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Kaufen über Fonds und ETF? Dax-Geldanlage: Günstige Bewertung und gute Rendite

Ist eine Geldanlage im Dax ist mit Blick auf erwartete Gewinne und Dividenden aktuell ratsam? Wir blicken auf die aktuellsten Daten.

Der Dax wirkt teuer, weil der Index im ganz großen Bild gesehen doch immer noch sehr hoch notiert, während die Anleiherenditen hoch bleiben. Aber beim Blick auf die Fundamentaldaten sieht die Lage anders aus. In diesem TradingView Chart sehen wir zunächst den Dax-Verlauf seit 2018 als blaue Linie. Dazu sehen wir in orange die Entwicklung der Rendite für zehnjährige deutsche Staatsanleihen. Man kann gut sehen: Als die Renditen wegen der EZB-Zinswende ab 2022 anstiegen, stürzte der Dax ab. Denn je höher die Renditen, desto attraktiver werden Anleihen im Vergleich zu Aktien. Und je höher die Kreditkosten für Unternehmen und Verbraucher, desto schlechter sind mutmaßlich die Umsätze für die Konzerne. Aber was sahen wir dann?

Dax optisch teuer beim Blick auf die Charts

Der Dax konnte ab Herbst 2022 wieder ansteigen und im Sommer 2023 sogar neue Rekordstände erklimmen mit 16.529 Punkten. Denn die Konzerngewinne sprudeln weiter! Im ganz großen Bild kann man sagen, dass der Dax – auch wenn er aktuell 833 Punkte unter dem Rekordhoch notiert – ein sehr hohes Niveau halten kann. Optisch notiert der Dax also auf einem hohen Niveau. Aber ist er deswegen auch teuer? Sollten Anleger, die zum Beispiel über ETFs oder normale Fonds in den Index investieren möchten, besser warten, bis die Kurse weiter fallen?

Dax-Verlauf seit 2018 im Vergleich zur deutschen Anleiherendite

Ich schaue bei der Fundamentalanalyse immer am liebsten auf die Unternehmensgewinne und auf die letztlichen Renditen für die Aktionäre. Denn der Gewinn von Unternehmen ist nun mal die entscheidende Kennzahl. Und nach meinem letzten Blick im Juni schaue ich mir jetzt erneut an, wie die Lage im Dax ist. Teuer, normal, oder günstig? Wie gesagt, der Blick auf einen Kursverlauf des Index kann täuschen.

Niedriges KGV

Was die Gewinne angeht, da sehen wir für das Jahr 2023 ein erwartetes KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) für alle Dax-Werte im Schnitt von 11,39. Für 2024 wird ein Wert von 10,41 erwartet, für 2025 nur 9,66. Je tiefer das KGV, desto günstiger sind Aktien bewertet. Theoretisch bedeutet das: Würden alle Dax-Konzerne ihre kompletten Gewinne an die Aktionäre ausschütten, hätte man bei einem KGV von 10 nach 10 Jahren sein investiertes Geld über die Dividenden zurückerhalten. Werte unter 10 gelten allgemein als günstig, unter 20 als normal, und über 20 wird es langsam teuer.

Dax bietet gute Dividendenrendite

Und die Dividendenrendite? Für 2023 liegen die Erwartungen bei 3,48 %, für 2024 bei 4,71 %, für 2025 bei 5,12 %. Wenn man bedenkt: Dem gegenüber steht die aktuelle Rendite für zehnjährige deutsche Staatsanleihen bei 2,63 %. Glaubt man den durchschnittlichen Markterwartungen, und kauft jetzt den Dax (beispielsweise über ETFs oder Fonds), dann steht man 2024 und 2025 vor Renditen, die volle zwei Prozentpunkte über der aktuellen Rendite für Bundesanleihen liegen. Und dass die EZB-Zinsen und Anleiherenditen noch dramatisch weiter ansteigen, ist kaum zu erwarten. Damit erklärt sich die aktuelle Attraktivität des Dax, wenn man denn bereit ist jetzt zu kaufen. Und wie gesagt – man muss daran glauben, dass die Gewinne der Unternehmen auch wie erwartet weiterhin sprudeln werden. Denn die hohen Gewinnerwartungen bescheren diese guten Renditeaussichten.

Unsicherheitsfaktoren gibt es immer

Wer jetzt kauft aufgrund dieser günstigen Bewertung, sollte aber nicht vergessen: Gewinnerwartungen können auch nach unten angepasst werden durch eine sich verschlechternde Konjunktur (was sich ja gerade abzeichnet). Und auch abseits von Fundamentaldaten können Aktien und auch ganze Indizes wie der Dax abstürzen, weil der Markt im Bären-Modus ist. Günstige Bewertungen müssen also nicht bedeuten, dass nun massenhaft Anleger einsteigen und den Dax immer weiter in die Höhe pushen. Die aktuell günstige Bewertung für Neueinsteiger bedeutet wohl auch: Die Börsianer sind aktuell vorsichtig mit dem Erklimmen neuer Rekordhochs, weil die Konjunktur gerade abzuschmieren droht. Und Analysten könnten daraufhin ihre Gewinnerwartungen für die Konzerne absenken.

Risikohinweis
Der Handel mit Wertpapieren und Finanzinstrumenten kann Ihr Kapital erheblichen Risiken aussetzen, unter Umständen auch über das eingesetzte Kapital hinaus. Trading ist nicht für jeden geeignet. Vergangene Performance ist keine Garantie für zukünftige Performance. Die hier gezeigten Analysen stellen keine Anlageberatung dar und sind daher auch keine Empfehlung zum Kauf bzw. zum Verkauf eines Wertpapiers, eines Terminkontraktes oder eines sonstigen Finanzinstrumentes. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können ein individuelles Beratungsgespräch nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.

FMW mit Daten aus Bloomberg Terminal



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