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DAX daily: Die Unsicherheit nach der Bundestagswahl – Wochenausblick

DAX daily: Die Unsicherheit nach der Bundestagswahl - Wochenausblick

Nach dem Ausgang der Bundestagswahl können Dax-Anleger zumindest etwas aufatmen, das Worst-Case-Szenario wurde abgewendet, für Rot-Rot-Grün reicht es knapp nicht. Allerdings stehen Deutschland langwierige Koalitionsgespräche bevor. Sowohl Olaf Scholz als auch Armin Laschet haben angekündigt, Bundeskanzler werden zu wollen. Damit dürfte es seit den 50er Jahren erstmals wieder ein Dreierbündnis im Bund geben.

Der Dax konnte in der vergangenen Woche die heftigen Kursverluste vom Wochenanfang wieder ausgleichen. Allerdings haben Anleger am Freitag vor der Bundestagswahl vorsichtshalber Gewinne mitgenommen, der Leitindex schloss dadurch mit einem Verlust von 112 Punkten (0,72%) bei 15.531 Zählern. Auf Wochensicht stand unter dem Strich ein moderates Plus von 0,3% zu Buche. In der neuen Handelswoche bestimmt der Ausgang der gestrigen Bundestagswahl das Geschehen. In den kommenden Tagen und Wochen entscheidet sich, wie die politische Zukunft in Deutschland aussieht. Nach dem engen Ausgang der Wahl werden sich die Koalitionsverhandlungen als schwierig erweisen. Der Herbst könnte also stürmisch werden für den deutschen Aktienmarkt, denn nicht nur die Regierungsbildung stellt eine Herausforderung dar. Es gibt noch weitere Unsicherheiten, die für Gegenwind sorgen dürften.

Stürmischer Herbst voraus

Neben der Regierungsbildung gibt es noch vier weitere Belastungsfaktoren für den Dax bzw. die Aktienmärkte in Europa und den USA. Erstens, es deutet sich an, dass die Zentralbanken aufgrund der hohen Inflation und der weit fortgeschrittenen Wirtschaftserholung die Weichen für eine Reduzierung der Anleihekäufe stellen und damit eine Trendwende in der expansiven Geldpolitik einleiten. Das Tapering führt folglich zu einem drastischen Rückgang der globalen Zentralbankliquidität.

Zweitens, die Engpässe in der Versorgungskette bremsen die Wirtschaftsdynamik aus, das haben die zuletzt schwachen Konjunkturdaten bestätigt. Zudem steigen die Kosten für Vorprodukte, was wiederum die Gewinnspannen der Unternehmen unter Druck bringt. Dies könnte sich bereits in der Berichtssaison des dritten Quartals widerspiegeln. Drittens, das Corona-Virus bleibt ein kleiner Unsicherheitsfaktor und ist immer noch in der Lage, das Wachstumstempo zu stören, selbst in Ländern mit hohen Impfraten.

Viertens, im Gegensatz zum Corona-Virus stellt die Immobilienkrise in China rund um die bevorstehende Evergrande-Pleite ein wesentlich größeres Risiko dar. Die Probleme des Immobilienentwicklers sind nur die Spitze des Eisbergs. Obwohl es so scheint, als ob es sich um ein nationales Problem handelt, könnten die Auswirkungen bis nach Europa und in die USA reichen. Bekommt Peking die Immobilienkrise nicht in den Griff, dann könnte China als jahrelanger Motor des globalen Wachstums ins Stottern geraten. Das Reich der Mitte ist mittlerweile für einen großen Teil des weltweiten BIP-Wachstums verantwortlich. Zudem schottet sich das Land immer weiter ab und setzt auf eine China-First-Politik. Dax-Anleger sollten die Entwicklung im Auge behalten.

News und Konjunkturdaten

Für Bewegung im Dax könnten auch die Konjunkturdaten in dieser Woche sorgen. Zu den Highlights der Woche gehören unter anderem die Frühindikatoren der Einkaufsmanagerindizes sowie die Auftragseingänge und die BIP-Zahlen in den USA. Zudem schauen Dax-Anleger auf das GfK Konsumklima am Dienstag, die hiesigen Einzelhandelsumsätze am Mittwoch und den Arbeitsmarktdaten am Donnerstag. Zum Wochenschluss stehen dann noch die Verbraucherpreise der Eurozone für den September im Fokus.

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Die wichtigen Marken für den Handelstag im Dax

Der Dax notiert im frühen Handel an der Marke von 15.700 Punkten und dürfte mit einem Plus in die neue Woche starten. Die Serie fallender Hochs hält aber noch an. Sobald der Markt an Preisschwellen mit erhöhter Umkehrwahrscheinlichkeit anstößt, werden Investoren wieder vorsichtig. Das hat man am Freitag gesehen, als der Dax am 50-Tage-Durchschnitt gescheitert ist, das wirkt zunächst hemmend. Erst ein nachhaltiger Anstieg über 15.791/800 negiert den Abwärtstrend. Solange sich keine deutlichen Kaufsignale einstellen, bleibt ein Rücklauf bis in den Bereich bei 15.378/348 ein wahrscheinliches Szenario.

Vorbörslich ist der Index auf Erholungskurs. Ein erster Widerstand befindet sich bei 15.674. Darüber folgt eine hartnäckige Hürde im Bereich der 15.700. Kann der Dax die Hürde überspringen, dann geht es in Richtung der Marken bei 15.756 und 15.791. An der Widerstandszone bei 15.790/805 dürfte sich der Dax zunächst die Zähne ausbeißen.

Oberhalb von 15.563/548 könnte sich der Dax weiter aufwärts orientieren. Fällt er jedoch unter die Unterstützung, dann dürfte das Freitagstief bei 15.497 getestet werden. Ein Rückfall unter 15.500 würde den Dax wieder unter Druck bringen. Ein erster Anlaufpunkt wäre die Zone bei 15.455/440. Später könnte sich der Rücklauf bis 15.378 und 15.348 (Gap) ausweiten.

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DAX daily: Tages- Wochenausblick 27.09. (H1) - Erholung nach der Bundestagswahl

Dax Unterstützungen (US)

15.548 – 200-Stunden-Linie

15.497 – Tagestief 24.09.

15.453 – Richtungsmarke

15.443 – 38,2% Fib-Level

15.378 – Tagestief 22.09.

15.348 – Gap 21.09.

15.250 – 38,2% Fib

Dax Widerstände (WS):

15.645 – 50-Tage-Linie

15.674 – Pivot Punkt R1

15.695 – Tageshoch 23.09.

15.756 – horizontaler WS

15.791 – Tageshoch 17.09.

15.843 – Gap 07.09.

Disclaimer

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