Von Naeem Aslam, chief market strategist bei ThinkMarkets
Das Edelmetall Gold erreichte gestern seinen Tiefststand für 2019. Der Preis fiel bis 1.266 $ und vergrößerte damit seinen Verlust seit Jahresbeginn. Der Hauptgrund dafür ist die starke Erholung an den globalen Aktienmärkten. Der S&P 500 und der Nasdaq-Index kletterten am Dienstag auf Rekordniveaus. Beide Indizes sind um 16% bzw. 22% seit Jahresbeginn gestiegen, während das gelbe Metall seitdem um 0,36% gefallen ist; das Edelmetall hat im Februar dieses Jahres ein Hoch von 1346 $ verzeichnet und befindet sich seitdem in einem Abwärtstrend mit niedrigeren Hochs und tieferen Tiefs.
Gold als sicherer Hafen
Gold fungiert als sicherer Hafen, wenn es Unsicherheiten an den Märkten gibt. Davon haben wir heute auf den Märkten nicht genug. Der Grund dafür ist, dass Chinas Notenbank, die People´s Bank of China, entschlossen ist, um jeden Preis akkommodierend zu bleiben. Tatsache ist, dass es nicht nur der PBOC ist, sondern dass die Fed einen dovishen Tonfall angenommen hat.
Dennoch ist China hier ein wichtiger Faktor. Die Bank hat den Anlegern versichert, dass sie in Bezug auf ihre Geldpolitik nicht von ihrem derzeitigen Kurs abweichen wird. Daher haben die Kosten für die Versicherung der 5-jährigen Staatsanleihe des Landes gegen Zahlungsausfall den niedrigsten Stand seit fast 11 Jahren erreicht. Dies hat die Stimmung stark beeinflusst, und zwar positiv.
Die Credit Default Swaps (CDS)-Spread auf chinesische 5-jährige Staatsanleihen in Dollar haben einen scharfen Einbruch erlitten. Daher hatten die Anleger kein Bedarf nach sicheren Häfen. Infolgedessen hat sich der Shanghai-Index stark nach oben bewegt. Dieser Trend ist seit einiger Zeit sehr stark, besonders seit Anfang dieses Jahres. Der Index steigt um 25 Prozent seit Jahresbeginn. Dies erklärt, warum Kleinanleger kein Gold kaufen.
China kauft Gold
Vor diesem Hintergrund sieht das Bild ganz anders aus, wenn wir über Regierungen und deren Kauf von Edelmetallen sprechen. China setzte seinen Kauf von Gold für den vierten Monat in Folge fort. Die PBOC-Reserven liegen im März bei 60,62 Millionen Unzen.
Ein wichtiger Aspekt ist, dass China seinen Goldkauf ab April 2009 für fast 6 Jahre unterbrochen hat, und wir haben einen ähnlichen Zeitraum von Oktober 2016 bis Dezember 2018 erlebt. Denken Sie daran, dass Peking immer sehr zaghaft war, seine Goldbestände zu enthüllen.
Abschließend halte ich es für einen interessanten und alarmierenden Faktor, dass Investoren nicht daran denken, ihr Portfolio zu versichern, während Peking seine Goldreserven stärkt. Die PBOC hat die Kreditausfallkurve nach unten gedrückt, und doch kauft es Schutz für sich selbst. Hier ist Vorsicht geboten.
Naeem Aslam
Chinas Notenbank PBOC; By Max12Max – Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=53114101
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Mir stellt sich die Frage, ob die Gleichungen Gold=Schutz und Aktien=Risiko richtig sind?
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