Nach 7,9 % im Schnitt für das Gesamtjahr 2022 sieht die Bundesregierung die Inflation in Deutschland für das Gesamtjahr 2023 bei 6,0 %. 2024 soll sie auf +2,8 % sinken. Dies sagt heute das Bundeswirtschaftsministerium in seinem Jahreswirtschaftsbericht 2023. Wer sich für die Details interessiert: HIER können Sie den Bericht auf 163 Seiten nachlesen. Wir zeigen hier verkürzt einige Aussagen.
Inflation runter, BIP soll leicht steigen
Wie vorab bereits gestern von uns gemeldet, so hat man vor wenigen Minuten mit dem Bericht offiziell bestätigt: Statt wie noch im Oktober angenommen -0,4 %, so erwartet man jetzt +0,2 % bei der Wirtschaftsleistung (BIP) im Gesamtjahr 2023. 2024 soll das BIP um 1,8 % wachsen. „So hat das Land auch angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und der damit verbundenen Energiekrise Stärke bewiesen. Insbesondere konsequentes staatliches Handeln hat die Krise beherrschbar gemacht. Zudem hat sich die deutsche Wirtschaft anpassungs- und widerstandsfähig gezeigt. Auch die Verbraucherinnen und Verbraucher haben durch große Energieeinsparungen ihren Beitrag geleistet, damit Deutschland gut durch den Winter kommt“, so das Bundeswirtschaftsministerium.
Dank dieser Anstrengungen seien die wirtschaftlichen Aussichten für das Jahr 2023 besser als noch in der Herbstprojektion erwartet. Nach einer insgesamt positiven Entwicklung im zweiten Halbjahr 2022 geht die Bundesregierung für das laufende Jahr zwar von einer Abkühlung infolge des Energiepreisschocks und der Zinswende aus, rechnet in Summe aber wie gesagt nun mit einem kleinen BIP-Wachstum, statt vorher noch einem kleinem Minus. Diese positive Tendenz gelte es jetzt wirtschaftspolitisch zu stärken.
Unternehmen mit Mut?
Auch die Unternehmen sollen laut dem Bericht wieder optimistischer sein. Sie würden wieder Vertrauen fassen. Die Stimmung habe sich spürbar verbessert. Unternehmen würden in moderne Anlagen und Maschinen investieren – technisch gesprochen: Die Ausrüstungsinvestitionen steigen laut der Projektion im Jahr 2023 um 3,3 Prozent nach 2,5 Prozent im Vorjahr.
Gasmangellage vermieden durch ein Bündel von Maßnahmen
Die Bundesregierung hat nach eigener Aussage durch ein Bündel kurzfristig umgesetzter Maßnahmen wesentlich dazu beigetragen, eine Gasmangellage in diesem Winter zu vermeiden und die Belastungen im Zuge gestiegener Energiepreise zu begrenzen. Aufbauend hierauf gelte es, die Transformation hin zu einer treibhausgasneutralen Wirtschaft weiter zu beschleunigen. Dabei stehe der Ausbau der Erneuerbaren Energien als Grundlage für Transformation und Klimaschutz im Mittelpunkt. Weiter heißt es, im Wortlaut: Mit den Maßnahmepaketen des Jahres 2022 – national wie europäisch – wurden die Weichen für einen schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien gestellt. Der Ausbau Erneuerbarer Energien und der Netzausbau liegen EU-weit nun im überwiegenden öffentlichen Interesse, zahlreiche Hürden konnten aus dem Weg geräumt werden, so dass der Ausbau der Erneuerbaren Energie deutlich beschleunigt werden kann. Zugleich gilt es, staatlicherseits gezielt in den Aufbau einer grünen Wirtschaft zu investieren. Dazu gehört der Einsatz des Klima- und Transformationsfonds. Flankierend sollen Klimaschutzverträge klimafreundliche Investitionen für Unternehmen rentabel machen.
Projektionen
Hier einige weitere Projektionen der Bundesregierung für 2023: Die Arbeitslosenquote soll nach 5,3 % in 2022 in diesem Jahr im Schnitt bei 5,4 % liegen. Die Konsumausgaben der privaten Haushalte stiegen in 2022 um 6,9 % – dieses Jahr sollen es +5,5 % sein, in 2024 +2,2 %.
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Was mich hierbei interessieren würde, ist, welchen Stellenwert der Wirtschaftsstandort Türkei für Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck im Zusammenhang mit Infrastruktur, Energiewirtschaft und Tourismus hat.