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"Deutschland kommt nicht in die Puschen" Deutsche Wirtschaft: Industrie stürzt weiter ab, Dienstleistung besser

Deutsche Wirtschaft Industrie
Foto: artbutenkov - Freepik.com

Die Wirtschaft in Deutschland ist nun den neunten Monaten in Folge in der Rezession, wie der soeben wurde der Einkaufsmanagerindex für die Wirtschaft in Deutschland (Markit PMI/S&P Global; erste Veröffentlichung für März) zeigt! Für die Industrie geht es weiter bergab, der Dienstleistungssektor hält sich besser.

Verarbeitendes Gewerbe: 41,6 (5-Monatstief; Prognose war 43,1; Vormonat war 42,5). Damit bleibt die deutsche Industrie weiter tief in der Rezession – alle Werte unter 50 bedeuten Schrumpfung zum Vormonat

Dienstleistung: 49,8 (6-Monatshoch; Prognose war 48,8; Vormonat war 48,3)

Gesamtindex: 47,4 (3-Monatshoch; Prognose war 47,0; Vormonat war 46,3)

Die Wirtschaft in Deutschland schrumpft also weiter, vor allem aufgrund der Schwäche der Industrie..

S&P Global das die Daten erhebt, kommentiert:

„Deutschland kommt nicht in die Puschen. Das erste Quartal 2024 schließt das verarbeitende Gewerbe mit einer ähnlich deutlichen Schrumpfungsrate ab wie im Monat zuvor. Im Dienstleistungssektor kann immerhin das Aktivitätsniveau vom Februar gehalten werden. Insgesamt deutet aber alles darauf hin, dass Deutschland in einer technischen Rezession ist.

Gemäß unserem Nowcast-Modell, in dem die aktuellen PMIs berücksichtigt werden, schrumpft die Industrie im ersten Quartal um satte 1,7 %. Der gewichtigere Dienstleistungssektor stagniert gemäß unserem Modell und stabilisiert die Gesamtlage etwas, so dass unser BIP Nowcast bei -0,3 % liegt. Das entspricht der Schrumpfungsrate vom vierten Quartal 2023.

Während sich weltweit eine Wende im verarbeitenden Gewerbe abzeichnet – im Februar hat sich der globale PMI das erste Mal seit August 2022 in den Expansionsbereich bewegt – gibt es in Deutschland so gut wie keine Anzeichen einer Belebung. Die Auftragseingänge setzen ihren Schrumpfungskurs nahezu unvermindert fort, der Beschäftigungsabbau hat sich im März sogar noch beschleunigt und die Unternehmen haben ihre Lagerbestände an eingekauften Gütern kräftiger abgebaut als zuvor. Letzteres ist insofern überraschend, als global hier zuletzt eine Stabilisierung zu beobachten war.

Bislang gelingt es Deutschland offensichtlich nicht, an der globalen Wende des Lagerzyklus zu partizipieren. Wir sind aber zuversichtlich, dass mit einer gewissen Verzögerung dieser Trend auch in Deutschland ankommen wird.

Im Dienstleistungssektor könnte es schon bald wieder aufwärts gehen. Für den März signalisiert der PMI Stagnation, aber der Index bewegt sich den zweiten Monat in Folge nach oben. Dazu kommt, dass die Service-Unternehmen seit drei Monaten Personal aufbauen, auch wenn die Neuaufträge noch schrumpfen. Zum Personalaufbau passt auch die gestiegene Zuversicht, dass es in zwölf Monaten besser läuft als heute. Etwas Entlastung erfahren die Dienstleister bei den Einkaufskosten, die im März nicht mehr ganz so stark gestiegen sind wie in den Vormonaten. Allerdings scheint auch die Preissetzungsmacht etwas zurückgegangen zu sein, denn die Verkaufspreise wurden deutlich weniger stark angehoben als zuvor.“



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7 Kommentare

  1. Der Bundesrat könnte aktuell etwas für den Luftverkehrsstandort Deutschland tun, indem er die von der Bundeskanzler Olaf Scholz-Bundesregierung/Koalition beschlossene weitere Erhöhung der wettbewerbsverzerrenden Luftverkehrssteuer im Zusammenhang mit dem dafür zuständigen Haushaltsfinanzierungsgesetz ablehnt, mit der Begründung, daß an den Heimatmärkten der Arabische Liga-Luftfahrtallianz Arab Air Carriers Organization keine Luftverkehrssteuer berechnet wird.

    1. Das deutsche Volk kann nicht weg. Der arbeitende Mensch kann ausgebeutet werden, ohne Ende. Der sparende Mensch kann inflationär enteignet werden, ohne Ende. Und bei der nächsten Wahl bleibt alles beim alten. Selbst viele Ausgebeutete und inflationäre enteignete Sparer, wählen ihre Peiniger wieder.

      1. Oh doch. Das deutsche Volk kann weg und geht auch weg.
        https://de.statista.com/statistik/daten/studie/76972/umfrage/zahl-der-auswanderer-aus-deutschland/#:~:text=Im%20Jahr%202022%20wanderten%201,Verlassen%20eines%20Heimatlandes%20auf%20Dauer.

        Was man hier deutlich erkennen kann ist, dass der Anteil der deutschen Auswanderer seit 2016 auf ähnlichem Niveau bleibt. um bei 250k p.a.
        Sie können jetzt darüber diskutieren, wer da denn auswandert, letztlich sind das wahrscheinlich Menschen, die etwas mehr als der Median verdient. Eventuell aber auch nicht… Ich jedenfalls weiß das nicht und habe nur eine Vermutung.

        Wenn Sie in der EU bleiben, haben Sie viele Möglichkeiten. Sie können in den wärmeren Süden gehen und dort u.a. von deutlich geringeren Nebenkosten profitieren oder Sie gehen in Länder mit erheblich geringeren Steuersätzen, wie z.B. Bulgarien (10% flat), alternativ geht es auch noch in Portugal gut, da bekommen Sie in einigen Dienstleistungsberufen 0% Tax auf 10 Jahre (mit einigen Auflagen).

        Arbeit findet man sicher auch in den meisten EU-Ländern, ob das dann wesentlich besser ist, muss man für sich selbst entscheiden. Das Gras ist bekanntlich immer etwas grüner auf der anderen Seite…

        Wenn Sie ein generelles Problem mit der EU haben, dann ist die Schweiz eine Möglichkeit oder eben die EU verlassen. Die nächsten 5-10 Jahre werden in den USA sicherlich recht gut laufen.
        Weggehen ist grundsätzlich so einfach wie seit langer Zeit nicht, mal abseits von sozialen Kontakten und möglichen Vermögenswerten. Wenn Sie über wenige oder gar keine immobile Werte verfügen, können Sie super schnell weg und wahrscheinlich ist das auch perspektivisch von Vorteil.

      2. Jeder ist seines Glückes Schmied. Auswandern ist wirklich nicht schwierig, solange man für das Zielland etwas zu bieten hat. Zur Orientierung anbei der Link zu dem neuesten Weltglücksbericht. Und hier ein kleiner Auszug aus dem Ranking:

        1. Finnland
        9. Schweiz
        23. USA
        24. Deutschland
        36. Spanien

        https://www.srf.ch/news/gesellschaft/weltgluecksbericht-2024-finnland-am-gluecklichsten-und-die-schweiz

        1. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass sich die Mehrheit der Auswanderer für Finnland entscheidet. Beim Weltglücksbericht muss daher irgendwas schief gelaufen sein.

          1. Wer sagt das? Es ist auch gut denkbar, dass sich die Mehrzahl der Auswanderer falsch entscheidet.

  2. Es wird ja wohl nicht möglich sein, dass die Wirtschaft in Deutschland schrumpft, aber das Steueraufkommen gleich bleibt, ohne dass Steuern/Abgaben erhöht werden. Aber es sollen ja noch hunderte von Milliarden zusätzlich dafür verwendet werden um die Ukraine weiter aufzurüsten, und weitere hunderte von Milliarden, um das zu verwirklichen, was die Ökosekte so alles vorhat. Nicht zu vergessen die immer weiter ansteigende Zinslast, die sich in den letzten Jahren etwa verzehnfacht hat, und auch weiter steigen wird.
    https://www.dezernatzukunft.org/wie-schlimm-ist-die-zinsrampe/
    Natürlich kann man sich das alles schön reden und die Mathematik bis zur Lächerlichkeit verbiegen, wird gerade der Ökosekte nicht schwer fallen.

    Wer kann sollt sich immer wieder fragen, ob er dieser wirtschaftliche Abschwung, bei steigenden Steuern/Abgaben, bei weiterer stark ansteigender Staatsverschuldung und ggf. Arbeitslosigkeit, hautnah miterleben möchte, oder was mir der eigenen Ausbildung im Ausland möglich ist.
    Gut, wer dagegen das glaubt, was die Ökosekte verspricht, kann sich entspannt zurücklehnen.

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