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Blick auf KGV und Renditen Warum der Dax nahe Rekordhoch nicht wirklich teuer ist

Der Dax ist nahe Rekordhoch. Mit aktuell 16.078 Punkten fehlen noch 254 Punkte bis zum Hoch aus Mai. Im TradingView Chart sehen wir den Kursverlauf der letzten zehn Jahre. Optisch ist der Dax also hoch bewertet, wenn man einfach nur auf den Verlauf des Index schaut. Aber anders als zum Beispiel bei Kryptowährungen, die sozusagen im luftleeren Raum umher schweben, und bei denen man nicht sagen kann ob sie preiswert oder teuer sind, kann man das bei Aktien sehr wohl sagen. Denn auch wenn Aktienkurse und Indexstände wie beim Dax kräftig steigen – die Bewertung muss nicht teuer sein. Es liegt an den im Index enthaltenen Unternehmen, ob sie es schaffen die jeweiligen Jahresgewinne weiter zu steigern, und damit die Bewertungen auf einem gesunden Maß zu halten.

Kursverlauf im Dax in den letzten zehn Jahren

Dax nicht teuer – Blick auf KGV

Auch wenn Aktienkurse steigen: Wenn die Unternehmen ihre Jahresgewinne und Dividendenausschüttungen kräftig steigern können, gibt es bei der Bewertung kein Problem. Dann nämlich bleibt die Relation von Aktienkurs zum Gewinn pro Aktie in einem gesunden Verhältnis. Der Gewinn eines Unternehmens ist das wichtigste Kriterium, um zu bestimmen, ob eine Aktie billig oder teuer ist. Und schauen wir uns das mal für den Dax an. Das aktuelle durchschnittliche KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) aller Dax-Aktien beträgt aktuell 12,10. Die Erwartung für die nächsten 12 Monate liegt bei 11,37, und für den Blick zwei Jahre in die Zukunft liegt das KGV bei 10,47. Kurz erklärt bei einem KGV von beispielsweise 10: Der Aktienkurs ist 10 Mal so hoch wie der Jahresgewinn pro Aktie. Je höher der Gewinn, desto geringer das KGV, und desto weniger Jahre würde der Aktionär theoretisch bei voller Gewinnausschüttung benötigen, um seine Kaufkosten für die Aktie aus der Dividendenausschüttung zu refinanzieren. Allgemein gilt: Ein KGV unter 10 wird als günstig angesehen, ein Wert bis 15 ist noch mehr als in Ordnung, und bis 20 ist es noch akzeptabel. Darüber wird es langsam teuer. Aber ein Wert für die Einjahresaussicht von 11,37 ist mehr als in Ordnung! Teuer ist das nicht.

Rentabler Dax – besser als bei Anleihen

Für Investoren ist auch ein einfacher Vergleich interessant: Wo verdiene ich mehr Rendite? Denn da, wo ich mehr verdiene, lege ich mein Geld an. Kauft man am Anleihemarkt jetzt deutsche Staatsanleihen mit 2 Jahren Laufzeit, hat man eine Rendite von 2,91 %. Bei 10 Jahren Laufzeit erhält man 2,33 % Rendite. Die durchschnittliche Dividendenrendite im Dax liegt aktuell bei 3,60 %, mit Sicht auf 12 Monate bei 3,53 %, und mit Sicht auf 24 Monate bei 3,85 %. Wer also theoretisch jetzt den Dax ohne Kosten für einen ETF o.ä. kauft, fährt mit der Jahresrendite besser als mit deutschen Bundesanleihen. Auch aus diesem Aspekt betrachtet wäre ein aktueller Kauf des Dax also sinnhafter als der Kauf von Anleihen (das ist natürlich keine Anlageempfehlung). Würde der Dax noch kräftig weiter steigen ohne steigende Firmengewinne, würde die Dividendenrendite sinken, denn die Kaufkosten um an die Dividenden zu kommen, wäre nun mal höher.

Und sonst?

Es gibt Anleger, die nur auf solche Daten wie KGV oder Dividendenrendite schauen. Aber natürlich ist das nur ein Ausschnitt des Gesamtbilds. Auch gibt es natürlich viele Anleger, denen die Kursperformance vom Dax oder von einzelnen Aktien viel wichtiger ist als die Kennzahlen zu Gewinn/Kurs-Relationen etc. Auch geopolitische Aussichten, Zinsänderungen, eine anstehende Rezession – all das kann die Unternehmensgewinne und Aktienkurse so beeinflussen, dass sich die Lage schnell ändern kann. Aber zum jetzigen Zeitpunkt wirkt es so – basierend auf KGV und Dividendenrendite – dass der Dax kein all zu teurer Kauf für renditeorientierte Anleger ist.

Grafik mit Prozenten Foto: User31947721 – Freepik.com

Daten aus Bloomberg-Terminal



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1 Kommentar

  1. Ein Punkt fehlt
    es gibt auch Aktien Ohne Gewinn Steuer
    Also hat man 25% mehr Gewinn als bei Anliehen oder dem Tagesgeld

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