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Wirtschaft muß mehr im Fokus stehen Bundesbankchef Nagel: Europa ist der kranke Mann, nicht nur Deutschland

Bürokratie und Steuern

Foto: Bloomberg
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Bundesbankpräsident Joachim Nagel sagte, er mache sich mehr Sorgen um die Wirtschaft in Europa als um die Wirtschaft in Deutschland. Darüber berichtet Bloomberg.

Bundesbankchef Nagel: Europa, nicht nur Deutschland ist der kranke Mann

„Es ist immer die Rede davon, dass Deutschland ein ‚kranker Mann‘ sei“, sagte Nagel, der auch Mitglied des Rates der Europäischen Zentralbank ist, am Mittwoch bei einer Veranstaltung in Saarbrücken. Der Terminus „kranker Mann“ ist ein Begriff mit langer historischer Tradition, der zuletzt aber vor allem genutzt wurde, um die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Deutschland nach der Wiedervereinigung zu beschreiben.

„Ich mache mir eher Sorgen, dass Europa krank wird, wenn wir nicht endlich anfangen, unsere Hausaufgaben zu machen“, sagte Nagel und verwies auf übermäßige Bürokratie und hohe Steuern.

Deutschland, Europas größte Volkswirtschaft, steckt nach Ansicht der meisten Analysten in der ersten Rezession seit der Pandemie – es wird erwartet, dass die Erholung in diesem Jahr nur leicht ausfallen wird. Die Malaise ist vor allem auf die Unterbrechung der russischen Energielieferungen, die schwache asiatische Exportnachfrage und die Probleme der deutschen Automobilhersteller bei der Umstellung auf umweltfreundliche Technologien zurückzuführen. Hinzu kommen hohe Energiekosten im Gefolge der Energiewende der Ampelkoalition.

In der Eurozone mit ihren 20 Ländern sieht es dagegen nicht viel besser aus, hier stagniert die Produktion seit mehr als einem Jahr.

In seiner Rede auf der gleichen Veranstaltung warnte Francois Villeroy de Galhau, Gouverneur der französischen Zentralbank, dass Europa angesichts der sinkenden Geburtenraten auch vor demografischen Herausforderungen steht.

In ähnlicher Weise sagte Clemens Fuest, Leiter des deutschen Ifo-Instituts, Europa müsse „mehr für seine eigene wirtschaftliche Stärke tun“. Dies sei „die wichtigste Antwort“ auf eine mögliche zweite Amtszeit von Donald Trump in den USA.

Europa ist zurück gefallen

„In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist Europa wirtschaftlich und technologisch hinter die USA zurückgefallen, weil es an wirtschaftlicher Dynamik und Innovation mangelt“, sagte Fuest am Donnerstag. „Es ist höchste Zeit, diesen Trend zu stoppen.“

Die wirtschaftliche und militärische Stärke in den Mittelpunkt des politischen Handelns zu stellen, „sollte das zentrale Thema des Europawahlkampfes und der Politik der nächsten Europäischen Kommission sein“, sagte er.

Die heute veröffentlichten Daten zu den Einkaufsmanagerindizes in Deutschland und Frankreich waren ähnlich schwach – die Wirtschaft in den beiden größten Ökonomien der Eurozone schrumpfen, vor allem der Industrie-Sektor bleibt schwach. In Deutschland dürften besonders die hohen Energiekosten für die Unternehmen ein zentraler Belastungsfaktor sein.

FMW/Bloomberg

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2 Kommentare

  1. Die Europäische Union muß wirtschaftlich und militärisch innerhalb der G20 möglichst auf Augenhöhe agieren können.

  2. was redet der mann?

    dax und stoxx sprechen eine ganz andere sprache. und die börse hat immer recht, habe ich gelernt.

    einer von beiden verbreitet also offensichtlich fake news. mal sehen wie sich das auflöst. und jetzt bitte nicht das märchen, dass ja alle gewinne deutscher/europäischer corps irgendwo ausserhalb der eu gemacht werden.

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