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Über seltsame Zahlen-Widersprüche China: Sind die Daten zum Export gefälscht?

Warum auf Zahlen aus China kein Verlaß ist

China - Exporte gefälscht?

Stimmen die Export-Zahlen, die China kürzlich vorgelegt hat? Analysiert man verschiedene Zahlen, so deutet Vieles darauf hin, dass die Daten nicht tatsächliche Lage widerspiegeln. Und dafür gibt es Gründe – jenseits des Versuchs der Regierung in Peking, die wirtschaftliche Lage besser darzustellen, als sie faktisch ist: schließlich ist Wirtschaftswachstum die zentrale Legimitation für das Regime. Werfen wir einmal einen Blick in den „Maschinenraum“ und beginnen mit den Export-Daten aus dem März!

Die Zahlen, die der chinesische Zoll für den Export im März herausgab, waren überraschend gut gewesen und übertrafen die Erwartungen deutlich. Offiziell stiegen die Exporte damals um 14,8%, während die von Reuters befragten Experten davon ausgingen, dass die Exporte sogar um 7% fallen würden. Im April waren die Schätzungen von 8% und die tatsächliche offizielle Steigerung der Exporte um 8,5% laut Zoll dagegen wieder nahe beieinander.

Die von offiziellen Stellen herausgegebenen Zahlen von China sind immer mit Vorsicht zu genießen. China-Experten versuchen solche Zahlen möglichst immer in einer Korrelation mit anderen Daten zu betrachten oder führen eine Plausibilitätsprüfung durch. Wenn zum Beispiel das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in China wächst, obwohl weniger Waren transportiert, weniger Strom verbraucht und weniger produziert wurde (wie es im Juni letzten Jahres der Fall war), erscheint ein Anstieg des BIP nicht gerade logisch.

China: Zahlen des Zolls und des Statistikbüros widersprechen sich

An der offiziellen Exportstatistik des chinesischen Zolls für März und April dieses Jahres gibt es nun auch Zweifel. Neben dem Zoll erhebt auch das National Bureau of Statistics (NBS) eigene Daten zu Exporten und Importen. Obwohl es immer leichte Abweichungen gibt, die auf unterschiedliche technische Erhebungsmethoden zurückzuführen sind, bewegen sich die Zahlen in der Regel zumindest in die gleiche Richtung. Während der Zoll alle Im- und Exporte in seine Statistik aufnimmt, beruhen die NBS-Zahlen auf Umfragen bei größeren Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 20 Millionen Yuan (ca. 2,3 Millionen Euro).

Für März und April dieses Jahres zeigen beide Statistiken jedoch einen deutlichen Unterschied. Der Zoll gab eine Steigerung von 23,4% an (basierend auf dem Wert der Exporte in Yuan), während das NBS einen Rückgang der Exporte um 5,4% im Jahresvergleich angab. Die Differenz zwischen den beiden Werten beträgt beeindruckende 23,8%. Im Vergleich dazu betrug die Abweichung im April 16,1%, was einem ähnlich hohen Wert entspricht wie im Juli 2022 mit 14,3%.

Erholten sich private Unternehmen besser?

Die einfachste Möglichkeit, diesen Widerspruch aufzulösen, besteht darin anzunehmen, dass sich der private Sektor, der vorwiegend aus kleinen Firmen besteht, wesentlich besser erholt hat als die großen Unternehmen, die nicht von den Umfragen des NBS erfasst werden. Informationen über die Einschätzung der Geschäftslage kleinerer und privater Unternehmen liefern die Caixin Purchasing Manager (PMI).

Hierbei ist wichtig zu beachten, dass der PMI eine Vorhersage über die Geschäftsentwicklung der nächsten drei Monate abgibt. Von der Bestellung bis zum Versand einer Produktion dauert es normalerweise etwa 30 Tage (also bis zum Export). Zwischen der Anfrage und der Bestellung können jedoch ein bis zwei Monate vergehen. Im Dezember 2022 und Januar 2023 befanden sich der Caixin PMI mit 49 bzw. 49,2 im kontrahierenden Bereich. Erst im Februar, nach dem Neujahrsfest, stieg er auf 51,6. Während dieser Zeit erreichte auch der Rohstoffindex mit einem Wert von 170 seinen Höchststand der letzten Monate. Obwohl der Caixin PMI auf eine Erholung der Exportaufträge im März hindeutete (die dann im April verschifft werden), war das Ausmaß zu gering, um den deutlichen Export-Anstieg begründen zu können.

Diskrepanz in den Außenhandelszahlen zwischen China und seinen Handelspartnern

Ein weiterer Hinweis darauf, dass die Exportzahlen von China wahrscheinlich besser dargestellt werden, als sie tatsächlich sind, ergibt sich aus dem Vergleich mit den Handelspartnern. Die chinesischen Importe nach Vietnam, Malaysia, Thailand und Singapur liegen unter den von der Zollstatistik angegebenen Exporten in diese Länder. Es ist nicht ungewöhnlich, dass weniger Waren ein Land erreichen, als dorthin geschickt werden, da sie in „bonded areas“ also Freihandelszonen, gelagert oder weiterverarbeitet und dann in ein Drittland weitergeschifft werden, ohne in die Zollstatistik des Landes des Landes aufgenommen zu werden. Allerdings sind diese Diskrepanzen zu hoch, um ausschließlich durch Re-Exporte erklärt zu werden.

Fälschen lokale Behörden zusammen mit Unternehmen die Zollstatistik?

Eine weitere mögliche Erklärung ist, dass lokale Behörden in Zusammenarbeit mit Exportunternehmen die Daten gefälscht haben könnten. Unternehmen in China haben Anreize, Exportwerte aufzublähen oder den Handel mit ausländischen Scheinfirmen vorzutäuschen, um Steuerrückerstattungen oder Subventionen zu erhalten, Unterschiede bei Devisen- und Zinssätzen auszunutzen oder einfach Gelder aus dem Land zu transferieren.

Gleichzeitig haben finanziell klamme lokale Regierungen Anreize, die Daten aufzublähen, um spezielle Haushaltszuschüsse von der Zentralregierung zu erhalten. Die Behörden scheinen in letzter Zeit jedoch wachsamer gegenüber der Manipulation von Exportdaten zu sein. Ende März erklärte der Zollchef Yu Jianhua, dass seine Behörde „null Toleranz“ für die Fälschung von Handelsdaten habe und betrügerische Handelsaktivitäten streng untersucht würden, um die Genauigkeit der Zolldaten zu gewährleisten.

Allerdings erscheint es unwahrscheinlich, dass lokale Behörden in einem solchen Umfang Daten fälschen könnten.

Belegen die Zolldaten chinesische Militärhilfe für Russland?

Eine weitere Erklärung könnte sein, dass hinter dem starken Anstieg der Exporte Chinas Lieferungen an Russland stehen, die nicht offiziell sind. Dies könnte nicht-tödliche Rüstungsgüter wie gepanzerte Fahrzeuge wie den „Tiger“ einschließen, die kürzlich in der Ukraine aufgetaucht sind.



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1 Kommentar

  1. Bei den obigen Exportzahlen gilt es zu berücksichtigen, daß diese im Rahmen einer „chinesischen Berechnungsmethode“ vorgelegt wurden.

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