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Fällt der Dax ins Sommerloch? Dax: Trendwende aktiviert – Die Risiken sind gestiegen

Dax: Trendwende aktiviert - Die Risiken sind gestiegen

Nach einem überragenden ersten Halbjahr haben die zunehmenden Zins- und Konjunktursorgen dem Dax einen schwachen Start in die zweite Jahreshälfte beschert. Die Belastungsfaktoren wie die anhaltend hohe Kerninflation, die eingetrübten Konjunkturaussichten und der aggressive Zinskurs der Notenbanken sind wieder in den Vordergrund gerückt. Zudem hat der deutsche Leitindex aus charttechnische Perspektive ein deutliches Warnsignal gesendet.

Nach der rasanten Talfahrt am Donnerstag konnte sich der Dax zwar zum Wochenschluss etwas stabilisieren, er bleibt aber angeknockt. Ein weiterer Schock durch den US-Arbeitsmarktbericht ist jedoch ausgeblieben. Im Laufe der Handelswoche hat er sich damit deutlich von der psychologisch wichtigen 16.000-Punkte-Marke entfernt. Am Freitag fiel der Deutsche Aktienindex auf ein Wochentief bei 15.456 Punkten, bevor er letztlich noch ins Plus drehte. Am Ende des Handelstages stand schließlich ein moderater Zugewinn von 74 Punkten (0,48%) bei 15.603 Zählern zu Buche. Aufgrund des starken Ausverkaufs am vergangenen Donnerstag hat der Dax auf Wochensicht ein sattes Minus von 3,4 % eingefahren.

Fällt der Dax ins Sommerloch?

Aus technischer Sicht hat sich die Lage deutlich eingetrübt. Mit dem Bruch der massiven Unterstützungszone bei rund 15.700/650 Punkten hat der deutsche Leitindex sowohl ein Top ausgebildet als auch ein Verkaufssignal generiert. Zudem hat er eine mögliche Trendumkehr angestoßen, wodurch die Gefahr weiterer Kurseinbrüche zunimmt. Um die negativen Implikationen abzuwenden, müsste der Dax die Schlüsselzone möglichst schnell zurückerobern. Ansonsten drohen weitere Rücksetzer bis zunächst 15.300/200 Punkte. Später könnte er sogar die 200-Tage-Linie bei 14.870 Zählern anpeilen. Der Dax könnte also im wahrsten Sinne des Wortes in ein Sommerloch fallen.

Konjunkturdaten

In Deutschland richtet sich der Fokus am Dienstag vor allem auf die Verbraucherpreise für Juni (endgültig) und ZEW-Konjunkturerwartungen. Die Ökonomen prognostizieren einen weiteren Rückgang auf -10 nach -8,5 im Juni. Damit dürfte der ZEW-Index den dritten Monat in Folge im negativen Bereich notieren. In den USA stehen indessen frische Inflationsdaten auf der Agenda. Am Mittwoch der Verbraucherpreisindex für Juni und am Donnerstag die Erzeugerpreise.

Im Vorfeld erwarten die Analysten, dass die Gesamtinflation im Juni von zuvor 4,0% auf 3,1% und die Kerninflation von 5,3% auf 5,0% gefallen ist. Dennoch liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung im Juli bei über 90%. Das Augenmerk der Dax-Händler richtet sich am Donnerstag zudem auf die Daten der Industrieproduktion der Eurozone und das Protokoll der jüngsten EZB-Sitzung. Am Freitag folgt dann noch die Konsumentenerwartungen sowie das Verbrauchervertrauen der Uni-Michigan.

Dax: Aktiver Abwärtstrend

Long: Der Dax handelt vorbörslich unter seinem Freitag-Schlusskurs. Um seine Erholung weiter auszubauen, muss er sich über 15.573 stabilisieren. Dann hätte er die Chance in den Bereich der Abrisskante bei 15.662 und 15.713 vorzustoßen. Doch der Rückweg dürfte nicht einfach werden – der Index muss einen Tagesschusskurs darüber markieren. Gelingt der Ausbruch über 15.713/730, sind weitere Anstiege bis 15.779 und 15.791 wahrscheinlich. Die Lage würde sich weiter aufhellen, wenn der Dax das Donnerstag-Hoch bei 15.846 und anschließend das 61er Retracement bei 15.921 überwindet. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg.

Short: Das Short-Szenario ist weiterhin aktiv, solange der Dax unterhalb von 15.713 notiert. Rutscht der Dax unter den heutigen Pivot 15.573, dann könnte er nochmal die Zone 15.500/482 anvisieren. Hier könnten die Käufer wieder zugreifen und eine Gegenbewegung einleiten. Unterhalb von 15.482 rücken das Freitag-Tief 15.456 und das 50% Retracement bei 15.442 ins Visier. Darunter befindet sich die nächste Unterstützung erst wieder bei 15.368/350.

Dax Prognose: Aktiver Abwärtstrend unter der Marke von 15.713 Punkten

Dax-Chart von TradingView

Dax Unterstützungen (US)

15.573 – Pivot Punkt

15.520 – 127,2% Extension (16.427 – 15.713)

15.495 – Tagestief 06.07.

15.482 – Tief 05.04.

15.456 – Tagestief 07.07.

15.442 – 50% Retracement (14.456 – 16.427)

15.368 – Pivor S2

15.350 – 23,6% Retr. (11.860 – 16.427)

15.328 – Gap 29.03.

15.277 – 161,8 % Extension (16.427 – 15.713)

15.210 – 61,8% Retracement (14.456 – 16.427)

Dax Widerstände (WS):

15.661 – Tageshoch 07.07.

15.662 – vorher US

15.691 – Pivot R1

15.713 – WS-Zone

15.779 – Pivot R2

15.791 – Horizontale

15.846 – Tageshoch 06.07.

15.921 – 61,8% Retracement

15.937 – Gap 05.07.

16.015 – Horizontale

16.039 – Gap 04.07.

16.103 – Tageshoch 04.07.

16.176 – Tageshoch 30.06. / Trendwende-Marke

Die hier angewandte fundamentale und technische Analyse stellt keine Anlageberatung dar. Es handelt sich a. uch nicht um Kauf- oder Verkaufsempfehlungen von Wertpapieren und sonstige Finanzinstrumenten. Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet keine Gewähr für künftige Ergebnisse. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können eine individuelle Anlageberatung nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.



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10 Kommentare

  1. Naja, die Prognosen von Dr. Krall (aus den Jahren 2016/18) bewahrheiten sich so langsam.

    Verglichen mit dem Juni des vorigen Jahres ist die Arbeitslosenzahl um 192.000 höher.
    Aber wahrscheinlich sind so viele Facharbeiter zugezogen, dass alle am Arbeitsmarkt nicht untergebracht werden können.

    https://www.arbeitsagentur.de/news/arbeitsmarkt

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Hallo @Helmut,

      eigentlich hätten sich die Prognosen schon ein Quartal später bewahrheiten sollen, dann ein Halbjahr, dann ein Jahr, dann noch ein Jahr, und noch eins…
      Man muss nur oft genug würfeln, dann kommt irgendwann der Sechserpasch 😉

      1. Hallo Michael, finde ich nicht.
        Es sind ja schon einige Banken in den USA zusammengebrochen, und auch die zweitgrößte Bank in der Schweiz. Von den etwa 4.000 Banken in den USA haben etwa 700 die Hälfte ihres Eigenkapitals verloren. Und die Deutsche Bundesbank muss wahrscheinlich vom Steuerzahler mit etwa 650 Milliarden refinanziert werden.
        Also schon mehr Bankenverluste als 2008.
        Nun sacken die Immobilienpreise ab, die Insolvenzrate steigt, und die Arbeitslosenrate steigt.
        Die Bundesregierung hat über 1 Billionen als Sondervermögen aus der Zukunft geliehen.
        Über den Daumen müssen nun jährlich etwa 40 Milliarden Zinsen gezahlt werden.
        Und darin ist die Rettung der Deutschen Bundesbank noch nicht enthalten.
        Wenn das kein beginnender Crash ist, was dann?
        Und es beginnt erst.
        Es wird wie Kino

        Viele Grüße aus Andalusien Helmut

        1. Mein Gott @Torero, immer so depressiv unterwegs…
          Die Banken verdienen derzeit wegen gestiegener Kreditzinsen und minimaler Einlagezinsen ein Schweinegeld.

          1. Ja Columbo, das hat man immer den Einfältigen erzählt, die dann geglaubt haben, dass die Banken das Geld verleihen, was die Sparer einzahlen.
            Wenn das so wäre, dann wären nicht die….
            Ach lassen wir das.
            Glauben Sie weiter.

        2. Ach ja, die Goldkäfer wünschen sich permanent den großen Crash.
          Ist ja auch logisch, wozu hätten sie Gold auch sonst gekauft.

          1. Columbo, damit es sich von etwa 280 Tsd auf etwa 1,7 Millionen im Wert vermehrt hat.
            Gold ist auch nicht für den Crash, sondern dafür, dass Vermögen beim Crash auf die andere Seite gerettet wird.
            Während dem Crash sind Konserven besser, ein Brunnen, und ein volles Tanklager.
            Aber warum einen Crash wünschen, das Leben ist doch so viel ruhiger und schöner.

        3. Hallo @Helmut,

          dass die Schweizer Bank für Schwerkriminelle irgendwann kollabieren muss, ist jetzt wirklich kein Wunder. Soweit ich weiß, zielten Kralls Untergangsszenarien allerdings vor allem auf EU-Strukturen und den bösen Euro ab, etwa auf die EZB als Zentralbank der Länder der Europäischen Union, in denen der Euro verwendet wird.

          Ob die Deutsche Bundesbank nun vor der Pleite steht und gerettet werden muss, steht in den Sternen und darf zurecht mehr als bezweifelt werden. Sie malen schon wieder den schwärzesten aller Teufel an die Wand, mit völlig irrwitzigen Zahlen. Wo finden Sie etwas von 650 Milliarden Verlust? Ich kann das nur bei epochtimes und ein paar wenigen anderen der üblichen Untergangsseiten entdecken.

          Die Deutsche Bundesbank hat zwar Deutsche Staatsanleihen in dieser Höhe gekauft, was natürlich nicht mit Verlusten in gleicher Höhe verwechselt werden darf. Das Problem ist die Lücke zwischen den Zinsen, die sie den Geschäftsbanken für ihre Einlagen zahlt, und dem, was sie an den Anleihen verdient. In 2022 hat die Bundesbank durch die starken Zinserhöhungen der EZB einen Verlust von einer Milliarde Euro auf ihre Anleihebestände erlitten, um einmal die Dimensionen zu beleuchten.
          https://www.wiwo.de/politik/deutschland/geldpolitik-der-bundesrechnungshof-warnt-vor-verlusten-der-bundesbank-/29222190.html
          https://www.fondsprofessionell.de/news/maerkte/headline/rechnungshof-sieht-bei-bundesbank-milliardenloch-aus-anleihe-verlusten-225436/
          https://www.capital.de/wirtschaft-politik/bundesrechnungshof–steuerzahler-muss-fuer-verluste-bei-bundesbank-aufkommen-33598384.html
          https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/banken/anleihekaeufe-rechnungshof-warnt-vor-verlusten-der-bundesbank-/29226086.html

          Die Immobilienpreise liegen noch immer weit über denen von 2018, dem letzten Jahr vor dem prognostizierten Untergang.
          Das gilt auch für Insolvenzen, die 25% unter der Quote von 2018 liegen.
          Die Arbeitslosenquote pendelt seit 7 Jahren stabil unter dem Niveau von 2016.

          Wie gesagt, irgendwann in jedem Jahrhundert kommt auch mal der Sechserpasch.
          Angesichts der Tatsache, dass die Weltwirtschaft durch Covid, Lieferketten, Putins Energie- und Angriffskrieg mehrfach komplett erschüttert und verändert wurde, was Krall ja nicht im Ansatz ahnen konnte, läuft alles noch erstaunlich stabil.
          Ich würde sagen, bestenfalls ein Zweierpasch.

          Für Sie mag das wie Kino sein, das Sie mit Popcorn auf der andalusischen Couch genießen.
          Warten wir einfach ab, was kommt.
          Wir werden sehen.
          Ein tiefes Tal.
          Bin schon gespannt…

  2. @ Michael, sie könnten endlich zur Kenntnis nehmen,dass diese kriminelle Bank hauptsächlich von US- Managern zugrunde gerichtet wurde. Gegen zwei von diesen Herren läuft gerade eine Sammelklage.Sie könnten einen Teil ihres Hasses auf Schweizer Banken auch auf die lieben Amis richten.Man könnte jetzt verschwörerisch sagen, es sei bewusst und nach den Schweizer Banken ist die deutsche Industrie an der Reihe. Der linksgrüne Filz ist ein leichtes Opfer und es steht kurz nach Anpfiff schon 5: 0 für die Amis.
    P.S . Deutsche Kriminelle haben es leichter, es genügt wenn man sich nicht mehr erinnern kann, und ukrainische Präsidenten die anscheinend bei den Panama Papers auftauchten haben auch nichts zu befürchten, denn das oberste Gericht is in den USA.

    1. @Scholzomat
      Das Wunderbare an Whataboutismen ist, dass sie so schön einfach funktionieren.
      Plötzlich muss man selber keine logischen und inhaltlichen Zusammenhänge mehr herstellen, keine Kausalketten, keine Überleitungen.

      Einleitend lenken Sie geschwind den Fokus auf die bösen Amis, mit der Unwahrheit, die Bank sei „hauptsächlich“ von US-Managern zugrunde gerichtet worden. Um dies zu „belegen“, verweisen Sie auf die Sammelklage, vergessen aber großzügig zu erwähnen, dass darin insgesamt 18 Personen enthalten sind.
      „Dieses Mal gehen die Anwälte jedoch nicht gegen die umstrittene Abschreibung vor, sondern sie spielen auf den Mann: Sie haben 18 ehemalige CS-Manager und -Verwaltungsräte persönlich verklagt.
      Eine 69-seitige Klageschrift richtet sich mitunter an die drei ehemaligen CS-CEO Brady Dougan, Tidjane Thiam und Thomas Gottstein, an die VR-Präsidenten Urs Rohner und António Horta-Osório, an weitere ehemalige Spitzenkräfte aus dem Verwaltungsrat, der Geschäftsleitung sowie aus der Investmentbank der CS.“
      https://www.nzz.ch/finanzen/usa-anwaelte-schiessen-sich-auf-die-gescheiterten-ex-manager-der-credit-suisse-ein-was-bedeutet-das-fuer-urs-rohner-tidjane-thiam-und-brady-dougan-ld.1744390

      2 von 18 = 11,11% = „hauptsächlich“ 😉

      Und dann geht’s los mit den Whataboutismen, wild und chaotisch aneinandergereiht:
      Und die Amis?!
      Was ist mit der deutschen Industrie?!
      Und der linksgrüne Filz?!
      Was ist mit deutschen Kriminellen, Politikern mit Erinnerungslücken?!
      Und der Selenskyj?
      Die Panama-Papers?!

      Und schon gibt’s einige neue Bösewichte und Themen zur Ablenkung. Wer denkt da noch an die Credit Suisse?

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