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Dax: Beste aller Welten – und nun?

Worauf kann man sich jetzt noch freuen? Diese Frage könnte das Leitmotiv der nächsten Handelstage werden. Das worst case-Szenario eines Le Pen-Siegs ist abgewendet, nun kann man sich wieder dem Alltag widmen. In dieser Woche stehen noch zahlreiche Zahlen von Dax-Konzernen auf dem Programm, aber danach droht man dann eben in ein Loch zu fallen..

FMW-Redaktion

Es hätte kaum besser kommen können aus Sicht der Märkte: der Sieg Macrons doch sehr deutlich, nach der Holland-Wahl nun die nächste Niederlage des Rechtspopulismus. Doch wie sich nun zeigt: die Party wurde schon vorgefeiert, besonders am Freitag, als der Dax nach oben schoss, vermutlich vor allem deshalb, weil viele „Shorties“ gezwungen waren, ihre Positionen einzudecken. Daher der starke Schub, sicher auch der eine oder andere Käufer, der in sicherer Vorfreude auf das erhoffte Ergebnis noch einmal eingestiegen war.

Nun ist also erst einmal Ruhe in Sachen Wahlen – zumindest im Mai, im Juni stehen dann die Wahlen in Großbritannien an, am 11. und 18.Juni dann die Parlamentswahlen in Frankreich, die darüber entscheiden werden, wie handlungsfähig Macron wirklich sein wird. Ab heute nun wieder „business as usual“ an den Märkten, und nachdem die US-Berichtssaison ihren Hochpunkt sschon überschritten hat und in dieser Woche wenig Konjunkturdaten anstehen, ist man auf der Suche nach dem nächsten Impuls.

Und weil die Party schon abgefeiert wurde und offenkundig der Sieg Macrons am Freitag mit dem Sprung des X-Dax über die 12800er-Marke „voreingepreist“ war, tut sich der deutsche Leitindex nach Eröffnung des Dax-Futures erst einmal schwer und zeigt eine kleine, aber feine Abwärts-Kerze:

Kein Wunder nach dem heftigen Freitags-Geschehen – buy the rumor, sell the fact, diese alte Börsenregel greift wohl auch diesmal.

Worauf kann man sich jetzt noch freuen? Diese Frage könnte das Leitmotiv der nächsten Handelstage werden. Das worst case-Szenario eines Le Pen-Siegs ist abgewendet, nun kann man sich wieder dem Alltag widmen. In dieser Woche stehen noch zahlreiche Zahlen von Dax-Konzernen auf dem Programm, aber danach droht man dann eben in ein Loch zu fallen.

Es ist eben dieses Loch, das periodisch wieder kehrt und in dem Slogan „sell in may and go away“ seinen Ausdruck findet. Der April war stark, der Mai ist normalerweise ein schwacher Börsenmonat, und genau so könnte es denn auch wieder kommen, zumal die Bullen einen überaus großen Schluck aus der Pulle genommen haben und so satt und zufrieden sind, dass sie kaum mehr laufen können.

Wir werden sehen. Charttechnisch bewegt sich der Dax ohnehin in ungekanntem Gelände, selbst die obere Begrenzung des Aufwärtstrendkanals seit Anfang März wurde überwunden. Alles ein bißchen viel, vermutlich im kurzen Zeitfenster zu viel. Daher wäre ein Konsolidierung mehr als gesund und notwendig..



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3 Kommentare

  1. Beste aller Welten?Für wen?Für uns Deutsche & unsere „Alternativlosen“mit Sicherheit nicht!Die gesetzesaffinen europäischen Institutionen machen weiter wie zuvor und für Deutschland ist Krötenschlucken angesagt!Der IWF würgt uns den griech.Schuldenschnitt rein und die Warmwasserstaaten den europäischen Länderfinanzausgleich!Den Menschen in Deutschland geht es gut und das sind alles nur Kredite!(Genossin A.M.Beauftragte für Agitation&Propaganda.)Europa ist an sich eine hervorragende Sache,wenn alle sich an die verbindlichen Regeln und Gesetze halten oder wie im Sport auf bzw. absteigen!Mit dem Istzustand ist kein Staat zu machen.Auch verstärkte Werbung(Pulse of Europe!)reisst’s nicht raus,wenn das Produkt Mängel hat!

  2. Wolfgang Koch:
    „…das sind alles nur Kredite!(Genossin A.M.Beauftragte für Agitation&Propaganda.)“
    Genau. Und der Kommentar von Wolfgang Koch gibt mir die Gelegenheit noch etwas weitergehend zu meckern.

    Denn da sind ja noch die Target2-Salden. Aber das sind für Frau Merkel wahrscheinlich auch nur Kredite.
    Ich glaube, ich habe die Auswirkung dieser Salden bei einem etwaigen Ausscheiden eines Defizitlandes nun kapiert und versuche das mal ganz grob niederzuschreiben:

    Nehmen wir mal an Italien. Kann auch Griechenland sein oder ein anderes Defizitland.
    Und die hätten (in den Büchern der EZB stehend) einen Negativsaldo von 300 Mrd. uns gegenüber. Welche sie selbstverständlich nicht ausgleichen könnten, wenn sie den Euroraum verließen.
    Die nicht ausgeglichenen Targetsalden würden äußerlich sichtbar wohl nicht als (Kredit)-Ausfall in Erscheinung treten, sondern die EZB würde das letztendlich schon bewerkstelligen – auf ihre Art.
    Aber wie? Indem sie uns mit Monopolygeld entschädigt. Sie „druckt“ einfach Neues. Ähnlich wie sie es jetzt ja auch macht mit Buchen und Drucken.
    Und dann lässt sie es in die Tresore der Deutschen Bundesbank verbringen und kann die Salden auf Null stellen. Damit ist die Forderung der BBK und die Verbindlichkeit Italiens in den Büchern ausgeglichen.
    In der Praxis liefe das dann wohl so, dass die EZB der BBK genehmigt, das Geld selber zu drucken, bzw. drucken zu lassen (z.B. in der Bundesdruckerei oder Giesecke & Devrient).
    So wäre Italien am Ende raus aus dem EURO, der Target-Saldo wäre ausgeglichen – und es hätte kein Schwein was von der Sauerei gemerkt.

    Also alles gut? Nein, denn wir haben ja nur Spielgeld bekommen.
    Leider stehen auch diesen 300 Mrd. neugeschaffenem Falschgeld keine in Italien erwirtschafteten Güter/Dienstleistungen gegenüber.
    Und irgendwann wird durch diese Schieflage zwischen Gütermenge/Geldmenge die Inflation weiter ansteigen – aber das will die EZB ja sowieso.

    Nur geht das dann zu Lasten des Bürgers. So gesehen könnte man auch sagen – zu Lasten des deutschen Steuerzahlers. Mithin waren es zwar alles „nur“ gestundete Saldenvorträge, aber am Ende fehlt der Bevölkerung das Geld wegen der gestiegenen Preise trotzdem.

    Für die deutschen Unternehmen/Anteilseigner natürlich eine schöne Sache, denn die hatten ihren Verkaufserlös ja bereits gutgeschrieben bekommen.
    Und für den deutschen Arbeitnehmer als Steuerzahler und Konsument? Der bezahlt sich –überspitzt gesagt – über Umwege seinen Lohn für die nach Italien verkauften Produkte aus der eigenen Tasche.

    Nur gut, dass mit Macron jetzt alles besser wird und die Defizitländer ihre Targetsalden alle ausgleichen werden, bevor sie austreten.

    (Insbesondere der Mitleser N. Ritter möge mir in die Kandarre fahren, falls ich es immer noch nicht richtig wiedergegeben habe).

    1. Perfekt angenommener Doppelpass,Gerd!Nur die Vokabel „meckern“passt so gar nicht zu diesem hervorragendem,vor richtigen Fakten strotzenden Beitrag.Hätte der Kommunismus über das heutige „Wissen und die Skrupellosigkeit“der Zentralkommitees der Notenbanken verfügt,würde er noch heute die Werktätigen erfreuen und zwar mehr als je zuvor!

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