Asien

China-Außenhandel bricht ein

Der Außenhandel in China ist massiv eingebrochen. Hier analysieren wir die aktuellsten Daten für Exporte und Importe.

Der chinesische Außenhandel ist im Juni 2023 im Vergleich zum Juni des vergangenen Jahres um 10,1 % auf US-Dollar-Basis eingebrochen, wie der chinesische Zoll bekanntgab. Dabei hielten sich die Importe mit -6,8 % noch vergleichsweise gut, aber die Exporte, die für 30 % des chinesischen Bruttosozialprodukts stehen, fielen um 12,4 % deutlich stärker. Gegenüber Mai legten die Exporte aus China um 0,5 % zu, während 1,3 % weniger Importe eingeführt wurden. Dies war der größte Rückgang von Exporten seit Februar 2020, also seit dem Beginn der Corona-Krise.

Details zum Außenhandel in China

Zahlen für das erste Halbjahr: Keine Erholung in China in Sicht

Der chinesische Zoll veröffentlichte ebenfalls die Zahlen für das erste Halbjahr. Demnach kann von einer Erholung zumindest im Außenhandel gegenüber dem letzten Jahr, das von Lockdowns geprägt war, keine Rede mehr sein. Im Gegenteil, nach dem Immobiliensektor in China befindet sich nun eine zweite Säule der chinesischen Wirtschaft im Abwärtstrend. Der gesamte Außenhandel fiel um fast 5 %, wobei die Exporte mit 3,2 % weniger stark betroffen waren als die Importe, die ein negatives Wachstum von -6,7 % aufwiesen.

Rückläufige chinesische Exporte

Verschiebung der Warenströme: Nordamerika und Europa verlieren an Bedeutung

Bei den Exporten zeigt sich, dass sich die Warenströme weiter verschoben haben. Chinesische Produkte und Dienstleistungen finden weniger ihren Weg nach Nordamerika und Europa, sondern vermehrt nach Afrika und in die BRICS-Staaten. Beide Zielregionen haben den Nachteil, dass die Margen dort erheblich kleiner ausfallen. Das Bild bei den BRICS-Staaten ist auch nicht einheitlich, denn sowohl die Ausfuhren von China nach Indien als auch nach Brasilien waren im ersten Halbjahr 2023 geringer als im Vorjahr. Allerdings nimmt Russland chinesische Waren auf wie ein Schwamm.

Chinesische Exportziele

Allerdings sollte der hohe relative Anstieg der Exporte in die BRICS-Staaten nicht davor hinwegtäuschen, dass dieser von einem relativen geringen Niveau ausgeht. Ebenso werden zwar Europa und Nordamerika weniger wichtig, dennoch sind es immer noch die wichtigsten Handelspartner für China. Das leichte Plus bei den Exporten in die ASEAN-Länder zeigt ein weiteres Problem für den chinesischen Export auf: Sie fließen hauptsächlich in Länder, zu denen auch Mexiko gehört, die von der Verlagerung von Produktionen aus China profitieren. Diese Länder beziehen Waren, die weiter unten in der Wertschöpfungskette angesiedelt sind. Damit sinkt in China potenziell die Fertigungstiefe.

China-Exportverluste nach Empfängerland

Deutlich mehr Importe aus Deutschland

Nach Deutschland exportierte China 9,8 % weniger Waren und Dienstleistungen, während Deutschland eines der wenigen Länder war, aus dem mehr Güter nach China eingeführt wurden,und das mit einer Steigerung von 13,4 % im ersten Halbjahr auch nicht unerheblich. „Made in China“ ist also nach wie vor im Reich der Mitte gefragt. Auch die Entkopplung der chinesischen Wirtschaft von Taiwan nimmt weitere Formen an. Sowohl die Importe als auch die Exporte verringerten sich um ein Viertel.

Außenhandelsüberschuss betont die schwache inländische Nachfrage

Insgesamt stieg der Außenhandelsüberschuss um 11 % auf 431,7 Milliarden US-Dollar, was 4,7 % des chinesischen BIPs und 1 % des weltweiten BIPs entspricht. Michael Pettis von der Beijing University merkt dazu an: „Obwohl manche dies als etwas Positives betrachten könnten, zeigt es tatsächlich, wie schwach die inländische Nachfrage in China nach wie vor ist.“ Mit den Außenhandelsdaten zeigt sich nicht nur eine Schwäche der Nachfrage, sondern auch die generelle Schwäche der chinesischen Wirtschaft: Sie kann die Nachfrageschwäche aus den wirtschaftlichen Powerhouses dieser Erde – Nordamerika und Europa – nicht kompensieren.

Containerschiff auf hoher See Foto: Tawatchai07 – Freepik.com



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9 Kommentare

  1. Na, dann ist doch alles prima, oder ?
    Brauchen sich unsere ideologischen Politstrategen keine Gedanken machen wie sie die Abhängigkeit von China reduzieren können, oder womöglich noch über Sanktionen. Dafür kann man jetzt China die Schuld geben wenn es unserer Wirtschaft schlechter geht
    Die Medien werden das schon hinkriegen.

    1. Andreas Wieninger

      @ottonorma
      Und schon wieder werden Ursachen und Verantwortlichkeiten verschoben, weg von der eigentlichen Quelle, hin zu den üblichen Feindbildern bi Politik, Journaille und Medien.
      Der Gedanke, dass 40 Jahre alte Erfolgsmodelle – basierend auf andauerndem Wachstum – irgendwann ihr Ablaufdatumdatum erreichen könnten, darf nicht zugelassen werden. Es darf nicht sein, also ist es auch nicht.
      Ist denn der Gedanke einer breiteren Risikostreuung und Reduzierung von Abhängigkeiten so abwegig, nachdem uns gerade erst vor Augen geführt würde, wie rigoros Autokraten und Diktatoren solche Abhängigkeiten als repressives Mittel der Kriegsführung nutzen?

      1. Was träumen Sie sich zurecht ? Wie kann man nur so absolut falsch liegen und sich einbilden man sei eine große Nummer ?? Kenn ich von Medien her.

    2. Ach @Ottonorma, Sie bekommen auch alles falsch in den Hals und verstehen alles falsch: Wie, bitte, soll es uns schlecht gehen, weil China weniger exportiert? Irgendwie auch bei der Volkswirtschaftslehre nicht aufgepasst, oder?
      Umgekehrt wird ein Schuh draus: Weil der Westen nicht mehr soviel aus China kauft, geht es China schlecht. Und das hat wahrscheinlich nicht so viel mit den Sanktionen zu tun, als mit der Inflation. Und dafuer ist ein gewisser Herr aus Russland nicht unerheblch dran Mitschuld.

      1. Ich glaub hier ein paar nichts anderes zu tun als vor der Mühle zu hocken und den ganzen Tag ins Forum zu blicken wer wann was für einen guten Kommentar schreibt um den dann nieder zu machen, weil von Geopolitik kaum Ahnung. Deutschland wird primitiver. Die Medien leisten ihren Beitrag dazu.

        1. @ottonorma: Deswegen schreiben Sie so viel?

      2. Ich glaub hier haben ein paar nichts anderes zu tun als vor der Mühle zu hocken und den ganzen Tag ins Forum zu blicken wer wann was für einen guten Kommentar schreibt um den dann nieder zu machen, weil von Geopolitik kaum Ahnung. Deutschland wird primitiver. Die Medien leisten ihren Beitrag dazu.

        1. Manchen scheint sogar so langweilig zu sein, dass sie dasselbe doppelt posten.
          Und jeden ihrer substanzlosen Kommentare mit einem Hinweis auf unsere bösen und verdorbenen Medien abschließen.

  2. Weich aber unfair

    Ja Roge Köppel wurde gerade auf „ HART ABER FAIR“ als Schmierfink bezeichnet, Abwahl er nur die reale Situation beschrieben hat.
    ( siehe Video )

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