Devisen

Dax-Stimmung: Die Deutschen haben Angst vor der EZB, die Amerikaner dagegen extrem euphorisch!

Während deutsche Investoren plötzlich die EZB fürchten wie einst die Gallier, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fallen könnte, sind die Amerikaner noch einer kurzen Pause wieder extrem euphorisch! Und das könnte bedeuten, dass - wenn man die Daten als Kontraindikator sieht - der Dax demnächst besser laufen könnte als die US-Märkte, weil Märkte gerne den Weg des größten Schmerzes gehen!

FMW-Redaktion

Die Sitmmung der Dax-Investoren hat sich deutlich eingetrübt und liegt nun auf dem niedrigsten Stand des noch jungen Jahres, wie die jüngste Umfrage der Deutschen Börse zeigt. Dabei sind es vor allem die zuvor noch eher euphorischen Privatanleger, die nun scheinbar die Lust verloren haben – das Bullenlager verliert nämlich recht kräftige -7% zur Vorwoche auf nun nur noch 39%. Dabei sind die Abwanderer direkt ins Bärenlager gewechselt, das +7% zur Vorwoche zulegen kann auf nun 32%. Weniger stark ist dieser Trend bei den Profiinvestoren, aber auch hier verlieren die Bullen immerhin -3% zur Vorwoche auf nun 39%, während die Bären +4% zulegen können auf nun 34%.

Was ist da los? Jochim Goldberg meint, dass der Grund für die deutlich gedämpfte Stimmung die EZB sei:

„Nun mag es für diese Zurückhaltung verschiedene Gründe geben. Einer davon könnte darin bestehen, dass man sich nicht gerne in einer euphorischen Masse bewegt, die vor allen Dingen ihren Ursprung in den USA haben dürfte, begünstigt etwa durch die Ende vergangenen Jahres verabschiedete Steuerreform.

Mehr noch als das Bestreben, sich antizyklisch zu verhalten, liefert jedoch die veränderte Rhetorik der Europäischen Zentralbank ein Motiv für den geringen Optimismus hierzulande. Denn mit ihrem vor ein paar Tagen veröffentlichten Protokoll der letzten Sitzung des vergangenen Jahres schreckte die EZB den einen oder anderen Investor insofern auf, als man mit etwas Fantasie durchaus auf die Idee kommen könnte, die Zentralbank werde ihr Anleihekaufprogramm früher als ursprünglich gedacht zurückfahren. Diese Befürchtungen erhielten dann zu Wochenanfang noch mehr Bestätigung, als sich ein Mitglied des EZB-Rats sogar dahingehend äußerte, dass bei entsprechend guten ökonomischen Voraussetzungen das Kaufprogramm im September sogar auf einen Schlag beendet werden könnte. Auch wenn sich angeblich sogenannte „informierte Kreise“ innerhalb der EZB bemühten, diese Aussage zu relativieren: Die Aussicht, das für den hiesigen Aktienmarkt so wichtige quantitative Lockerungsprogramm könne womöglich vorschnell und nicht schrittweise beendet werden, hinterließ deutliche Spuren.“

Ganz anders dagegen die Situation bei den amerikanische Privatinvestoren, die laut neuester AAII-Umfrage nach einer kurzen Pause wieder extrem euphorisch sind: so gewinnen die Bullen +5,4% zur Vorwoche auf nun 54,1% (der historische Durchschnitt liegt bei 38,5%), während die Bären mit einem Verlust von -3,7% auf nun nur noch 21,4% das kleinste Lager stellen (neutral sind 24,5%).

Was könnte das bedeuten, wenn man derartige Stimmungsdaten als Kontraindikator sieht? Zum Beispiel, dass der Dax sich demnächst besser entwickelt als die US-Indizes, was sicherlich sehr ungewohnt wäre angesichts der Entwicklungen der letzten Monate. Aber möglich ist es eben doch, etwa wenn der Euro unter Druck kommen sollte und dem Dax damit ein Kaufargument liefert..

Abschließend noch einmal Joachim Goldberg im Video zur aktuellen Stimmungslage in Sachen Dax:


Die Bullen: Hierzulande skeptischer, in den USA dagegen kraftsstrotzend..
Statue von Arturo Di Modica nahe der Wall Street in New York City
Foto von Andreas Horstmann/Wikipedia (CC BY-SA 3.0)



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