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Deutschland im Subventions-Wettlauf mit den USA Deutschland: 20 Milliarden Euro Subventionen für Chip-Produktion

Deutschland Chip Subventionen

Was Jahre versäumt wurde, soll nun durch milliardenschwere Subventionen nachgeholt werden: Deutschland will ca. 30 Milliarden Euro an Subventionen geben, um die Ansiedlung von Chip-Produktionen zu fördern. Die bereits bekannt gewordene Subvention von 10 Milliarden Euro für Intel hatte in Deutschland nicht nur für Begeisterung gesorgt, sondern auch Kritik auf sich gezogen.

Deutschland plant massive Chip-Subventionen

Die Regierung von Bundeskanzler Olaf Scholz plant, 20 Milliarden Euro (22 Milliarden Euro) zur Förderung der Halbleiterproduktion in Deutschland bereitzustellen, um den Technologiesektor des Landes zu stärken und die Versorgung mit kritischen Bauteilen in Zeiten wachsender geopolitischer Spannungen sicherzustellen. Das berichtet Bloomberg.

Das Geld soll bis 2027 an deutsche und internationale Unternehmen verteilt werden und aus dem Klima- und Transformationsfonds stammen, wie an den Verhandlungen beteiligte Personen berichten.

Der Klima- und Transformationsfonds ist eine Art Schattenhaushalt, der ursprünglich für Investitionen in die Dekarbonisierung der Wirtschaft eingerichtet wurde. Die Verteilung der insgesamt rund 180 Milliarden Euro wird derzeit innerhalb der Ampelkoalition verhandelt und soll in den kommenden Wochen veröffentlicht werden, berichten mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Das Wirtschafts- und das Finanzministerium reagierten nicht auf Bitten um Stellungnahme.

Die Regierung hat bereits 10 Milliarden Euro an Beihilfen für ein neues Werk der Intel Corp. bewilligt und ist dabei, weitere sieben Milliarden Euro an Subventionen für Unternehmen wie die Taiwan Semiconductor Manufacturing Co. und die deutsche Infineon Technologies AG zu bewilligen.

Der Plan für die Chip-Förderung bedeutet, dass mindestens drei Milliarden Euro für zusätzliche Projekte zur Verfügung stehen. Davon könnten auch andere in Deutschland tätige Unternehmen profitieren. GlobalFoundries Inc. ist in Dresden stark vertreten, während der deutsche Zulieferer Robert Bosch GmbH ebenfalls ein Chip-Werk in der Stadt betreibt.

Die Subventionsoffensive erfolgt in einer Zeit, in der die Abhängigkeit der europäischen Wirtschaft von Lieferungen aus Asien nach den Unterbrechungen durch die Coronavirus-Pandemie und die durch den Krieg in der Ukraine geschürten Spannungen stärker ins Bewusstsein rückt. Die deutsche Regierung hat in ihrer China-Strategie Anfang des Monats zugesagt, dass sie sich bemühen wird, die Abhängigkeiten durch Diversifizierung und Anziehung von Zukunftstechnologien wie Halbleitern zu verringern.

So will Deutschland die Chip-Industrie subventionieren – Vorbild USA?

Deutschland plant folgende Chip-Subventionen:

Intel Magdeburger Waferfabrik: Beihilfe 10 Milliarden Euro,  Gesamtinvestition € 30 Mrd.
TSMC Dresdner Chipfabrik: Beihilfe bis zu 5 Milliarden, Gesamtinvestition € 10 Milliarden Euro (Schätzung)
Infineon Halbleiterfabrik in Dresden: Beihilfe 1 Milliarde, Gesamtinvestition 5 Milliarden Euro
ZF/Wolfspeed Siliziumkarbid-Chipfabrik im Saarland: Beihilfe rund 750 Millionen Euro,  Gesamtinvestition 3 Milliarden Euro

Auf dem Höhepunkt der Covid-19-Pandemie hatten die deutschen Automobilhersteller und andere Produzenten Schwierigkeiten, die Versorgung mit Chips zu sichern, was zu einem erneuten Vorstoß zum Ausbau der lokalen Halbleiterproduktion führte. Auch die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China haben die Risiken einer zu großen Abhängigkeit von ausländischen Lieferketten aufgezeigt. Dennoch wird der Großteil des Geldes an außereuropäische Unternehmen gehen.

Der US-Chiphersteller Intel hat sich mit 10 Milliarden Euro am künftigen Standort Magdeburg die Hälfte der Fördermittel gesichert. Das entspricht etwa einem Drittel der Gesamtinvestition in die Anlage.

Die Bundesregierung befindet sich in der Endphase der Verhandlungen mit TSMC, dem weltweit größten Auftragschiphersteller, der ebenfalls in Dresden investieren will. Mit bis zu 5 Milliarden Euro hat der Staat bereits die Hälfte der Gesamtinvestition budgetiert. TSMC musste kürzlich seine Umsatzprognose senken.

Die Regierung von Kanzler Olaf Scholz hat rund 1 Milliarde Euro für Infineon vorgesehen, was etwa 20% der Investitionen in eine neue Halbleiterfabrik in Dresden entspricht. Der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen AG und der US-Chiphersteller Wolfspeed Inc. erhalten ebenfalls staatliche Mittel für den Bau einer Fabrik zur Herstellung von Siliziumkarbid-Chips im Saarland. Das Gemeinschaftsunternehmen beantragt Zuschüsse für rund 25% der Kosten, die sich auf etwa 750 Millionen Euro belaufen würden.

Deutschland subventioniert Unternehmen trotz einer stärkeren Betonung von Haushaltsdisziplin. Die Ampelkoalition plant für das nächste Jahr milliardenschwere Kürzungen im Haushalt. Finanzminister Christian Lindner hat darauf bestanden, zu den verfassungsmäßigen Schuldengrenzen zurückzukehren.

Deutschland bietet zwar nicht so viele Anreize wie die 50 Milliarden Dollar (45 Milliarden Euro), die die USA mit dem Chips and Science Act zur Verfügung stellen, aber das 20-Milliarden-Euro-Paket ist im Vergleich zu den Zusagen anderer großer Regierungen, die heimische Chipindustrie anzukurbeln, immer noch beachtlich. Japan ist bereit, mehr als 14 Milliarden Dollar an Subventionen bereitzustellen, während Indien 10 Milliarden Dollar anbietet, um Investitionen von globalen Chipherstellern anzuziehen.

FMW/Bloomberg

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4 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Die Frage ist immer wofür und ist das zielführend? Chip ist nicht gleich Chip.

    Zum Beispiel die DDR, ich komme aus ihr, wir verpulverten Milliarden in die Robotron Werke anstatt uns auf unsere Stärken im Maschinen und Anlagenbau zu konzentrieren.

    Am Ende war das teure Westgeld weg, wurde sinnlos investiert, Investions- Ruinen nannten wir das später.

    Oder zur Jahrtausendwende, das Internet- Zeitalter mit den heimischen PCs wird ausgerufen. Aktien wie Dell, HP oder Compaq gehen durch die Decke.

    Heute hat kaum noch ein Privatmensch zuhause diese großen Klopper stehen, diese „Hightower“, die immer größer und schwerer wurden, zugemüllt mit den täglichen Updates von Microsoft, so das sie schon nach 5 Jahren unbenutzbar wurden.

    Das was früher ein PC konnte, kann heute jedes Handy oder Tablet. Das Personal- Computer- Zeitalter ist für uns Endverbraucher definitiv tot!

    Es gab im ZDF- Info mal die Rubrik: „Das war dann mal weg „. Der PC gehört zurecht dazu.

    Mir kommt’s so vor, als würde heute wieder viel Geld sinnlos in den Sand gesetzt, sinnlos verschleudert, weil Habecks Umfragewerte im Keller sind, wird noch schnell viel gefördert und lockt, genau wie bei den Corona- Hilfen, viele Trittbrettfahrer an.

    1. Höchstwahrscheinlich Herr Dr.Schaarschmidt ist eine Merkwürdige Unschärfe der Subventionen, der Reg. festzustellen.
      30% Sub. Für Dell, schön eine Looser Firma zu helfen, schön für die USA. Nvidia wäre schön gewesen.
      Dafür einer Deutsche Infineon 20% zu zahlen. Wir sind halt nichts WERT.Zurecht. Wird so sein.
      Nochmal die Hälfte für eine Firma die im ersten Blick nichts mehr taugt.
      HAT FACHPERSONAL DES CHIP DES COMPUTER DES QUANTENCOMPUTER BEREICHES DIES ENTSCHIEDEN?
      Ja Humor gehört der dazu….

  2. Wie heißt es so schön. Subventionen sind die Belohnung für´s versagen. Scheint sich ja auf normalen Wege nicht mehr zu rentieren, hier eine Produktion aufzubauen. Und wer blecht den Misst wieder, genau der dumme Steuerzahler. Da werden dann 10 Jahre Subventionen abgegriffen und dann die Bude dicht gemacht. Damit der Michel wenigstens ein bisschen das Gefühl von Wirtschaftswachstum bekommt. Das er den selbst bezahlt, sagt ihm nur niemand.

    1. Young Global Leader

      Subventionen sind eine wirklich dumme Idee.

      Wenn ein Staat investieren will, dann soll er das tun. Er gibt einem Unternehmen Geld für ein Projekt und erhält dafür Firmenanteile / Stimmrechte, die er weiter verkaufen oder in seinem Staatsfond lagern kann, wenn er denn einen hätte. Wenn die Unternehmen stattdessen anderswo Kapital auftreiben, ist das auch o.k. Es bleibt ihre Sache. Aber einfach Geld für Unternehmen raushauen und mit etwa Glück entstehen dabei Arbeitsplätze und man kann Gewerbesteuern eintreiben, bis die Firma am Standort wieder dicht macht ( hallo AMD ! ) und anderswo Subventionen abgreifen kann, das kann man sich eigentlich gar nicht ausdenken.

      Der dumme Steuerzahler ist im Gegensatz dazu nicht dumm. Er hat keine Wahl und natürlich zahle auch ich Steuern, selbst wenn sie bei Schwindlern und Idioten landen.

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