Indizes

Dax auf Erholungskurs – 16.000-Punkte-Marke rückt ins Visier

Dax auf Erholungskurs - 16.000-Punkte-Marke rückt ins Visier

Zum Wochenauftakt fand der Dax keine klare Richtung. Noch immer pendelt das Börsenbarometer in einer Seitwärtsrange zwischen 15.730 und 16.000 Punkten auf und ab. Die vorbörslichen Verluste aufgrund der China-Sorgen konnte er zwar wettmachen, für einen Befreiungsschlag hat es aber nicht gereicht. So stand am Ende des Handelstages lediglich ein moderates Plus von 72 Punkten (0,46%) bei 15.904 Zählern zu Buche.

Nach den jüngsten Kursverlusten scheinen die Händler jedoch allmählich wieder Mut zu fassen. Ein Blick auf das Dax-Sentiment zeigt, dass die Anleger ausgehend von dem niedrigeren Niveau steigende Kurse erwarten. Demgegenüber ist die Absicherungsquote gestiegen und die Stimmung so negativ, dass dies die Kurse stützt und gegebenenfalls sogar als Kurstreiber fungieren kann. Sollten die Kurse entgegen der Markterwartung doch steigen, müssen Händler ihre Absicherungen auflösen, was die Erholung beschleunigen kann.

Aus charttechnischer Sicht hat sich der deutsche Leitindex zudem über der wegweisenden Unterstützung bei 15.700/630 Punkten stabilisiert. Bei den jüngsten Kursgewinnen handelt es sich allerdings nur um eine technische Gegenreaktion nach dem kräftigen Rücksetzer von 3,7 % seit Anfang August. Die Lage würde sich weiter aufhellen, wenn der Index die 16.000-Punkte-Marke überwindet. Ein Rutsch unter 15.700 Punkte könnte dagegen weiteres Rückschlagspotenzial freisetzen.

Konjunkturdaten

In den frühen Morgenstunden wurden in China die Daten der Industrieproduktion sowie die Einzelhandelsumsätze veröffentlicht. Die industrielle Produktion stieg zum Vorjahresmonat um 3,7 %, erwartet waren jedoch 4,4 %. Auch die Einzelhandelsumsätze fielen mit 2,5 % geringer aus als erwartet (4,5 %). Die erhofften Anzeichen einer Besserung für das Land damit ausgeblieben, das derzeit unter einer schwächelnden Konjunktur und der anhaltenden Immobilienkrise leidet.

Hierzulande liegt der Fokus der Dax-Händler besonders auf den ZEW-Konjunkturerwartungen für den August (11:00 Uhr). Zu viel Optimismus ist jedoch nicht angebracht – der ZEW-Index dürfte erneut enttäuschen. Analysten rechnen mit einem weiteren Rückgang im August von zuvor -14,7 auf -16,0 Punkte. Am Nachmittag stehen dann die viel beachteten US-Einzelhandelsumsätze für den Juli im Fokus. Hier erwarten Analysten einen Anstieg zum Vormonat um 0,4 %.

Dax setzt zur Gegenbewegung an

Long: Der Dax notiert vorbörslich höher und könnte mit einem Gap-Up in den Handel starten. Damit sich der Anstieg fortsetzt, muss er die Hürde bei 15.950/960 überwinden. Dann rückt die Oberkante seiner Range bei 16.000 wieder ins Visier. Allerdings hat sich die Zone zwischen 15.990 und 16.020 zuletzt als harte charttechnische Nuss herausgestellt. Diese gilt es zu knacken, um die nächsten Anlaufpunkte bei 16.060 und 16.075 anzupeilen. Etabliert sich der Dax über der runden Marke, sind Anstiege bis zum 50er Retracement 16.117 sowie dem August-Hoch bei 16.140 möglich.

Short: Unterhalb von 16.000 bleibt der Dax anfällig für Rücksetzer. Scheitert er an der Hürde bei 15.960, dürfte er sich aufmachen das Gap bei 15.904 zu schließen. Am heutigen Pivot bei 15.886 könnte er aber schon wieder Halt finden und in den Vorwärtsgang schalten. Nimmt die Abwärtsdynamik hingegen zu, sind Rücksetzer bis 15.835 und 15.800 denkbar.

Dax auf Erholungskurs - 16.000-Punkte-Marke im Fokus

Dax-Chart von TradingView

Dax Unterstützungen (US)

15.904 – Gap 14.08.

15.886 – Pivot Punkt

15.835 – Pivot S1

15.817 – Tagestief 14.08.

15.774/766 – Gap 08.08. / Pivot S2

15.730 – Horizontale

15.706 – Tagestief 08.08. / Horizontale

15.659 – Tagestief 11.07.

15.629 – Tief 31.05.

15.456 – Tagestief 07.07.

Dax Widerstände (WS):

15.937 – Tageshoch 14.08.

15.955 – Pivot R1

15.996 – Gap 10.08.

16.020 – 38,2 % Retr. (16.528 – 15.706)

16.060 – Tageshoch 10.08.

16.075 – Pivot R3

16.117 – 50 % Retracement (16.528 – 15.706)

16.140 – Tageshoch 02.08.

16.214 – 61,8 % Retracement (16.528 – 15.706)

16.240 – Gap 01.08.

16.290/285 – ex Allzeithoch 2021/2022

Die hier angewandte fundamentale und technische Analyse stellt keine Anlageberatung dar. Es handelt sich a. uch nicht um Kauf- oder Verkaufsempfehlungen von Wertpapieren und sonstige Finanzinstrumenten. Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet keine Gewähr für künftige Ergebnisse. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können eine individuelle Anlageberatung nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

2 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    An der Wallstreet gibt es gegenwärtig zwei Fraktionen, die einen halten die Zinswende nach oben für ein einmaliges Ereignis, das bald wieder wie von selbst verschwindet und die anderen glauben an eine neue Phase in der Geldpolitik, mit höheren Zinsen für die nächsten 5 bis 10 Jahre.

    Die Letztere begründet dies mit dem demografischen Wandel, der De- Globalisierung, einer neuen Phase der ansteigenden Teuerung und einer steigenden Macht der Arbeitnehmer in Sachen Lohnverhandlung.

    Die Ersteren glauben dagegen, alles wäre bald wieder wie früher, das heißt eine Niedrigzinspolitik wie in Draghi und Bernanke Ära – unter Zuhilfenahme von unzähligen QE Programmen stünde bald wieder an.

    Die erste Fraktion trieb den auch den Dow von unter 29 000 auf über 35 000 Punkte und den Nasdaq von unter 11 – auf fast Sechzehntausend.

    Wer von beiden siegt, die Tauben oder Falken, werden die kommenden Inflationsdaten zeigen. Steigt die Inflation bald wieder an, dann fällt das Kartenhaus der Bullen endgültig in sich zusammen.

    Sie hätten dann auf’s falsche Pferd gesetzt. Ihre Spekulationen, oftmals auf Pump getätigt, würden dann in’s Nichts laufen, sie müssten ihre Positionen glatt stellen und je nach Anbieter noch Geld nachschießen.

    Sie könnten dann auch nicht mehr auf die Notenbanken hoffen, um wieder unter Draghis Whatever it takes gebail outet zu werden oder das ein neues QE ala Bernanke ihnen zu Hilfe kommt.

  2. @ Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Sie sprachen oft vom negativen Realzins (Zinsen unterhalb der Inflationsrate) und das dieser die Aktienhausse bzw. Vermögenspreishausse ermöglichte.

    Und jetzt sind wir am Kipppunkt angelangt und die Realzinsen (in den USA) drehen immer weiter ins Positive.

    Nun beginnt die spannende Phase der Preisbildung.

    Die Frage ist jetzt wieviel Realzins nötig ist, um die US-Wirtschaft aus der Bahn zu werfen.

    Wie stark ist die US- Wirtschaft wirklich?

    Hier ein passender Artikel aus der KW 30:

    https://www.metzler.com/de/metzler/asset-management/artikel-am/news/Metzler/MAM/markt-aktuell/2023-KW-30

    „Nur in den USA ist derzeit der Leitzins höher als die Kerninflation. Im vergangenen Leitzinserhöhungszyklus von Dezember 2015 bis Dezember 2018 reichte schon ein Realzins von 0,3 Prozent aus, um die US-Wirtschaft aus der Bahn zu werfen, sodass die US-Notenbank schon 2019 wieder den Leitzins senken musste.

    In diesem Zyklus scheint die US-Wirtschaft jedoch resilienter zu sein: Nach einem Wirtschaftswachstum von 2,0 Prozent zum Vorquartal (annualisiert) im ersten Quartal 2023 rechnet der Consensus mit einem ähnlich hohen Wachstumstempo (Donnerstag) auch im zweiten Quartal. Die US-Wirtschaft scheint also derzeit etwas stärker als ihr langfristiger gleichgewichtiger Wachstumstrend zu wachsen, den die US-Notenbank bei zwischen 1,7 und 2,0 Prozent sieht.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage