Asien

Nachfrage nach chinesischen Exporten bleibt schwach China: Schwache Daten signalisieren anhaltende Flaute der Wirtschaft

Maßnahmen der Regierung haben nur begrenzte Wirkung

China Wirtschaft anhatende Schwäche

Die Wirtschaft in China zeigt weiterhin Anzeichen einer Abschwächung, wie die neuesten Daten der Einkaufsmanagerindizes (PMI) für das verarbeitende Gewerbe für Januar 2024 belegen.

China: Unterschiedliche Dynamiken bei staatlichem und Caixin-PMI

Der staatliche Einkaufsmanagerindex, der stärker die großen und staatlichen Unternehmen widerspiegelt, stieg leicht von 49 im Dezember auf 49,2 im Januar, blieb aber unter der Schwelle von 50 Punkten, die eine Expansion von einer Kontraktion des verarbeitenden Gewerbes unterscheidet. Damit bleibt der staatliche PMI im fünften Monat in Folge unter 50 Punkte.

Der von Caixin erhobene PMI,3 der mehr die kleinen und privaten Unternehmen erfasst, hielt sich im Januar stabil bei 50,8 und deutete auf eine leichte Erholung der Industrieproduktion und der Nachfrage hin.

Der staatliche Non-Manufacturing PMI stieg von 50,4 im Dezember auf 50,7 im Januar, was auf eine leichte Expansion hindeutet. Die Stärke des Dienstleistungssektors half, die Schwäche des Baugewerbes auszugleichen, das unter dem Einfluss der niedrigen Temperaturen im Winter und des bevorstehenden Frühlingsfestes litt.

Der Caixin-PMI für das verarbeitende Gewerbe lag im Januar unverändert bei 50,8, was auf eine stabile, aber schwache Expansion hindeutet. Der Caixin-PMI tendiert dazu, die leistungsfähigeren und wettbewerbsfähigeren Unternehmen zu erfassen, die besser in der Lage sind, sich an die sich ändernden Marktbedingungen anzupassen, während der staatliche PMI stärker die ineffizienten und überschuldeten Unternehmen widerspiegelt, die unter dem Druck der Entschuldung und der Umstrukturierung stehen. Der Caixin-PMI für den Service-Sektor wird in den nächsten Tagen veröffentlicht.

Beschäftigung und Lagerbestände: Die kritischen Punkte für das verarbeitende Gewerbe

Die PMI-Daten werden nicht nur von der Produktion und der Nachfrage bestimmt, sondern auch von anderen Aspekten, die die Aussichten des verarbeitenden Gewerbes beeinflussen. Zu diesen Aspekten gehören die Beschäftigung und die Lagerbestände, die im Januar beide negative Signale aussandten. Sowohl der staatliche als auch der Caixin-PMI zeigten einen Rückgang der Beschäftigungskomponente im Januar, was auf einen weiteren Stellenabbau in den Fabriken in China hindeutet. Die Beschäftigung im verarbeitenden Gewerbe ist seit mehr als sechs Jahren rückläufig, was die soziale Stabilität und den Konsum gefährdet.

Die Lagerbestände von fertigen Erzeugnissen stiegen im Januar an, während die Lagerbestände von wichtigen Rohstoffen abnahmen. Dies deutet darauf hin, dass die Unternehmen versuchen, ihre Lagerbestände zu reduzieren, um ihre Kosten zu senken und ihre Liquidität zu verbessern. Die unterschiedliche Entwicklung der Lagerbestände zwischen dem staatlichen und dem Caixin-PMI ist einer der Gründe für die Divergenz zwischen den beiden Indikatoren. Der staatliche PMI berücksichtigt die Lagerbestände sowohl bei den Herstellern als auch bei den Händlern, während der Caixin-PMI nur die Lagerbestände bei den Herstellern erfasst. Daher kann der staatliche PMI stärker von der Schwankung der Lagerbestände bei den Händlern beeinflusst werden, die von der Nachfrage und den Erwartungen abhängt.

Einkaufsmanagerindex signalisiert weitere Konjunkturschwäche in China

Die schwachen PMI-Daten spiegeln die Herausforderungen wider, denen sich die chinesische Wirtschaft gegenübersieht, wie die anhaltenden Handelsspannungen mit den USA, die steigenden Rohstoffpreise und die regulatorischen Eingriffe in verschiedene Sektoren. Die Wirtschaft in China hat sich nur langsam von der Phase der Lockdowns bis Ende 2022 erholt, als die Covid-19-Pandemie die globale Nachfrage nach chinesischen Exporten gedämpft hat. Die Nachfrage nach chinesischen Exporten insbesondere nach Europa bleibt schwach, wo die Wirtschaft im vierten Quartal 2023 um 0,3 Prozent geschrumpft ist. Die Handelsspannungen mit den USA haben sich trotz der Unterzeichnung der ersten Phase des Handelsabkommens im Januar 2023 nicht wesentlich entspannt, da beide Seiten weiterhin Zölle auf Milliarden von Dollar an Waren erheben.

Die steigenden Rohstoffpreise, insbesondere für Energie und Metalle, haben die Produktionskosten für die chinesischen Unternehmen erhöht und ihre Gewinnmargen verringert. Die regulatorischen Eingriffe in verschiedene Sektoren, wie die Immobilienbranche, die Finanzbranche und die Technologiebranche, haben die Investitionen und das Vertrauen der Unternehmen beeinträchtigt.

Die chinesische Regierung hat in den letzten Monaten mehrere Maßnahmen ergriffen, um die Wirtschaft zu stützen, wie die Senkung der Mindestreserveanforderungen für Banken, die Erhöhung der Infrastrukturausgaben und die Bereitstellung von Steuererleichterungen für Unternehmen. Diese Maßnahmen haben jedoch nur begrenzte Wirkung gezeigt, da die Geldpolitik weiterhin vorsichtig bleibt, um die Finanzstabilität zu gewährleisten und um die Verschuldung zu begrenzen. Der Konsum in China, der etwa 55 Prozent des BIP ausmacht, ist im Jahr 2023 nur um 4,2 Prozent gestiegen, deutlich langsamer als die 8,1 Prozent im Jahr 2022. Die schwache Konsumnachfrage hat auch die Erwartungen der Unternehmen gedämpft, was sich in einem Rückgang des Subindex für zukünftige Produktion im Januar widerspiegelt.



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