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Nach Huthi-Angriffen: Zinswende in Gefahr? Suez-Kanal: Gaza-Krieg gefährdet jetzt Lieferketten – Inflation voraus?

Lieferketten und Nadelöhre

Gaza-Krieg:: Inflation droht - Reedereien meiden Suez-Kanal nach Huthi-Angriffen

Der Gaza-Krieg könnte schon bald die Inflation wieder schüren: Die großen Reedereien meiden seit den Huthi-Angriffen auf Containerschiffe den Suez-Kanal, was zu längeren Transitzeiten und damit höheren Kosten führt. Nun ist mit dem  Suez-Kanal bereits der zweite Knotenpunkt  der weltweiten Lieferketten (neben dem Panamakanal) zu einem Nadelöhr geworden. Die Verlierer sind die Verbraucher vor allem in Europa und China, die sich auf höhere Kosten, also eine steigende Inflation gefaßt machen müssen, wenn das Problem nicht schnell behoben wird.

Und der Gaza-Krieg hat auch für China eine fast paradoxe Folge: ausgerechnet der Verbündete Iran als Ungerstützer der Huthis bereitet Peking nun Schwierigkeiten. Unterdessen wird an einer Koalition unter Führung der USA gearbeitet, die das Rote Meer und den Suez-Kanal schützen soll. Aber China hält sich dabei heraus.

Inflation: Reederein meiden nach Huthi-Angriffen den Suez-Kanal – die Kosten

Nach den Angriffen auf verschiedene Containerschiffe durch die Huthi-Rebellen aus dem Jemen wollen die großen Container-Reedereien den Suez-Kanal zunächst meiden. Der Entscheidung von Hapag-Lloyd und Maersk vom Freitag schlossen sich nun auch der weltgrößte Containerreeder MSC und die chinesische CMA CGM an.

Etwa 12% des weltweiten Schiffsverkehrs passieren den Suez-Kanal, die darüber hinaus die Hauptroute zwischen Asien und Europa ist. Im Moment verlagern aber auch die Schiffseigner die Routen zwischen der amerikanischen Ostküste und Asien durch den Suez-Kanal, da durch die außergewöhnliche Trockenheit in Mittelamerika der Panama-Kanal nur eingeschränkt zur Verfügung steht. Durch den Panama-Kanal führen ca. 5% der weltweiten Schiffspassagen. Damit sind zwei der wichtigsten weltweiten Knotenpunkte der Welt nur noch eingeschränkt nutzbar. Als Alternative müssen die Schiffe nun statt durch den Suez-Kanal und das Mittelmeer den Umweg um das Horn von Afrika nehmen. Das bedeutet einen Umweg von ca. 5,000 Seemeilen und ca. 12 Tage, die ein Schiff von Asien kommend nach Europa länger braucht. Entsprechend steigen die Kosten. In den letzten zwei Wochen waren die Frachtraten im Drewry World Container Index (WCI) um 9,7% gestiegen. Zusätzlich stiegen auch die Versicherungskosten für Schiffe und Ladung, die in der Region unterwegs sind. All das wird, wenn es länger anhält, als neue Inflation bei den Konsumenten ankommen und gefährdet die Hoffnung der Märkte auf eine Zinswende.

Internationale Militärkoalition bildet sich

Inzwischen formiert sich eine internationale Militärkoalition, angeführt von den USA unter Beteiligung unter anderen von Deutschland, Frankreich und Großbritannien, um die Schiffsroute im Roten Meer und den Golf von Aden zu schützen. China, dessen Schiffe die Kanaldurchfahrt häufig nutzen, beteiligt sich jedoch nicht an der Koalition. Damit schützen die USA paradoxerweise chinesische Schiffe vor Angriffen von ihrem Verbündeten Iran.

Allerdings hofft die USA, dass China seinen Einfluss auf den Iran nutzt, um die Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden, zu einem Einstellen der Angriffe auf Schiffe zu bewegen. Dies war unteren anderem Gegenstand eines Telefonats, das der US-amerikanische Außenminister Blinken mit seinem chinesischen Amtskollegen Wang Yi letzte Woche führte. Das iranische Verteidigungsministerium verurteilte umgehend die internationale Koalition zum Schutz der Seewege und teilte mit: „Niemand kann in einer Region, in der wir die Vorherrschaft haben, etwas unternehmen.“  Die Huthi-Rebellen denken nach Aussagen eines ihrer Offiziellen, dass sie einen „erheblichen Verhandlungsspielraum“ gegenüber der internationalen Gemeinschaft hätten.

Damit weitet sich der Gaza-Krieg ökonomisch weiter aus und bedroht nun die weltweiten Handelswege, was nicht im Interesse der jeweiligen Großmächte sein kann. China sollte zeigen, dass Peking wirklich in der Lage sind, konstruktiv an Lösungen für internationale Konflikte zu arbeiten. Seit ihrer erfolgreichen Vermittlung zwischen Saudi-Arabien und dem Iran hat aber keine chinesische Initiative mehr Erfolg gezeigt – weder im Krieg zwischen Russland und der Ukraine noch im gegenwärtigen Konflikt zwischen der Hamas und Israel in Gaza.



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6 Kommentare

  1. Die Ölvorkommen im Jemen müssen Gegenstand der Souveränität und territorialen Integrität des Jemen im Rahmen der UN-Charta sein/bleiben. Dies gilt somit u.a. für das OPEC+-Mitgliedsland Königreich Saudi-Arabien und für das OPEC+-Mitgliedsland Islamische Republik Iran.

  2. Der ehemalige Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, Horst Köhler, hat dies schon einmal thematisiert und ist danach öffentlich dermaßen ausgepfiffen worden, daß er es vorzog, zurück zu treten. Danach ist kein strategisch und in die Zukunft denkender Kandidat mehr Präsident der Bundesrepublik geworden.

    1. Köhler hatte sich als hoher Imperialbeamter, mit seinem Wirtschaftspragmatismus, vom Konsens entfernt, der besagt, dass man die Durchsetzung seiner Interessen irgendwo in der Welt, in der Sprache des liberalen Imperialismus vortragen muss, d.h. im Namen von Freiheit und Demokratie, moderner Kunst und Feminismus, irgendwann in den 10-er Jahren kam dann auch noch die Homoehe dazu. Die Herrschaftssprache bedient sich der gerade geltenden „westlichen Werte“. Weil diese Sprache so durchdringend geworden ist, wird der Aufruf von Wirtschaftsinteressen zur Gegensignalisierung verwendet. Als Trump Truppen aus Syrien abziehen wollte, stellte sich der Sicherheitsapparat und die Intelligence-Community quer, Leute die man nicht mal eben so beiseite schieben kann und was machte Trump, er sagte: wir bleiben, wegen des Öls. Er sprach den stummen Teil laut aus und erschreckte damit einmal mehr die Gutmenschen, die Presse, die linksliberalen Technokraten, die Partner in Europa und isolierte die USA in dieser Frage.

  3. Ja, sagen Sie mal für was hat die USA Kriegsschiffe.
    Zum Herzeigen oder was.
    Die sollns einsetzen im Gebiet des Suez, die Kasperltruppe, dann wär gleich a Rua.
    Ober nah, uns für blöd halten, ja da können wir nichts machen, die Wassertretter.
    Irgendwo den grossen Macker spielen und Do nit Helfen wollen.
    Kumm her auf. A Riesengroßes Theater des leicht zu lösen wär, wenns wöllten die Leichtmatrosen.
    Ihr FJS…

  4. Vielleicht hat auch Krassputin die Hände im Spiel um die Ölpreise weiter zu erhöhen.Vladimir zieht alle Register um die dumme Annahme der Westler, Russland mit den Sanktionen in kurzer Zeit zu bodigen,zu bekämpfen.Die Pandemie hat gezeigt, wie effektiv Lieferkettenprobleme sein können, darum ist auch eine weitere Deglobalisierung inkl.Inflation angesagt.
    Und die Optimisten,die meinten der Krieg sei nur regional und schnell beendet, ( Folker Hellmeyer) waren auch sehr naiv.
    Der gefährliche Teil könnte noch kommen, Anschläge im Westen der extremen Gruppierungen sind vorprogrammiert.
    Ein weiterer Preisschub durch Lieferketten wäre eine tödliche Waffe im weltweiten Wirtschaftskrieg und ich glaube ,dass sie bald bewusst oder unbewusst eingesetzt wird.

    1. @Krassputin:

      Dass die Leute sich heute nicht mal normal ausdrücken konnen, ist ein Zeichen der heutigen Zeit. Das Internet ist zum Stammtisch verkommen.

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