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DAX daily: Steigt die Gefahr eines Rücksetzers? – Wochenausblick

DAX daily: Steigt die Gefahr eines Rücksetzers? - Wochenausblick

Aufgrund des Dax-Ausbruchs in der Vorwoche werfen wir heute einen ausführlichen Blick auf die aktuelle Marktlage, die Gefahr eines Rücksetzers und die technische Situation.

Der Knoten ist geplatzt. Am vergangenen Freitag konnte der Index nach eineinhalbwöchigem komatösen Zustand den Ausbruch auf der Oberseite vollziehen. Dabei erzielte der Deutsche Aktienindex ein neues Rekordhoch bei 15.473 Punkten. Zum Wochenabschluss stand damit ein Plus von 204 Punkten (1,34%) bei 15.459 Zählern zu Buche. Auf Wochensicht entspricht das einem Zuwachs von knapp 1,5 Prozent. Schaut man sich die durchlaufenden Kurse an, dann konnte der deutsche Leitindex sieben grüne Wochenkerzen in Folge in den Chart meißeln. Das ist wahrlich beeindruckend.

Beflügelt wurde der Dax zuletzt durch Allzeithochs an der Wall Street, überragende Konjunkturdaten aus den USA sowie positive Überraschungen bei den Firmenbilanzen der US-Großbanken und den vorläufigen Zahlen von Daimler und SAP. Zudem denken die Notenbanken trotz erkennbaren Wirtschaftsaufschwung nicht einmal daran die Liquiditätsflutungen zurückzufahren. Ganz im Gegenteil, die Europäischen Zentralbank hatte sogar im zweiten Quartal das Tempo der PEPP-Anleihekäufe erhöht, um einem möglichen Renditeanstieg entgegenzuwirken. Gefahr vonseiten der EZB droht also zunächst nicht. Folglich dürfte die EZB auf ihrer Sitzung am kommenden Donnerstag nochmal ihre dovishe Haltung bekräftigen. Bei all der anhaltenden Geldflut von Notenbanken und Regierungen rücken die erkennbaren Risiken jedoch in den Hintergrund.

Mögliche Risiken für die Aktienmarktrally

Höher, schneller und weiter lautet das derzeitige Mantra an den Aktienmärkten, aber kommt dann der Absturz? Angesichts einer monatelangen Rally an den Börsen sind die Aktienkurse inzwischen teuer. Ungeachtet der Wall Street, die mittlerweile ein Shiller-KGV von 37,6 erreicht hat, es fehlt also nicht mehr viel zum Hoch von 44 aus der DotCom-Blase, ist auch der Dax nicht mehr günstig bewertet. Im gewichteten Mittel hat der Dax nun ein KGV von 24,4 erreicht. Damit befindet sich das Dax-KGV auf einem 17-Jahreshoch. Auf Basis der geschätzten Gewinne reduziert sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis zwar auf 18,7 für 2022, aber das ist immer noch deutlich höher als der Durchschnittswert von 14,8. Den Notenbanken sei Dank, Liquidität ist der neue Teppich, unter den man jedes Problem kehren kann. Daher bleibt die Geldpolitik auch das Zünglein an der Waage.

Nach einem rasanten Anstieg, wie wir ihn seit Monaten sehen, nimmt natürlich auch die Anfälligkeit für eine Korrektur zu. Investoren sitzen zum Teil auf riesigen Gewinnen, diese müssen irgendwann auch realisiert werden. Wann ist der beste Zeitpunkt dafür? Wahrscheinlich dann, wenn das Umfeld für Aktien perfekt zu sein scheint. Gefühlt sind wir nicht weit davon entfernt. Wir sehen Spitzenwerte bei den Konjunkturdaten, besser als erwartete Unternehmenszahlen, eine ultralockere Geldpolitik und Helikopter Geld der Regierungen. Zudem rückt eine Öffnung der Wirtschaft aufgrund des Impffortschritts immer näher. Das ist aber alles schon eingepreist, viel mehr kann somit nicht mehr kommen. Zusätzliche Risiken wie die anziehende Inflation, steigende Renditen, geopolitische Spannungen, Rückschläge bei den Impfkampagnen durch Mutanten und so weiter werden derzeit komplett ausgeblendet. Unter dem Strich dürfte die Gefahr von Rückschlägen deutlich zunehmen.

Technische Lage im Dax

Entsprechend der bombigen Stimmung im Dax notiert der Relative-Stärke-Index (RSI) auf Wochenbasis bei 72, also circa 4 Punkte höher als unmittelbar vor dem Corona-Crash. Aber es geht noch extremer, auf Tagesbasis liegt der Wert mittlerweile bei 80. Zur Info: Werte ab 70 gelten bereits als überkauft. Das bedeutet natürlich nicht, dass wir sofort eine Korrektur sehen. Wie Keynes gesagt hat: Märkte können länger irrational bleiben, als man liquide ist. Aber es verdeutlicht, dass die Chancen auf der Oberseite abnehmen, während das Rückschlagpotenzial stetig zunimmt.

Aus charttechnischer Sicht wären weitere Kurssteigerungen bis 15.600 und 15.800 möglich, bevor wir schließlich einen Rücksetzer sehen sollten. Die technische Analyse ist aber auch nur eine Orientierungshilfe und kein heiliger Gral. Aktuell befinden wir uns in einer dynamischen Hausse, da ist alles möglich. Einen ausgedehnten Rücksetzer wird es dennoch geben, die Frage ist nur wann? Vielleicht sehen wir diese Woche schon Anzeichen dafür oder erst die Woche darauf oder erst im Mai. Was ich damit sagen will: Wir alle haben keine Glaskugel und können den Zeitpunkt nicht vorhersagen. Wenn es so weit ist, dann wird der Markt ein entsprechendes Signal liefern.

News und fundamentale Daten

In dieser Handelswoche gilt das Hauptaugenmerk einmal mehr der Europäischen Zentralbank. Am Donnerstag steht der Zinsentscheid und die anschließende Pressekonferenz auf der Agenda. Überraschungen wird es aber wohl keine geben, geldpolitische Änderung sind sehr unwahrscheinlich. Allerdings sollten Dax-Händler genau hinhören, ob EZB-Präsidentin während ihrer Pressekonferenz Hinweis auf die zukünftige Geldpolitik gibt.

Darüber hinaus lohnt sich der Blick auf die am Freitag kommenden Einkaufsmanagerindizes aus der Euro-Zone und den USA. Ansonsten sehen wir noch zahlreiche Bilanzberichte deutscher und amerikanischer Unternehmen. Am Mittwoch legt das Dax-Unternehmen die Deutsche Börse sowie der Pharmazulieferer Sartorius aus dem MDax Zahlen vor. Am Donnerstag folgt noch der endgültige Quartalsbericht vom Software-Konzern SAP. Zum Wochenabschluss öffnen am Freitag Daimler und Software AG die Bücher, wobei Daimler wie SAP bereits letzte Woche die Eckdaten vorgelegt hatte. In den USA nimmt die Bilanzsaison indessen richtig Schwung auf. Unter anderem legen Konzerne wie Coca Cola, IBM, Johnson&Johnson, Verizon, Intel und Netflix ihre Zahlen vor.

Die wichtigen Marken für den Handelstag im Dax

Freundliche Vorgaben aus Asien unterstützen den Dax im frühen Handel. Dieser notiert bereits über seinem Allzeithoch von Freitag. Damit stehen die Chancen gut, dass wir erneut neue Rekordstände sehen. Auf der Oberseite liegen bei 15.492 und 15.508 erste Hürden. Um seine Rally fortzusetzen, muss der Dax das nachbörsliche Hoch bei 15.508 herausnehmen, dann könnte er weitere Auffächerungsmarken anlaufen. Die nächsten Zielmarken liegen bei 15.552 und 15.571.

Nach dem kräftigen Anstieg vom Freitag könnte der Dax eine Verschnaufpause einlegen. Scheitert der Dax im Bereich von 15.492/508, dann dürften wir einen Rücksetzer sehen. Die erste Unterstützung befindet sich bei 15.456. Fällt der Dax darunter, dann könnte er die Unterstützung bei 15.428 anlaufen. Von dort aus dürfte es bereits wieder aufwärts gehen. Unterhalb von 15.428 droht ein Rücksetzer bis zum 38,2% Retracement bei 15.378.

Der Börsen Jäger

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Dax daily: Ausblick 19.04. (M30) - Verschnaufpause

Dax Unterstützungen (US)

15.456 – M15-Chart

15.428 – 23,6% Retracement

15.378 – 38,2% Retracement

15.311 – ex ATH

13.298 – 61,8% Retracement

15.262 – vormals WS

15.195 – US-Zone

15.157 – Tagestief 09.04.

15.144 – Tagestief 08.04.

Dax Widerstände (WS):

15.473 – Allzeithoch

15.492 – 127,2% Ext. (H1)

15.508 – nachbörliches Hoch

15.552 – 261,8% Fib. (H4; Tief 14.420)

15.571 – 161,8% Ext. (H1)

15.685 – 161,8% Ext. (daily; Tief 13.260)

15.801 – 127,2% Ext. (daily; Tief 11.328)

15.829 – 261,8% Ext. (weekly; Tief 7.961)

Disclaimer

Die hier angewandte fundamentale und technische Analyse stellt keine Anlageberatung dar. Es handelt sich auch nicht um Kauf- oder Verkaufsempfehlungen von Wertpapieren und sonstige Finanzinstrumenten. Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet keine Gewähr für künftige Ergebnisse. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können eine individuelle Anlageberatung nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.



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