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Wochenausblick Dax: EZB sorgt für Dämpfer – Ist die Rekordjagd vorbei?

Dax: EZB sorgt für Dämpfer - Ist die Rekordjagd vorbei?

Nach der beeindruckenden Rally und der jüngsten Rekordjagd bis auf 17.000 Punkte könnte dem Dax allmählich die Puste ausgehen. Es wäre keine Überraschung, wenn der deutsche Leitindex zunächst in eine Seitwärtsphase übergeht, bevor die nächste Richtungsentscheidung ansteht. Zum Ende einer ereignisreichen Woche setzten erste Gewinnmitnahmen ein, sodass der Dax doch noch die erste Verlustwoche seit Ende Oktober verzeichnete. Die Woche beendete er schließlich bei 16.751 Punkten. Auslöser war der Dämpfer von EZB-Chefin Lagarde. Auf Wochensicht hat er zwar nur 8 Punkte tiefer geschlossen, dennoch endete damit eine beeindruckende Siegesserie.

Nachdem die EZB den massiven Zinswetten etwas Wind aus den Segeln genommen hatte, entfernte sich der deutsche Leitindex von seinem Rekordhoch bei 17.003 Punkten. Eine Verschnaufpause ist nach der fulminanten Rally der letzten Wochen auch mehr als überfällig. Im Zuge der Zinseuphorie schossen die Kurse am deutschen Aktienmarkt fast senkrecht nach oben. Seit seinem Tief Ende Oktober konnte der Dax in der Spitze um 16 % zulegen. Damit stieg er in sieben Wochen mehr als in manch gutem Börsenjahr. Kein Wunder also, dass der Deutsche Aktienindex kurzfristig stark überkauft ist und dass die Rally Zeichen einer Erschöpfung zeigt.

EZB sorgt für Dämpfer

Der entscheidende Dämpfer ging diesmal von der EZB aus. Im Gegensatz zur Fed, die am Mittwoch die Rally mit ihrer eher dovishen Haltung weiter angetrieben hatte, stellte sich die EZB gegen die zunehmenden Wetten auf frühere und stärkere Zinssenkungen. Notenbankchefin Christine Lagarde betonte, dass der EZB-Rat nicht über Zinssenkungen gesprochen habe. Die Währungshüter signalisierten damit, dass sie von einer längeren Plateaubildung ausgehen. Die Märkte, die bereits über fünf Senkungen im kommenden Jahr eingepreist hatten, wurden dadurch auf dem falschen Fuß erwischt und müssen nun ihre Erwartungen anpassen.

Angesichts der jüngsten Gegenwehr der Zentralbanker sowie anhaltender Konjunktursorgen in Deutschland und Europa, ist es fraglich, ob der Dax in den letzten Tagen des Jahres seine Rally ausbauen und auf das Jahresplus von mehr als 20 Prozent noch einen draufsetzen kann. Stattdessen dürften Händler in den letzten zwei Handelswochen des Jahres nur noch etwas „Window Dressing“ betreiben.

Konjunkturdaten

In der Woche vor Weihnachten mangelt es zwar an den ganz großen Daten-Highlights, dennoch ist die Agenda gut gefüllt. Geldpolitisch steht nach den Zinsentscheiden der Fed und EZB noch die Bank auf Japan am Mittwoch als Nachzügler im Rampenlicht. Konjunkturseitig richtet sich der Blick der Dax-Händler zum Wochenauftakt auf den ifo-Geschäftsklimaindex für Dezember. Analysten erwarten eine minimale Aufhellung zum Vormonat auf 87,8 nach 87,3.

Zudem gibt es neue Signale von der Inflationsfront. Am Dienstag liegt das Augenmerk zunächst auf den endgültigen Verbraucherpreisen (Nov) der Eurozone, ehe sich der Blick am Freitag in die USA richtet, wo die PCE-Preisdaten für November erscheinen. Die Analystenschätzungen für das bevorzugte Inflationsmaß der Fed, die PCE-Kernrate, liegen bei 3,4% nach 3,5% im Oktober.

Dax: Konsolidierung auf hohem Niveau

Long: Hält die Unterstützung bei 16.695, besteht weiterhin die Chance auf einen erneuten Anstieg. Eine erste kleine Hürde wartet heute im Bereich von 16.776/785. Sollte der Dax ab 9:00 Uhr darüber ansteigen, dann wäre Platz bis 16.838 und 16.856. Aufhellen würde sich das H1-Chartbild aber erst bei einem Ausbruch über 16.890. Solange unter dem Freitag-Hoch handelt, nimmt die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Abwärtsbewegung zu. Darüber könnte der Index nochmal in Richtung von 16.952 sowie 17.000 steigen.

Short: Unter 16.695 könnte die Korrektur weiter an Fahrt aufnehmen. Fällt der Dax auch unter das Donnerstag-Tief bei 16.670, so ist mit weiteren Abgaben bis 16.630 und 16.608 zu rechnen. Im Bereich von 16.593 sollte es spätestens zu einer Reaktion kommen, andernfalls steht wohl ein Test des Ausbruchsniveaus bei 16.528 an.

Dax-Rally legt eine Pause ein - EZB sorgt für Dämpfer

Dax-Chart von TradingView

Dax Unterstützungen (US)

16.713 – Tagestief 15.12.

16.696 – Doppeltief (H1)

16.670 – Tagestief 14.12.

16.630 – Tagestief 08.12.

16.608 – Pivot S2

16.595/592 – Tagestief 07.12. / Horizontale

16.528 – ex Rekordhoch

16.456 – Horizontale

16.394/386 – Tagestief 05.12. / 04.12.

16.290/285 – ex Allzeithoch

Dax Widerstände (WS):

16.785 – Pivot Punkt

16.851/856 – Horizontale / Pivot R1

16.886 – Trendlinie Broadening Wedge / 61,8 % Retracement

16.890 – Tageshoch 15.12.

16.952 – 161,8% Extension

16.961 – Pivot R2

17.003 – Allzeithoch 14.12.

17.062 – 261,8 % Extension

Die hier angewandte fundamentale und technische Analyse stellt keine Anlageberatung dar. Es handelt sich auch nicht um Kauf- oder Verkaufsempfehlungen von Wertpapieren und sonstige Finanzinstrumenten. Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet keine Gewähr für künftige Ergebnisse. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können eine individuelle Anlageberatung nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.



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