Der erste Stabilisierungsversuch im Dax ist am Montag fehlgeschlagen. Der deutsche Leitindex konnte zwar den Ausverkauf etwas ausbremsen, fiel aber am späten Nachmittag wieder deutlich zurück. Ausgehend von der wichtigen Unterstützung bei rund 12.200 Punkten, setzte zunächst eine Gegenbewegung ein. Diese hat den Dax auf ein Tageshoch bei 12.368 Punkten geführt. Dort kam es im Zuge eines erneuten Schwächeanfalls an den US-Börsen zu Gewinnmitnahmen. Am Ende des Handelstages stand schließlich ein moderates Minus von 56 Punkten (0,46 %) bei 12.228 Zählern zu Buche.
Die anhaltenden Zinssorgen, die sich derzeit in Turbulenzen am Devisenmarkt widerspiegeln, belasten die Aktienmärkte. Zudem drückte der schwache ifo-Index sowie der Wahlsieg des Rechtsbündnisses in Italien auf die Stimmung der Dax-Anleger. Das ifo-Geschäftsklima, das auf den tiefsten Stand seit Mai 2020 eingebrochen ist, sendet ein starkes Rezessionssignal. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis die deutsche Wirtschaft in einer Rezession steckt. Die Lage hat sich nicht nur fundamental eingetrübt, sondern auch technisch mit dem Bruch des Jahrestiefs. Solange der Dax nicht nachhaltig die Abrisskante bei 12.390 Punkten zurückerobert, bleibt er aus technischer Sicht extrem angeschlagen. Eine kurzfristige Entlastungsrally ist durchaus möglich, aber durch das neue Tief hat der Dax zusätzliches Korrekturpotenzial bis 11.500/400 Punkte freigesetzt.
News und Konjunkturdaten
Neben ein paar Konjunkturdaten aus den USA stehen ebenfalls die Reden von Fed-Chef Powell und EZB-Präsidentin Lagarde auf der Veranstaltung der Banque de France im Fokus (13:30 Uhr). Um 14:30 Uhr folgen dann die Auftragseingänge für langlebige Güter. Anschließend richtet sich das Augenmerk auf das vom Conference Board veröffentlichte Verbrauchervertrauen sowie die Verkäufe neuer Häuser (beides um 16:00 Uhr). Analysten gehen davon aus, dass sich die Stimmung der Konsumenten von zuvor 103,2 auf 104,5 Punkte im September leicht aufhellt.
Dax: Kann der Leitindex die Unterstützung bei 12.200 halten?
Der Dax hat sich im außerbörslichen Handel erholt und könnte mit einem Gap-Up in den Handel starten. Um die Erholung fortzusetzen, muss er die Hürde bei 12.327/336 überwinden. Dann könnte er das gestrige TH (12.368) sowie die Abrisskante (12.390) anvisieren. Oberhalb von 12.390 wäre noch Platz bis 12.434/444, wo ebenfalls die fallende Trendlinie verläuft. Hier könnte der Leitindex wieder nach unten abprallen. Ein Ausbruch darüber würde hingegen weiteres Erholungspotenzial freisetzen.
Sehen wir zur Börseneröffnung direkt Verkäufe, dann könnte es zu einem Rücklauf kommen. Fällt der Dax dabei unter den Pivot bei 12.260, ist mit einem Gap-Close (12.227) zu rechnen. Hier rückt zudem die Unterstützungszone zwischen 12.209 und 12.180 in den Fokus. Diese sollte halten, damit der Dax einen Boden für eine Erholung ausbauen kann. Unterhalb von 12.180 könnte die Abwärtsdynamik wieder zunehmen. Die nächsten Anlaufpunkte liegen bei 12.151, 12.075 und später die runde 12.000er Marke. Darunter liegt bei 11.962 zusätzlich das statistische Ziel einer SKS-Formation. Bei Kursen unterhalb von 12.000 rückt das nächste große Ziel bei 11.500/400 ins Visier.
Dax Unterstützungen (US)
12.260 – Pivot Punkt
12.227 – Gap 26.09.
12.209 – Horizontale (D1)
12.180/184 – Tagestief 23.09. / 26.09.
12.151 – Pivot S1
12.075 – Pivot S2
12.000 – psychologische Marke
11.962 – stat. Ziel SKS (H4)
11.740 – 161,8 % Extension
11.450 – Tief 30.10.20
11.379 – 127,2 % Ext. (16.290-12.431)
Dax Widerstände (WS):
12.368 – Tageshoch 26.09.
12.284 – Gap 23.09.
12.300/310 – Zwischenhoch
12.336 – Pivot R1
12.390 – ex Dreifachboden
12.434/444 – vorher US / Pivot R2
12.520 – Tiefs 21. + 22.09.
12.603/617 – vorher US
12.705 – Horizontale / Nackenlinie SKS (H4)
12.771 – Tageshoch 21.09.
12.800 – mehrfacher WS/US
12.872 – Horizontale
12.936 – Tageshoch 20.09.
12.956 – Gap 15.09.
Die hier angewandte fundamentale und technische Analyse stellt keine Anlageberatung dar. Es handelt sich auch nicht um Kauf- oder Verkaufsempfehlungen von Wertpapieren und sonstige Finanzinstrumenten. Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet keine Gewähr für künftige Ergebnisse. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können eine individuelle Anlageberatung nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.
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Aus was für einem Grund soll sich der Dax stabilisieren, wenn die EU und Deutschland einer Rezession entgegen gehen, die es sogar in sich haben wird. Man denkt doch nicht etwa an steigende Gewinne ?
Oder denkt man an Stabilisierung weil man die letzten 15 oder Jahre nur Aufwärts gewohnt war und denkt das müsste ewig so weiter gehen – weil WIR ja wir sind der Westen mit hohem Lebensstandard und hohen Schulden. Wir haben auch unsere Grünen vergessen und die Nachhaltigkeitsbewegung, die Bewegung Weg-Vom-Konsum (für die die schon zu viel haben).
Hinzu kommt noch der erstickende und verteuernde „Klimaschutz“
Schon von diesen Bewegungen her wird es ein Rückschritt werden.