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Chinas Wirtschaftswachstum basiert auf Pump China: 90% Einbruch bei Krediten, Yuan fällt, Immobilienkrise

China Kredite Yuan

Am Freitag veröffentlichte die People’s Bank of China (PBoC), die Zentralbank des Landes, neue offizielle Zahlen – die Kreditvergabe ist im Juli im Vergleich zum Juni um fast 90% zurückgingen: Es wurden neue Kredite in Hohe von 345,9 Milliarden Yuan, knapp 45 Milliarden Euro, vergeben.  Das ist weniger als die Hälfte der von Ökonomen in einer Bloomberg-Umfrage prognostizierten 780 Milliarden Yuan (ca. 100 Milliarden Euro) und die geringste monatliche Menge an Krediten seit der globalen Finanzkrise 2009. Es ist eine große Enttäuschung und spiegelt den fragilen Zustand der Erholung in China wider. Es zeigt sich weiter, dass die Senkung der Zinsen nicht zu einer Belebung bei der Kreditnachfrage führt.

China: Haushalts- und Unternehmenskredite mit starkem Rückgang

Haushaltskredite, ein Indikator für Hypotheken, gingen im Juli um 67,2 Milliarden Yuan (ca. 8,6 Milliarden Euro) zurück, was darauf hinweist, dass Haushalte weiterhin frühzeitig Hypotheken tilgen.

„Die wirtschaftlichen Grundlagen sind nicht großartig, insbesondere im Immobiliensektor. Die Zahlen für Haushaltskredite sind sehr schwach, und Unternehmen scheinen auch keine starke Motivation zu haben, sich zu verschulden“, so Lu Ting, Chefökonom für China bei Nomura. Dies verdeutlicht die weiter schwache Nachfrage und anhaltenden deflationären Druck. Es ist schwer vorstellbar, dass das Wachstum der Kredite sich umkehrt; deflationäre Risiken werden weiterhin bestehen.

Im Juli sanken auch die mittel- und langfristigen Kredite an Unternehmen gegenüber dem Vormonat drastisch und beliefen sich im Juli auf 271,2 Milliarden Yuan (etwa 34 Milliarden Euro).

Neue Kredite für Total Social Financing sinkt

Die offiziellen Zahlen zeigen auch, dass die die Höhe der Kredite in China für das sogenannte Total Social Financing, ein Euphemismus, den Peking für die Gesamtverschuldung verwendet, im Juli gesunken sind und nur um 500 Milliarden Yuan (ca. 64,1 Milliarden Euro) gestiegen ist, der niedrigste monatliche Anstieg in Jahren:

Das lag weit unter den Erwartungen. Um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie gering dieser Anstieg ist, betrug der durchschnittliche monatliche Anstieg in den ersten sieben Monaten dieses Jahres 3,2 Billionen Yuan (ca. 410,3 Milliarden Euro). Der Rückgang wurde von einem Rückgang der Bankkredite um 89% gegenüber dem Vormonat angeführt, was fast zwei Drittel des Gesamtbetrags ausmachte.

Die gute Nachricht ist, dass das Wachstum der Verschuldung sich abschwächt; zumindest geschah dies im letzten Monat. Die schlechte Nachricht aber ist, dass deutlicher denn je wird, wie stark die chinesische Wirtschaft von einer steigenden Verschuldung abhängig ist. Im bisherigen Jahresverlauf hat sich die Gesamtsozialfinanzierung „um einen Betrag erhöht, der etwa 32% des BIP des Zeitraums entspricht,“ schreibt Michael Pettis, Professor an der Beijing University.

Yuan fällt – Immobilienkrise

Die wirtschaftlichen Probleme Chinas zeigen sich auch in der Währung des Landes: der Offshore-Yuan fällt zum US-Dollar in die Nähe des Tiefs aus diesem Jahr. Unterdessen ist mit Country Garden einer der größten Immobilienentwickler in Schieflage – ein Anzeichen für das Ende der Immobilienblase im Reich der Mitte. Jahrelang waren die Preise gestiegen – aber die Bevölkerung in China wird in den nächsten Jahren massiv schrumpfen.

Dass weniger Kredite in China vergeben werden, ist auch eine Folge des demografischen Wandels: denn weniger Menschen bedeutet schlicht weniger Kreditnachfrage..



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3 Kommentare

  1. Das ist ja Mal eine „weiße Festellung‘,Welche Volkswirtschaft basiert den noch auf Pump und das nicht zu knapp, kann es die USA sein

  2. Nichts steht bezeichnender für den deutschen Mangel an Wagemut vor der Zukunft als die Angst vor Schulden. Sie wird schnell, durch moralische Überhöhung, Zeichen eines stationärer Zustands des ökonomischen Denkens. Zukunft ist und bleibt nicht berechenbar.

  3. Das Problem an China das es immer noch zum Teil stark gesteuerter Wirtschaft ist, Superkapitalismus nach 5-Jahresplan.

    Kapitalismus kann auch eine disfunktionale Ideologie eines autoritären (ehemals kommunistischen) Regime sein.

    Wenn es darum geht Wissenstransfer und Firmen und Werke zu erbauen ist einem modernen „Zaren“ oder chinesischen Kaiser egal was mit dem Land und der Währung irgendwann passiert.

    Ob China „auf pump“ Kompetenzen ins Land baut, was die Bevölkerung aushalten muss wenn es zu einer Kriese danach kommt ist einem Autokraten egal.

    Am Ende zählen die neu eroberten/erschlossenen technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten.
    China ist nicht ganz so dumm wie Russland.
    Eroberungen werden am besten ohne Waffeneinsatz gemacht, sie laufen am besten wenn man Landes-Grenzen nicht mit Pulverdampf verschiebt.

    Die Denkweise ist sonst sehr symmetrisch zu Moskau, Kritik der Bevölkerung wird ignoriert.
    Experten werden nur Befragt wenn sie geschult wurden was sie laut Führung sagen dürfen.

    Würde China einen Krieg führen währe er etwa ähnlich organisiert wie der Russlands, nur mit deutlich anderen Möglichkeiten. Die Denkstruktur der Chinesischen Führung ist weit entfernt von konstruktiver und demokratisch abgewogener Entscheidungsbildung.

    Was für uns instabiles wirtschaften mit katastrophaler Folgekriese ist, ist in China nur ein vollkommen anderes Planziel. 😉

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