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Deutsche Reallöhne steigen 13 Quartale in Folge – aber der Mindestlohn verringert nicht die Einkommensschere!

Die deutschen Reallöhne steigen 13 Quartale in Folge. Das ist mal eine Aussage. Aber was hat das genau zu bedeuten? Der sogenannte Nominallohn ist der real in Euro gezahlte Lohn. Die heute verkündete Nominallohn-Steigerung...

FMW-Redaktion

Die deutschen Reallöhne steigen 13 Quartale in Folge. Das ist mal eine Aussage. Aber was hat das genau zu bedeuten? Der sogenannte Nominallohn ist der real in Euro gezahlte Lohn. Die heute verkündete Nominallohn-Steigerung vom 1. Quartal 2016 zum 1. Quartal 2017 betrug 2,6%. Um herauszufinden, was der Bürger in der Realität davon hat, muss man die für diesen Zeitraum gültige Inflationsrate vom Nominallohn abziehen. Die lag mit satten 1,9% so hoch wie seit fünf Jahren nicht mehr.

Dennoch gibt es trotz so einer hohen Inflation also immer noch einen realen Lohnzuwachs von 0,7%, also den Reallohn. Auch wenn das Statistische Bundesamt von +0,6% spricht, sind 2,6% abzüglich 1,9% bei uns immer noch 0,7% Reallohnzuwachs. Und dieser Zuwachs nach Inflation hält nun 13 Quartale in Folge an, so das Statistische Bundesamt heute. Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung seit 2008. Der Reallohn (dunkelblau) liegt seit 2013 immer über der Null-Linie, weil der Nominallohn immer höher lag als die Inflation (gelb).

In dieser Grafik kann man rot umrandet die ganzen Anstiege der Reallöhne auf Quartalsbasis sehen. Seit 2013 nur Zuwächse. In der Mitte der Nominallohn, rechts die Inflation. Nominallohn minus Inflation ergibt den Endwert des Reallohns.

Hier einige interessante Anmerkungen des Statistischen Bundesamtes, woraus die Steigerungen genau resultieren – und die Erkenntnis, dass der Mindestlohn die Einkommensschere nicht verringert, sondern nur die Löhne der Geringverdiener mit dem Durchschnitt mitwachsen lässt, während leitender Angestellte überdurchschnittliche Lohnzuwächse erzielen:

Zum 1. Januar 2017 wurde der allgemeine gesetzliche Mindestlohn in Deutschland erstmals erhöht. Die Anpassung dieses Stundenlohns von 8,50 Euro auf 8,84 Euro hat in den Ergebnissen des Nominallohnindex, der die Veränderung der Bruttomonatsverdienste misst, keine offensichtlichen Auswirkungen hinterlassen. So stiegen die Bruttomonatsverdienste der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in leitender Stellung mit + 3,7 % überdurchschnittlich stark an. Hauptursache dafür sind weit überdurchschnittlich gestiegene Sonderzahlungen. Der Verdienstzuwachs der an- und ungelernten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer lag jeweils bei 2,6 % und somit genau im Durchschnitt aller Beschäftigten. Der Verdienstanstieg der Teilzeitbeschäftigten lag mit + 3,0 % über dem der Vollzeit- (+ 2,6 %) und geringfügig Beschäftigten (+ 1,0 %). In den neuen Ländern fiel der Verdienstzuwachs mit + 3,3 % stärker aus als im früheren Bundesgebiet (+ 2,6 %).



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