und in anderen Teilen Asiens seien daran interessiert, der NDB Kapital zur Verfügung zu stellen, sagte Sooklal. Er fügte hinzu, dass 12 Länder eine Vollmitgliedschaft anstreben.

Ukraine

Die 18-monatige russische Invasion in der Ukraine wird auf der Tagesordnung stehen. Die BRICS-Staaten haben seit dem Krieg größtenteils zusammengehalten. Nur Brasilien stimmte im Februar für eine Resolution der Vereinten Nationen, in der ein Ende des Konflikts gefordert und ein Rückzug Russlands verlangt wurde. China, Indien und Südafrika enthielten sich der Stimme. Lula hat erklärt, er wolle, dass der Block bei der Schaffung von Frieden hilft. Südafrika treibt eine afrikanische Initiative zur Beendigung der Kämpfe voran.

Ernährungssicherheit

Die steigenden Lebensmittelpreise schmerzen Milliarden der ärmsten Menschen der Welt, und die Ernährungssicherheit wird vor dem Hintergrund der Maßnahmen Indiens und Russlands, die die Situation verschlimmert haben, auf der Tagesordnung stehen. Indien, auf das 40 % des weltweiten Reishandels entfallen, hat die Ausfuhrbeschränkungen verschärft, um seinen lokalen Markt zu schützen. Russland ist aus einer Vereinbarung ausgestiegen, mit der die sichere Durchfuhr ukrainischer Getreideexporte gewährleistet werden sollte, was während des Krieges ein seltenes Beispiel für Zusammenarbeit war.

Reis ist für die Ernährung von Asiaten und Afrikanern lebenswichtig, da er bis zu 60 % der gesamten Kalorienaufnahme der Menschen in diesen Regionen ausmacht. Indien wird in Südafrika ein Indien-Afrika-Forum veranstalten, und China plant eine ähnliche Veranstaltung für sich selbst.“Ich glaube, dass beide Länder Ankündigungen machen werden, auch im Bereich der Landwirtschaft“, sagte Sooklal. „Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass einige dieser Probleme positiv angegangen werden.

FMW/Bloomberg



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6 Kommentare

  1. Bleibt zu hoffen, daß die sanktionierte New Development Bank entsprechend handlungsfähig sein kann, dadurch, daß sie von den BRICS-Ländern entsprechend gestützt wird. Ein Argument dafür, daß die BRICS-Staaten die übermäßige Dominanz der Währung US-Dollar hoffentlich reduziert bekommen.

  2. Ich denke Sie benutzen XRPL und den dazugehörigen XRP .

  3. Man kann den BRICS Staaten nur das Beste wünschen!

    1. ja, aber sie sollen es uns nicht zu sehr heimzahlen.
      Die BRICS und andere Staaten registieren aber was wir nicht wissen weil darüber nicht informiert.
      Unser Qualitätsmedien. denen man nachsagt sie seien seriös, weil sie schon so lange existieren, werden mit die Hauptschuld tragen für die Desinformation.

  4. Was heißt da wünschen! Die sollen endlich Mal was tun und Farbe bekennen, anstatt nur zu blockieren. Ansonsten ist schon interessant wer dem Club noch so beitreten will und was für Werte die Regierungen vertreten.

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