Der Dax steht vor einer spannenden Handelswoche. Nachdem der Index am Donnerstag auf den höchsten Stand seit einem Monat geklettert war, fragen sich die Händler, ob der Aufschwung nach der jüngsten Korrektur anhalten kann? In der neuen Woche dürften es vor allem die Konjunkturdaten sein, die für Impulse sorgen. Der Blick richtet sich auch in die USA, wo die US-Börsen zuletzt eine beeindruckende Rally hingelegt haben.
Im Gegensatz zu den US-Börsen tat sich der Dax zum Ende der Handelswoche schwerer. Während die US-Indizes am Freitag ihre vorherigen Höchststände nach oben durchbrachen, fiel der deutsche Leitindex etwas zurück. Die Vorwoche beendet er mit einem Minus von 118 Punkten (0,77%) bei 15.234 Zählern. Auf Wochensicht stand dennoch ein kleiner Zugewinn von 0,3% zu Buche. Nachbörslich ging es für den Dax im Sog starker US-Börsen zeitweise wieder über die Marke von 15.300 Punkten, allerdings konnte er die Zugewinne nicht über das Wochenende halten.
Saisonalität und Charttechnik
An der Wall Street zeichnen sich aber erste Warnsignale am Horizont ab. Nach der rasanten Rally sind die technologielastigen US-Börsen S&P 500 und Nasdaq 100 kurzfristig stark überkauft und haben zudem negative RSI-Divergenzen ausgebildet. Zudem gab es nach dem US-Börsenschluss am Freitag einen Dämpfer. Die Rating-Agentur Moody’s hat den Rating-Ausblick für die USA auf „negativ“ von zuvor „stabil“ herabgesetzt. Damit droht dem Land eine Herabstufung, da die steigende Staatsverschuldung eine Verschlechterung der fiskalen Lage mit sich bringt.
Ein baldiger Rücksetzer könnte schließlich auch den Dax zurückwerfen. Doch die gute Saisonalität dürfte dazu beitragen, dass wir trotz der vielen Belastungsfaktoren weiter steigende Kurse an den Aktienmärkten sehen. Statistisch gehören der November und Dezember zu den richtig guten Börsenmonaten.
In den nächsten Tagen steht im Dax vor allem der Bereich um 15.335/370 Punkte Fokus. Hier hat das Börsenbarometer sein Vorwochenhoch markiert, zudem verläuft dort die Oberkante des Trendkanals sowie die 200-Tage-Linie (EMA). Diese Zone gilt es zu überwinden, damit sich der Aufschwung fortsetzen kann.
Konjunkturdaten
In der neuen Woche dürften wichtige Konjunkturdaten für Bewegung im Dax und den US-Indizes sorgen. Zum Wochenauftakt stehen zuerst die Wirtschaftsprognosen für die Europäische Union im Fokus (11:00 Uhr). Am Dienstag dürften die hiesigen Händler dann gespannt auf den ZEW-Index schauen. Analysten rechnen mit einer leichten Aufhellung im November auf 2,5 von zuvor -1,1. Frische Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt der Eurozone stehen ebenfalls im Blickpunkt. Die Konsensschätzungen liegen für das dritte Quartal bei 0,1% Wachstum nach 0,5%.
Zudem erscheinen die US-Verbraucherpreise für Oktober. Hier rechnen Analysten diesmal mit unveränderten Teuerungsraten. Es bestehe aber auch das Risiko, dass die Inflation in den USA höher als erwartet ausfällt. Die Gesamtinflation soll zum Vorjahresmonat auf 3,7% verharren und die Kernrate auf 4,1%. Im weiteren Verlauf der Woche stehen in den USA noch andere spannende Daten auf der Agenda. Beispielsweise die Erzeugerpreise und Einzelhandelsumsätze sowie der NY Empire State und Philly Fed Herstellungsindex.
Unternehmensseitig nähert sich die Bilanzsaison indessen ihrem Ende. Zum Abschluss stehen mit Porsche Automobil Holding, RWE, Infineon sowie Siemens und Siemens Energy nochmals namhafte Dax-Konzerne auf der Agenda.
Dax: Oberhalb von 15.200 Punkten aufwärts
Long: Der Dax befindet sich seit Donnerstag in einer Konsolidierung, nachdem er zuvor an der markanten Widerstandszone um 15.360/370 gescheitert war. Händler können sich zunächst an der Marke von 14.200 orientieren. Bleibt der Index darüber, sind erneut Anstiege bis 15.335/370 möglich. Oberhalb des heutigen Pivot Punkts bei 15.238 rücken die Anlaufpunkte bei 15.276 sowie 15.305/309 ins Visier. Hier könnte der Dax aber schon wieder fallen. Darüber befinden sich bei 15.335/342 (Trendkanal) sowie 15.368 (EMA200) die nächsten Hürden. Bei einem Tagesschlusskurs über 15.368 dürfte der Dax zusätzliches Potenzial bis 15.453 sowie 15.644 freisetzen.
Short: Der laufende Pullback kann sich durchaus noch etwas ausweiten. Sollte der Dax die Unterstützung um 15.200 aufgeben, sind weitere Abgaben bis in die Zonen um 15.171/167 sowie 15.114/100 wahrscheinlich. Spätestens bei 15.100 sollte es zu einer Drehung kommen, da sonst wieder 15.068 und Tieferes ins Spiel kommen.
Dax-Chart von TradingView
Dax Unterstützungen (US)
15.238 – Pivot Punkt
15.213 – Tagestief 09.11.
15.200 – vorher WS
15.171/167 – Tagestief 10.11. / Pivot S1
15.114 – EMA200 (Stundenchart)
15.100 – Pivot S2
15.086 – Tagestief 08.11.
15.068 – Tagestief 07.11.
15.052 – Horizontale
15.000 – Psycho-Marke
14.949 – Horizontale
14.923 – Gap 01.11.
Dax Widerstände (WS):
15.276 – Horizontale
15.305/309 – Pivot R1 / Tageshoch 10.11.
15.335 – Horizontale
15.343 – Trendkanal
15.352 – Gap 09.11.
15.364 – Tageshoch 09.11.
15.368 – EMA200 (D1)
15.376 – Pivot R2
15.453 – 127,2% Ext. (14.588 – 15.269)
15.475 – Horizontale
15.644 – SMA200 (D1)
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