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Netto-Vermögen der Chinesen stark gefallen China: Evergrande und Country Garden vor dem Kollaps

China Country Garden Evergrande

Die beiden größten Sorgenkinder in China, die Immobilienentwickler Evergrande und Country Garden, könnten endgültig vor dem Kollaps stehen und damit für einen massiven Vermögensverlust der chinesischen Konsumenten sorgen.

China: Absage der Umstrukturierung führt zum Zusammenbruch von Evergrande laut Investoren

Am Montag gaben die internationalen Investoren von Evergrande in einer gemeinsamen Erklärung an, dass die kurzfristige Absage einer Umstrukturierung des Unternehmens, die mehr als 19 Milliarden US-Dollar (ca. 17.9 Milliarden Euro) seiner internationalen Anleihen betrifft, zum Zusammenbruch des Unternehmens führen und katastrophale Auswirkungen auf andere Entwickler haben könnte. Ende des letzten Monats hatte der Immobiliengigant eine Anleihe-Umstrukturierungsvereinbarung, an der zwei Jahre gearbeitet wurde, verworfen, nachdem die Regulierungsbehörden ihm die Ausgabe neuer Wertpapiere verboten hatten. Die Erklärung der Investoren drückte aus, dass dies höchst eigenartig sei und fügte hinzu: „Dies wird wahrscheinlich zum unkontrollierten Zusammenbruch der Gruppe führen.“

Evergrande hatte bis Juni mehr als 332 Milliarden US-Dollar (ca. 303 Milliarden Euro) an Verbindlichkeiten, darunter Geld, das Lieferanten geschuldet wird, unvollendete Projekte sowie Anleihen- und Darlehensverpflichtungen. Die Aktien von Evergrande fielen am gestrigen Montag um 13,3% und verzeichneten einen 4-tägigen Verlust. Die anhaltende Unsicherheit und mangelnde Transparenz in Bezug auf Evergrande und seine Führungskräfte haben die Nervosität und die negative Stimmung im chinesischen Immobiliensektor verschärft. Chinesische Immobilienunternehmen waren letztes Jahr laut S&P Global Ratings mit einem Kapitalbetrag von rund 30 Milliarden US-Dollar (28.3 Milliarden Euro) in Verzug geraten.

Derweil machen in China in sozialen Medien Spekulationen die Runde, dass die Verhaftung des Gründers von Evergrande, Hui Ka Yan, im Zusammenhang mit der Insolvenz nach Kapitel 15 und seinen Bemühungen, sein Privatvermögen zu schützen, stehen. Oder besser gesagt, sein Restvermögen. Denn Hui Ka Yan verlor in den letzten Monaten 96% seines Vermögens und besitzt nur noch 1.7 Milliarden US-Dollar (ca. 1.6 Milliarden Euro).

Anzeichen für Zahlungsunfähigkeit von Country Garden

Auch beim zweiten großen Immobilienentwickler in Schieflage, Country Garden Holdings,  gibt es starke Anzeichen dafür, dass er seine erste Zahlungsunfähigkeit und Restrukturierung erleben wird. Dies deutet darauf hin, dass die Versuche der Aufsichtsbehörden, eine solche Entwicklung zu verhindern, wenig Erfolg haben und dass die Immobilienkrise in China wahrscheinlich weiterhin langsam schlimmer wird. In einer Börsenmitteilung am gestrigen Mittwoch warnte der ehemals größte chinesische Entwickler nach Verkaufszahlen davor, dass er nicht in der Lage sein würde, alle zukünftigen Offshore-Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen, einschließlich Dollaranleihen. Das bedeutet laut Financial Times: „Einschlägige Gläubiger werden eine beschleunigte Zahlung verlangen oder Vollstreckungsmaßnahmen ergreifen.“

China: Immobilienverkäufe fallen um weitere 30% im September

Im September fielen laut China Real Estate Information Corp, die Verkäufe bei Chinas 100 größten Entwicklern im Vergleich zum Vorjahr um 29 %. Gemäß der Börsenmitteilung fielen die Vorverkäufe von Country Garden für unvollendete Wohnungen im September zum sechsten Monat in Folge auf 6,17 Milliarden Yuan (996 Millionen Euro), was einem Rückgang von 81 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Die Financial Times berichtet, dass die Verkaufsvolumina von Country Garden weiter kollabieren, und sich dennoch die Marktpreise „immer noch in der Nähe eines Tiefststands“ befinden würden. Das politische Entgegenkommen Pekings hat den Einbruch der Verkäufe auch nicht gebremst.

Da sich bis zu 70% des gesamten Vermögens der chinesischen Haushalte im Immobiliensektor befinden, ist das Netto-Haushaltsvermögen letztes Jahr um den größten Wert seit zwei Jahrzehnten gefallen. „Viele Ersparnisse sind in einem fallenden und illiquiden Markt gefroren. Als Ergebnis werden viele chinesische Immobilienbesitzer ärmer sein und weniger konsumieren, was die wirtschaftliche Abschwächung des Landes vorantreibt und die Aktienwerte im Allgemeinen bremst.“



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3 Kommentare

  1. Und ich dachte immer, die Chinesen wären stark in Gold investiert.

  2. die Chinesen sind ‚meisterhafte‘ Spekulanten mit ungenutzten, leerstehenden Wohnungen. das hat nun bald ein Ende, wenn diese Blase platzt !

  3. Die tun mir fast leid.
    Man möge mir die 1,7 Milliarden (1.700.000.000) übertragen.
    Dann werde ich mich vernünftig um diesen Laden kümmern.
    Geht’s noch?

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