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Wirtschaft flaut ab - Inflation zieht an Die Hoffnung auf ein „Soft Landing“ der US-Wirtschaft zerbröckelt

USA - Freiheitsstatue. Grafik: wasant_foodtography - Freepik.com

Die Hoffnung auf ein „Soft Landing“ der US-Wirtschaft zerbröckelt. Schwächer als erwartete Konjunkturdaten aus den USA haben bestätigt, was sich in den vergangenen Wochen schon angedeutet hat: Die Inflation zieht wieder an, während sich die Wirtschaft abkühlt. Für die Märkte ist diese Konstellation das Worst-Case-Szenario, denn die Aussichten für eine Senkung der Zinsen durch die Fed haben sich dadurch weiter eingetrübt. Es ist daher wenig überraschend, dass die Aktienmärkte im Anschluss an die heutigen BIP-Zahlen deutlich nachgeben, während die US-Renditen und der Dollar zulegten.

US-Wirtschaft: Doch keine sanfte Landung?

Wie Bloomberg aktuell berichtet, sank das US-Wirtschaftswachstum im letzten Quartal auf ein fast zweijähriges Tief, während die Inflation auf ein unangenehmes Niveau anstieg. Damit wurde letztlich die Serie starker Wirtschaftsdaten beendet, die den Optimismus für ein Soft Landing der Wirtschaft genährt hatten.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den USA stieg mit einer Jahresrate von 1,6 % und lag damit deutlich unter den Konsensschätzungen von 2,5% aller Wirtschaftswissenschaftler, wie die erste Schätzung der Regierung ergab. Ein größeres Handelsdefizit schmälerte das Wachstum so stark wie seit 2022 nicht mehr. Der wichtigste Wachstumsmotor der Wirtschaft – die persönlichen Ausgaben – stieg langsamer als erwartet um 2,5 %. Hier eine kurze Zusammenfassung der BIP-Zahlen von Bloomberg-Television:

Wirtschaft kült ab, während Inflation steigt

Ein vielbeachtetes Maß für die zugrunde liegende Inflation stieg indessen mit 3,7 % stärker als erwartet, was die erste vierteljährliche Beschleunigung seit einem Jahr darstellt, wie aus dem Bericht des Bureau of Economic Analysis vom Donnerstag hervorgeht.

BIP-Bericht: Wirtschaft kühlt sich ab und die Inflation steigt - Fed-Zinsen bleiben hoch
BIP-Bericht: Wirtschaft kühlt sich ab und die Inflation steigt

Die Zahlen bedeuten einen deutlichen Schwungverlust zu Beginn des Jahres 2024, nachdem die Wirtschaft ein überraschend starkes Jahr hinter sich gebracht hat. Angesichts der anziehenden Inflation dürften die Notenbanker der Fed erneut unter Druck geraten, die Senkung der Zinsen weiter hinauszuzögern und sogar zu prüfen, ob die Kreditkosten hoch genug sind. Sowohl die Märkte als auch die Ökonomen erwarten, dass sie die Zinsen bei ihrer Sitzung nächste Woche auf dem höchsten Stand seit zwei Jahrzehnten halten dürfte.

Staatsanleihen gaben weiter nach, während die 10-jährige Benchmark-Rendite um 1,7% auf 4,73% anstieg. Die Aktienmärkte sackten ebenfalls ab. Händler verschoben indessen ihre Erwartungen für eine erste Senkung der Fed-Zinsen auf einen späteren Zeitpunkt in diesem Jahr.

Der Inflationsanstieg im ersten Quartal war recht breit gefächert und umfasste einen Anstieg der Inflation im Dienstleistungssektor (ohne Wohnungsbau und Energie) um 5,1 %, was fast doppelt so hoch war wie im Vorquartal. Die PCE-Preisdaten für März zu Inflation, Verbraucherausgaben und Einkommen erscheinen am Freitag.

BIP-Bericht: Die Stärke der Verbraucher hält an

Die Ausgaben der Bundesregierung gingen zum ersten Mal seit zwei Jahren zu Lasten des BIP. Die Lagerbestände der Unternehmen sanken das zweite Quartal in Folge.

Ohne Berücksichtigung von Lagerbeständen, Staatsausgaben und Handel stiegen jedoch die inflationsbereinigten Endverkäufe an private inländische Käufer – ein wichtiger Indikator für die zugrunde liegende Nachfrage – um 3,1 %. Die BIP-Zahlen spiegeln also die Stärke der inländischen Endnachfrage nur unzureichend wider. Denn ein größerer Teil davon wurde durch Produkte aus dem Lager und dem Ausland bedient. Insgesamt zog dies 1,2 Prozentpunkte vom BIP-Wachstum ab. Die inländische Endnachfrage legte somit um 2,8% und damit weiterhin kräftig zu, schrieben die Analysten der Commerzbank. Sie erwarten jedoch, dass die US-Wirtschaft wegen der hohen Zinsen langsamer expandieren wird.

Aus dem BIP-Bericht geht hervor, dass die Ausgaben für Dienstleistungen so stark gestiegen sind wie seit dem dritten Quartal 2021 nicht mehr, angetrieben durch das Gesundheitswesen und Finanzdienstleistungen. Die Ausgaben für Waren gingen zum ersten Mal seit mehr als einem Jahr zurück und wurden durch Kraftfahrzeuge und Benzin gebremst.

FMW/Bloomberg



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