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Das Mißtrauensvotum der Investoren China: Warnzeichen für die Wirtschaft, Yuan wertet weiter ab

Fieberthermometer sendet Signal

China Warnzeichen für Wirtschaft Yuan wertet ab
Foto: Bloomberg

Ein Fieberthermometer für die Wirtschaft in China sendet ein klares Warnsignal – und Peking lässt den Yuan immer weiter abwerten zum US-Dollar.

China: Anleihemarkt mit klarem Warnsignal

Wie Bloomberg berichtet, fiel heute die Rendite (Zins) der chinesischen 10-jährigen-Staatsanleihe auf den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahrzehnten. Die Anleger strömen angesichts der anhaltenden Sorgen über die Wirtschaft und der Erwartung weiterer Konjunkturmaßnahmen durch die Regierung weiterhin in Scharen zu den Anleihen. Man könnte die Flucht in Staatsanleihen als eine Art Mißtrauensvotum der Investoren deuten, die nicht an eine nachhaltige Erholung der Wirtschaft in China glauben.

Die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihe Chinas sank auf 2,22% und damit auf den niedrigsten Stand seit 2002. Die Renditen der 20- und 50-jährigen Anleihen notieren seit Monaten auf ihren historischen Tiefstständen.

Die Anleihen haben aufgrund des schwachen Wachstums der Wirtschaft in China, der zurückhaltenden Geldpolitik und der Auswirkungen der reichlichen Liquidität im Bankensystem angesichts der schwachen Kreditnachfrage eine steile Rally hingelegt. Die Erhöhung der Kreditaufnahme, um die fiskalischen Anreize zu verstärken, hat die Anleger nicht abgeschreckt, in den sicheren Hafen Staatsanleihen zu investieren.

„Angesichts der gedämpften Risikostimmung und der Erwartung, dass die Geldpolitik in irgendeiner Form stützend wirken sollte, fließen Gelder in sichere Häfen, da es den Anlegern derzeit wahrscheinlich an besseren Anlagealternativen mangelt“, so Frances Cheung, Strategin bei der Oversea-Chinese Banking Corp. in Singapur. „Wir warnen jedoch davor, die Renditen am langen Ende weiter zu senken, da sie auf diesem Niveau im Vergleich zum potenziellen BIP-Wachstum zu niedrig erscheinen“.

Die People’s Bank of China (PBOC) hat sich verbal gegen die Anleihenrally gewehrt und angedeutet, dass sie einige ihrer eigenen Bestände verkaufen könnte, um den Anstieg abzukühlen.

„Wir denken, dass die PBOC irgendwann besorgt sein wird und etwas unternehmen könnte, einschließlich einer Straffung der Front-End-Liquidität oder sogar Anleihe-Verkäufen, um den Zins-Rückgang zu verlangsamen“, sagte Stephen Chiu, leitender asiatischer Devisenstratege bei Bloomberg Intelligence. „Langfristig sollte ein Abwärtstrend der Zinsen jedoch die Norm sein“.

China lässt Yuan immer weiter abwerten

China schwächte darüber hinaus seinen täglichen Referenzkurs für den Yuan zum sechsten Mal in Folge und lockerte damit seinen Einfluss auf die Währung weiter, da der robuste Dollar und die uneinheitliche Konjunkturerholung die Währung belasten.

Die People’s Bank of China setzte das sogenannte Fixing auf 7,1248 fest, gegenüber 7,1225 am Dienstag. China gibt das Fixing börsentäglich um 9:15 Uhr Ortszeit bekannt, um das die Währung dann in einer Spanne von 2% gehandelt werden darf. Die sechstägige Serie eines schwächeren Fixings ist die längste seit Juni 2023.

„Die PBOC scheint Spielraum für einen Anstieg des Dollar-Yuan zu schaffen“, sagte Fiona Lim, leitende Währungsstrategin bei Malayan Banking Bhd. „Wir sehen Aufwärtsrisiken.“

Der Onshore-Yuan lag nach dem Fixing wenig verändert bei 7,2656 pro Dollar, sein Offshore-Pendant war ebenfalls stabil.

Die chinesische Zentralbank versucht, eine allmähliche Abwertung des Yuan zu steuern, da die anhaltende Stärke des Dollars die asiatischen Währungen vom Yen bis zur indonesischen Rupiah belastet. die indische Rupie fiel kürzlich zum Dollar auf ein neues Allzeittief. In China haben zeitweise staatlich unterstützte Banken Dollars verkauft, um zu verhindern, dass der Yuan zu schnell fällt.

Ehemalige Beamte haben die Behörden aufgefordert, die Kontrolle über die Währung zu lockern, um mehr Spielraum für geldpolitische Anreize zu schaffen. Die Schwäche des Yuan hat China davon abgehalten, die Zinsen zu senken, um seine Wirtschaft zu stützen.

FMW/Bloomberg

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5 Kommentare

  1. Danke, gute Infos.

  2. jeden Tag gibt’s auf dieser Seite sorgen vor dem China Crash. Seit Jahren. Komischerweise sieht es vor Ort ganz anders aus.

    1. @Bob, es geht doch nicht um einen Crash – sondern um eine Wirtschsft, die nicht mehr auf die Beine kommt. Der Crash der Aktienmärkte in China ist eh schon passiert..

  3. Dabei gelten die Sorgen nicht nur China selbst, sondern dass der Retter der letzten Krise für sich schauen muss und nicht mehr mit Verschuldung die Weltwirtschaft retten kann.
    Also wo soll der Retter diesmal herkommen? Immerhin ,wie schon gesagt wurde,China hat den Aktien- und Immocrash schon hinter sich und kann sich auf tiefem Niveau erholen,zumal man zusammen mit den Bricksern eine Macht ist. Der hochgehypte Westen hat diesen Prozess noch vor sich.

    1. @Retter in der Not
      Die Immobilienkrise ist mit Nichten vorbei und von einer Erholung kann keine Rede sein. Das wird noch ein paar Jahre brauchen Dazu bildet China gerade die nächste Blase in der Produktion aus.

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