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China: Zur Wirtschaftsmacht Nummer eins durch Konsum-Patriotismus

China will durch Konsum-Patriotismus zur weltweiten Wirtschaftsmacht Nummer eins aufsteigen - für Deutschland eine schlechte Nachricht!

Es gibt nicht nur die spektakulären Verkaufstage bei Amazon wie den Black Friday oder den Cyber Monday: Im riesigen Reich der Konsumenten in China gab es gerade den Singles’ Day, der in punkto Umsatz alles in den Schatten stellte. Gefördert durch die chinesische Führung in Peking, die den Umbau der Wirtschaft im neuen Fünfjahresplan forciert.

China: Konsumrausch und Patriotismus

Die Zahlen machen schwindlig. Am 11. November verkaufte der Online-Riese Alibaba in der ersten halben Stunde Waren im Wert von 47,7 Milliarden Euro, was mehr als dem eineinhalbfachen Jahresumsatz des Handelsriesen Aldi in Deutschland gleichkommt (29,5 Mrd. Euro 2019).

Bereits im letzten Jahr war der Umsatz an diesem Singles’ Day in China um 38 Milliarden Dollar höher als Black Friday und Cyber Monday zusammen gewesen. Natürlich dürfte das Jahr 2020 einen neuen Rekord liefern, noch kann man kein Fazit ziehen, denn normalerweise dauert dieses Shopping-Event 24 Stunden, in diesem Jahr wird es auf mehrere Tage ausgeweitet.

Etwas anderes ist aber bereits feststellbar: in China greifen mehr und mehr Konsumenten zu heimischen Produkten, es ist ein Patriotismus entstanden, der auch auf der Tatsache basiert, dass es immer mehr chinesische Pendants in verbesserter Qualität zu ausländischen Produkten gibt.

Wie eine Umfrage der Unternehmensberatung Alix unter chinesischen Verbrauchern zeigte, wollen 66 Prozent der Befragten Produkte made in China bevorzugen, nach 61 Prozent im Vorjahr.

Dennoch, es sind tatsächlich 250.000 Marken, die in diesem Jahr bei diesem Event angeboten werden, inländische und ausländische, die chinesische Shoppinglust in einem Riesenmarkt lockt die ganze Welt an.

Chinas Fünfjahresplan

„Dual Circulation Plan“, nennt sich das Programm der chinesischen Führung, die gezielt heimische Unternehmen unterstützen will, damit zwangsläufig auf Kosten ausländischer Unternehmen – die fernöstliche Variante von „America first“? Dieser Plan, der die Jahre 2021 bis 2026 umfasst, wird im Frühjahr in Kraft gesetzt und sieht den Ersatz von Importen durch heimische Produktion vor. Eine Folge von Trumps Handelskrieg? China will nicht nur die Abhängigkeit von US-Produkten abbauen, sondern auch den heimischen Konsum fördern.

Auch hier wieder ein Vergleich zu den USA: Im Jahr 2019 betrug der Anteil der privaten Konsumausgaben am US-Bruttoinlandsprodukt 67,9 Prozent, in China hingegen nur 38,5 Prozent (Quelle statista).

Ein Problem für die Exportnation Deutschland

Natürlich sorgt die chinesische Langzeitstrategie für Sorgenfalten in Deutschland. Schließlich exportiert man riesige Mengen Konsumgütern, zumeist höherpreisiger Natur, in das Reich der Mitte. Beispielsweise sei hier nur Volkswagen genannt, die 40 Prozent ihrer Fahrzeuge in China verkaufen. Strittig wird nämlich die Frage sein, was ausländische Produkte bedeutet? Im Ausland produziert oder auch in chinesischen Fabriken? Bisher ist dieser Wandel im Automobilsektor noch nicht zu verspüren, deutsche Edelkarossen werden nach wie vor heiß begehrt. Ein Grund dafür, warum es im Corona-gepeinigten Deutschland im Industriesektor gar nicht so schlecht aussieht. Anders in anderen Branchen. Dazu EU-Handelskammerpräsident Jörg Wuttke: „Es gibt Vorgaben, dass chinesische Unternehmen oder staatliche Institutionen einen bestimmten Anteil an lokalen Produkten kaufen müssen……bei medizinischen Geräten, wo Krankenhäuser angehalten werden 20 bis 30 Prozent der Geräte von chinesischen Unternehmen zu kaufen.“

Fazit

Chinas wirtschaftlicher Aufschwung zur Nummer eins wird immer deutlicher. Die Förderung von heimischer Produktion und der Patriotismus hin zu heimischen Produkten muss bei einer Bevölkerung von über 1,4 Milliarden Menschen zu einem gigantischen Marktplatz führen. Während in den USA ein Kampf um das Weiße Haus tobt und zugleich die Pandemie kursiert, befindet sich China schon wieder auf dem Wachstumspfad. Jede Woche neue Wachstumszahlen zum Automarkt, zum Export und zuletzt zum Onlinehandel. Wenn der Westen aus seinem Lockdown-Schock erwacht, sollte man sich rasch wieder in Zusammenarbeit üben, im gerade erlebten Protektionismus hat sich eine Entwicklung in Gang gesetzt, die die Welt vor „unangenehme“, vollendete Tatsachen stellt.



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2 Kommentare

  1. Wenn die Chinesen nur, um die erste runde Zahl zu nennen, bei 50% des Bruttoinlandproduktes angekommen sein werden ist das Thema bereits fast schon erledigt….
    Bei der Schnelligkeit der Erfüllung von gesetzten Zielen die in China normal sind, werden Zahlen bis 2026 schon ausreichen…
    Die geistige Umnachtung unserer Regierung oder der meisten Politiker, siehe Hampelmann Maas, sich wieder an die heruntergewirtschaftete usppa anzuhängen, wird fatal für uns und den Rest Europas erst recht enden…

  2. Trump hat die Chinesen vor den Kopf gestoßen und in ihrer Strategie bestärkt. Apple, Google, Amazon, Netflix, Tesla usw. kann der Chinese selbst.

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