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Deutsche Börse macht irgendwas mit „Nachhaltigkeit“, Infineon schmiert überraschend ab

Die Deutsche Börse hat heute verkündet, dass man ein neues Segment für Green Bonds (grüne Anleihen) an der Frankfurter Börse eingeführt hat. Man könnte doch glatt den Verdacht haben, dass die in Hessen regierenden Politiker (Al Wazir) gewisse Wünsche an die Börse herangetragen haben, doch bitte irgendwas zu machen, dass die Worte „Grün“ und „Nachhaltig“ beinhaltet, weil das zum grünen Image gehört? Schließlich erwähnt die Börse sogar in ihrer offiziellen Mitteilung ihre Kooperation mit dem hessischen Wirtschaftsministerium in Sachen „Green and Sustainable Finance Cluster Germany“. Und ohhh welch Zufall, das hessische Wirtschaftsministerium wird von den Grünen geleitet, und ist auch gleichzeitig das gesetzliche Aufsichtsorgan für die Deutsche Börse! Hier die offizielle Verlautbarung:

Die Deutsche Börse hat ein neues Segment für Green Bonds an der Frankfurter Börse eingeführt. Darin sind zum Start 150 Anleihen enthalten, die den Green Bond Principles der International Capital Markets Association entsprechen. Mit dem Angebot trägt die Deutsche Börse der global steigenden Nachfrage zu nachhaltiger Finanzierung Rechnung. Anleger, denen neben ökonomischen auch ökologische Aspekte wichtig sind, finden Anleihen mit entsprechenden Strategien jetzt leicht über die neue Kategorie „Green Bonds“ auf boerse-frankfurt.de. Die Anleihen notieren an verschiedenen europäischen Börsen und sind in den Handel an der Börse Frankfurt einbezogen.

Die Green Bond Principles der International Capital Markets Association berücksichtigen unter anderem die Verwendung des Emissionserlöses, den Prozess der Projektauswahl, das Management und das fortlaufende Reporting. Das Green Bond-Segment ist Teil eines großen Ganzen. Die Deutsche Börse setzt sich bereits seit Längerem für nachhaltige Finanzierung ein. Neben einem Produktportfolio von rund 100 Nachhaltigkeitsindizes hat die Deutsche Börse in diesem Jahr gemeinsam mit dem Hessischen Wirtschaftsministerium das Green and Sustainable Finance Cluster Germany initiiert. Die Initiative verfolgt das Ziel, die Expertise rund um das Thema nachhaltige Finanzwirtschaft effizient zu nutzen und konkrete Handlungsansätze für die Zukunftsfähigkeit von Finanzmarktstrukturen umzusetzen – national wie international.

Infineon

Der Chiphersteller Infineon hat heute eigentlich passable Zahlen vermeldet. Trotzdem schmiert die Aktie heute ab mit -7% (vorhin schon -8,4%). Was ist da los? Der Umsatz legte im Jahresvergleich gut zu von 1,82 auf 2,0 Milliarden Euro. Der Gewinn pro Aktie sinkt zwar von 16 auf 13 Cents pro Aktie. Aber dies ist auf einmalige Sonder-Rückstellungen zurückzuführen. Das Unternehmen stellt heute für 2018/2019 ein Umsatzplus von 9-13% in Aussicht. Man starte mit gut gefüllten Auftragsbüchern in das Geschäftsjahr 2019, und man wolle weiterhin besser als der Durchschnitt wachsen. Man gehe nicht von einer Abschwächung des Geschäfts aus. Und das strukturelle Wachstum im Kerngeschäft halte an.

Das sind doch eigentlich gute Aussichten, und das sollte doch normalerweise auch dementsprechend gut aufgenommen werden? Die Baader Bank zum Beispiel bemängelt, dass die Profitabilität im wichtigen Automobilgeschäft erneut hinter den Erwartungen zurückbleibe. Und die Analysten-Seite sieht es offenbar als problematisch an, dass Infineon den aktuellen Ausbau von Kapazitäten (und die so anfallenden Mehrkosten) gerade jetzt angeht, wo ein Konjunktureinbruch bevorstehen könnte.



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