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Problem für ölfördernde Staaten China: Öl-Nachfrage vor dem Höhepunkt?

China Öl

Die Nachfrage Chinas nach Öl könnte bis zum Ende des Jahrzehnts ihren Höhepunkt erreichen. Dies stellt für die ölfördernden Staaten möglicherweise eine völlig neue Herausforderung dar: eine sinkende Nachfrage nach Öl. Die Internationale Energieagentur (IEA) und die Beratungsfirma Rystad Energy haben ihre Prognosen für den Höhepunkt der Benzin-Nachfrage Chinas um etwa ein Jahr auf 2024 vorgezogen, während die chinesischen Staatskonzerne PetroChina und Sinopec dies erst für das Jahr 2025 erwarten.

Steigende Nachfrage nach E-Autos in China lässt Öl-Nachfrage sinken

Als Hauptgrund für den sinkenden Öl-Bedarf in China nennen der Bericht der IEA und Rystad Energy die steigende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen im größten Automarkt der Welt. Denn außer als Benzin und Diesel für Fahrzeuge sind Öl-Produkte für China weniger wichtig. Nur 19% der Energieversorgung wird aus Erdöl und anderen Flüssigbrennstoffen bereitgestellt. Kohle ist nach wie vor der wichtigste Energieträger mit einem Anteil von rund 55%. Nach einem Bericht von CNBC erwarten auch weitere Experten, dass China spätestens bis Ende des Jahrzehnts den Höchststand bei der Öl-Nachfrage erreichen wird.

Öl: Kann Indien Chinas Rückgang ausgleichen?

Xi Jinping hatte in einer Video-Schalte auf der UN-Vollversammlung versprochen, dass China anstrebe, „die CO2-Emissionen vor 2030 ihren Höhepunkt erreichen zu lassen und bis spätestens 2060 Kohlenstoffneutralität zu erreichen.“ Die Frage ist, ob danach Indien die nachlassende Öl-Nachfrage aus China ausgleichen kann. Da das Wachstumstempo Chinas in den nächsten Jahren sich verlangsamen wird und gleichzeitig erwartet wird, dass Indiens Wirtschaft weiter Fahrt aufnehmen wird, wird erwartet, dass Indien China als Wachstumslokomotive ablösen wird. Die indische Wirtschaft wuchs im Quartal bis Juni um 7,8%, was das schnellste Wachstum in einem Jahr darstellte. Das Land wird voraussichtlich bis 2030 die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt sein. Goldman-Sachs sieht in Indien sogar das Potential, dass Indien zur zweitgrößten Wirtschaftsmacht aufsteigen könnte. Im Gegensatz zu China wird der Subkontinent zunehmend von der demographischen Dividende profitieren.

Erdölexportierenden Staaten müssen Geschäftsmodell ändern

Bei einer vorherigen Analyse schrieb die IEA allerdings, dass spätestens 2026 der Höhepunkt der weltweiten Ölnachfrage eintreten werde – was die OPEC jedoch bezweifelt. Die Nachfrage nach Erdölprodukten wird dann nur noch in Afrika und Südamerika steigen. Sollten die Prognosen der IEA eintreten, stehen die erdölexportierenden Staaten vor der Herausforderung, ihr Geschäftsmodell zu ändern, wie es Saudi-Arabien unter Mohammed bin Salman und die Vereinigten Arabischen Emirate bereits tun. Auf der Strecke bleiben könnten Länder wie Venezuela, Iran und Russland, die es bisher nicht geschafft haben, eine moderne Industriegesellschaft aufzubauen und ihre Wirtschaft nachhaltig zu diversifizieren. Dies würde ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und Rohöl-Exporten weiter verstärken und ihre langfristige wirtschaftliche Stabilität gefährden.



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1 Kommentar

  1. Erwartungsgemäß gibt es zum obigen Thema zwischen der Internationale Energieagentur (IEA) und der Öl-Allianz OPEC+ unterschiedliche Meinungen. Warten wir am besten die weiteren OPEC+-Monatsberichte hierzu ab.

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