Angst und Panik haben wir vor einer Woche gemessen, vieles sprach für eine nennenswerte Gegenbewegung des DAX in der abgelaufenen Woche. Diese Gegenbewegung gab es zunächst auch, doch zum Ende der Woche hin dominierte wieder Angst vor der Rede von Jay Powell in Jackson Hole. Schauen wir mal, wie sich diese Entwicklung auf die Stimmung der Anleger niedergeschlagen hat.
DAX: Schlechte Laune – Anleger wollen aber kaufen
Das Anlegersentiment ist vom Extremwert von -6,3% in der Vorwoche auf nur noch -4,1% leicht angestiegen. Damit ist das Sentiment zwar noch lange nicht positiv, aber immerhin weniger negativ.
Ganz ähnlich sieht es mit der Verunsicherung aus, die von -5,6% in der Vorwoche auf -4,3% leicht angestiegen ist. Noch immer sind Anleger stark verunsichert, aber eben nicht mehr ganz so stark wie noch vor einer Woche.
Die Zukunftserwartung hält sich stabil auf dem hohem Niveau von +3,8%. Unter unseren Umfrageteilnehmern dominiert ganz klar der Optimismus.
Und so zeigt auch die hohe Investitionsbereitschaft von +2,9%, dass Anleger derzeit nach günstigen Aktien Ausschau halten.
Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist auf +6,5% gestiegen, es handelt sich um das höchste Niveau seit einem Jahr. Genau wie unser eigenes Sentiment zeigt, positionieren sich Privatanleger für steigende Kurse.
Institutionelle Anleger, die sich über die Eurex absichern, haben hingegen Put-Absicherungen zugekauft. Das Put/Call-Verhältnis ist auf +1,9% gestiegen.
In den USA ist das Put/Call-Verhältnis an der CBOE ebenfalls leicht angestiegen.
Die Investitionsquote der US-Fondsmanager ist auf nur noch 34% eingebrochen. Noch vor einer Woche war die Investitionsquote bei 60% in einem durchschnittlichen Bereich. Ein so starker Richtungswechsel ist selten.
Auch die Bulle/Bär-Differenz der US-Privatanleger ist deutlich eingebrochen und notiert nun wieder bei -3,6%. Erstmals seit dem Frühjahr haben die Bären mit einem Anteil von 36% wieder die Oberhand über die Bullen mit nur noch 32% zurückgewonnen.
Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit einem Wert von 48% eine neutrale Haltung an.
Interpretation der DAX-Stimmung
Die Laune der DAX-Anleger ist schlecht. Doch anders als in den USA, wo die schlechte Laune zu Absicherungskäufen führt und bei den Privatanlegern den Pessimisten in die Hände spielt, zeigen sich deutsche Anleger opportunistisch und werten die schwache Börse als Kaufgelegenheit. Damit ist die Gefahr einer negativen Überraschung in Deutschland, die den DAX unter Druck setzen könnte, wieder angewachsen.
In den USA hingegen scheinen Anleger auf das Schlimmste gefasst zu sein. Negative Meldungen dürften dort kaum zu einem nachhaltigen Ausverkauf, oder gar zu Panik führen.
Die diametral unterschiedliche Stimmungslage beobachten wir schon seit einigen Wochen. Eine vergleichsweise positivere Stimmung in den USA hat dem Dow Jones in den vergangenen 12 Wochen zu einem Plus von 3% verholfen, während die negative Stimmungslage in Deutschland ein Minus im DAX von 2% zur Folge hat. Ich hatte die unterschiedlichen politischen Rahmenbedingungen dafür verantwortlich gemacht.
Es hat den Anschein, dass die US-Geldpolitk auf den kurzfristigen Schmerz setzt, um die Inflation zu besiegen, was nun vielleicht zu einem kurzfristigen Rückschlag führen könnte, auf den sich Anleger vorbereiten. In Europa hingegen wurden geldpolitische Maßnahmen nur zögerlich eingesetzt, und so hoffen nun viele Anleger auf eine vielleicht frühzeitige Beendigung und könnten somit negativ überrascht werden, sollte sich die Inflation nicht so einfach zurückdrängen lassen.
Damit haben die US-Börsen aktuell eine wesentlich bessere Ausgangslage.
Hinweis: „Bei aktiver Beteiligung (https://www.animusx.de/) an den wöchentlichen Umfragen erhalten Sie die Ergebnisse (Grafiken nebst schriftlicher Auswertung) kostenlos.“
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