FMW-Redaktion
Gestern schloss das Volatilitätsbarometer VIX (das die erwartete Volatilität des S&P500 anhand der Optionspreise wiedergibt) so tief wie seit dem Jahr 1993 nicht mehr. Also ist alles super, nachdem Macron in Frankreich die Stichwahl gewonnen hat, ist nun jedes denkbare Risiko aus den Märken scheinbar entwichen.
Alleine seit dem ersten Wahlgang in Frankreich hat der VIX nun 32% verloren, gestern fiel der als Future gehandelte Volatilitätsindex 7,6% auf 9,77. Das wird schon deutlich bei der Handelsspanne: diese liegt in diesem Jahr beim S&P500 bei durchschittlich 0,31% – im Vorjahr 2016 waren es durchschnittlich noch 0,58%. Dabei stiegen die westliche Märkte seit Jahresbeginn, angeführt von den Aktienindizes in Frankreich und Deutschland (+11%) um durchschnittlich 9%.
(VIX)
Manch einer fühlt sich da an die seligen Zeiten kurz vor Ausbruch der Finanzkrise erinnert, so zum Beispiel die japanische Großbank Nomura in einer Mitteilung an ihre Kunden: die Rückkehr der Vertrauensseligkeit sei geradezu atemberaubend! Und das vor allem vor dem Hintergrund überwiegend schwacher US-Konjunkturdaten in den letzten Wochen und Monaten mit einem anämischen BIP im ersten Quartal von +0,7% – das schwächste Quartal seit Jahren. Aber die amerikanische Notenbank Fed signalisierte kürzlich ihre Zuversicht: alles in Ordnung, das letzte Quartal war nur ein temporärer Ausrutscher.
Dabei herrscht auch bei anderen Märkten sorgenfreie Ruhe: die Volatilität beim Euro Stoxx 50 fiel gestern auf den tiefsten Stand seit März. Am US-Anleihemarkt ging die Volatilität im Vergleich zum Vormonat um 24% zurück und fiel damit auf den tiefsten Stand seit Oktober 2016. Ein ähnliches Bild auch am Devisenmarkt: bei den G7-Währungen ist die Vola derzeit so niedrig wie seit über zwei Jahren nicht mehr.
Doch gibt es immerhin, wenngleich sehr vereinzelt, Warner. So gestern der ehemalige Fed-Gouverneur Kevin Walsh, der der US-Notenbank vorwirft, Herdenverhalten durch ihre Geldpolitik zu schüren – komme die nächste Krise, werde das daher umso schädlicher sein für die Wirtschaft, vor allem aber für die Finanzmärkte. Alle säßen im selben Boot, hätten die gleiche Meinung zur US-Konjunktur und Inflation, würden sich daher ähnlich an den Märkten positionieren. Das letzte Mal, als er so eine Gleichförmigkeit der Meinungen erlebt habe, so Warsh, sei vor 10 Jahren gewesen – mithin also kurz vor Ausbruch der Finanzkrise.
Da niemand mit einem Abwärtsschock rechne, habe die Fed auch kaum Mittel, mit ihrer Geldpolitik die Folgen eines solchen Desasters abzufedern. Eines der großen Probleme derzeit, so Warsh weiter, sei, dass die US-Firmen zu wenig investierten, sondern das Geld meist für Aktienrückkäufe und Dividenden ausgeben würden.
Was aber bedeutet die derzeitige Vertrauensseligkeit, wie sie beim VIX sichtbar wird? Hier eine Einschätzung von Peter Garnry, der sich, anders als Kevin Warsh, kaum Sorgen zu machen scheint und damit mustergültig den Mainstream verkörpert:
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Wir sollten uns langsam mal dran gewöhnen, dass ein Aktiendepot heute sowas ist wie früher das Sparbuch. Fast schon mündelsicher. Wozu da noch absichern?
Es wurde ja ständig geklagt, dass die Masse der Menschen – insbesondere in Deutschland – Aktienmuffel sind.
Jetzt tauschen sie ihr mickriges Sparbuch gegen ne hochrentierliche Anlage in Aktie und schon kommt Verwunderung auf.
aber sowas passiert halt. Solche Prozesse brauchen bei den Anlegern sehr sehr lange. Wir haben wirklich erstmals in Deutschland seit langem eine negative Realverzinsung und irgendwann kapiert auch der allerletzte, daß das vielleicht keinen Sinn mehr macht mit dem Sparbuch. Die exakte Bewertung des Dax ist für so einen Newcomer absolut uninteressant. Er sieht nur, daß er bei Daimler vielleicht 4% Dividende bekommt und auf sein Sparbuch 0.1%. Im Gegenteil, ein lange ansteigender Markt mit geringer Vola ist für so einen Anleger eher anziehend.
Also, was ich sagen will, es kann schon sein, daß von solchen Anlegern noch ein zunehmender Anlagedruck in Aktien kommen wird.
Und geringe Vola ist absolut kein Zeichen für eine Trendumkehr – sowas kann noch Monate nach oben kriechen. Es bedeutet aber, daß der Markt nach unten, falls er doch ins straucheln kommen sollte, recht schlecht supported ist. Dann setzt die übliche Stoplosskaskade ein.
Schauen wir doch mal auf den Bondmarkt und die TÄGLICHEN Veränderungen:
Frankreich 2 Jahre 5 Jahre 10 Jahre
-0.49 +0.9% -0.01 +71.4% 0.81 +5.1%
Ein Zuwachs in einer 5 Jährigen Staatsanleihe von 71,4 % ist schon ein Hammer
FED WARNT VOR ÜBERHITZUNG
MERKEL SAGTE GESTERN ,EZB SEI SCHULD AM HANDELSBILANZÜBERSCHUSS MIT FRANKREICH,
Das könnten Anzeichen sein ,dass der Druck auf die Notenbanken steigt, vor allem nach überstandener FR Wahl,die Geldschwemme einzudämmen, d.h die Feuerwehr könnte aufhören zu spritzen bevor der Wasserschaden grösser ist als der gelöschte Brand.
ACHTUNG!
Die Banken machen in den letzten Monaten zunehmend massiv Werbung für die Aktienanlage, insbesondere für die von Ihnen vertriebenen Investmentfonds (natürlich zumeist hinter dem Deckmantel einer allgemeinen neutralen Anlageberatung). Das erinnert mich an Ende der 1990er Jahre. Den unbedarften Sparer wird die Performance der letzten 8 Jahre vorgelegt, der kommt dabei aus dem Staunen nicht mehr raus und lässt sich bequatschen. Wen wundert’s also, wenn die Kurse immer weiter steigen?
Ich hab auch noch ganz tolle Vergleiche zwschen 2000 und 2017 gelesen, super ! :D
Was lassen sich die Bären noch so einfallen ?
Jetzt, mal ehrlich, 2000 das war e-Commerce- Euophrie (!), wo seht Ihr hier Euphorie ?
Ich greife Euch Bären an, das stimmt, macht aber nix, a bisserl Spannung/Diskussion gehört dazu, dafür ist so ein Forum da.
Was mich wundert, Ihr denkt an den nächsten Umkehrpunkt, bei 12800 ,12900, 13000 und dann haut ihr volle Kanne rein.
Aber, dass das vieles ist, aber kein Bärenmarkt interessiert Euch nicht ?
Jetzt schmiert Gold schon wieder ab…
Die Amis sind teuer, der Dicke (S&P 500) bei 2400,verstehe ich, alles klar…
Nur was ich nicht verstehen kann, dass Ihr so negativ gegenüber Europa eingestellt seid, weil Europa einiges aufzuholen hat, gegenüber den Amis.
Darüberhinaus haben die Bären ein Riesenproblem : die Notenbanken, die spucken Euch eiskalt in Eure Bärenphantasie-Suppe ! ;)
Nochmal : kein Problem, jeder darf seine eigene Meinung haben, Ihr „befeuert“ die Hausse…
@Marko…ich glaub das sich die Bären die letzten Monate eine ganz schön blutige Nase geholt haben.. glaub das ein paar schon was gelernt haben und nicht einfach so reinshorten..
kann auch mal umgekehrt laufen.. dieses ewige hoch kaufen und immer nach kaufen geht halt auch nicht ewig gut..
keiner ist hier negativ Europa…
die frage ist doch.. sollte die USA mal etwas runter kommen glaubst du wirklich das die EU Märkte dann weiter steigen ???
Wer denkt da Böses, könnte ja sein, dass irgendjemand zu hohen Preisen kaufen muss wenn irgendwelche mit vielen Milliarden zu hohen Preisen glattstellen wollen.Habe in diese Tagen gelesen,dass die CH Notenbank ( als vielleicht grösster Hedgefonds ) Apple Aktien im Wert von2,7 Mia Dollar besitzt.Glaubt jemand dass das eine Langfristanlage ist,die werden IRGENDWANN GEWINNE MITNEHMEN u.andere werden folgen.Die drucken tonnenweise CH FR ,kaufen Euros um den FR zu schwächen u.kaufen unter anderem vor allem US Aktien (ist einer der grössten Aktionäre von Apple ) FAZIT- ES WERDEN MIT GEDRUCKTEM GELD AKTIEN HOCHGETRIEBEN ! Das ist das Fundament der anscheinend alternativlosen Anlagen, MIR GRAUT’S Ich bin gespannt wie das endet, ich habe Geduld,DIE FALLHÖHE WIRD NUR GRÖSSER !
Mein Kommentar war hauptsächlich als Anmerkung zum Kommentar v.W.Schmid gedacht,der anscheinend ähnlich denkt wie ich .
Noch ein Gedanke zu Marko, glaubt er wirklich,wenn die USA deftig korrigiert ,dass EU Aktien ein Eigenleben führen könnten ? ?
“ So gestern der ehemalige Fed-Gouverneur Kevin Walsh, der der US-Notenbank vorwirft, Herdenverhalten durch ihre Geldpolitik zu schüren – komme die nächste Krise, werde das daher umso schädlicher sein für die Wirtschaft, vor allem aber für die Finanzmärkte. Alle säßen im selben Boot, hätten die gleiche Meinung zur US-Konjunktur und Inflation, würden sich daher ähnlich an den Märkten positionieren. Das letzte Mal, als er so eine Gleichförmigkeit der Meinungen erlebt habe, so Warsh, sei vor 10 Jahren gewesen – mithin also kurz vor Ausbruch der Finanzkrise.“
mein lieber Markus, die letzte Finanzkrise sahen wir durch die Dummheit der US-Regierung Lehman pleite gehen zu lassen (ABS-Papiere) ?
Das war wirklich, wirklich dumm, weil dann die QE-Programme, Zinssenkungen bis-zum-geht-nicht-mehr… kamen, die Folgen sehen wir bis heute, gerade in Europa !
Die Geldpoltik der FED ist übrigens ok., will hier keiner hören, ich weiss…;)
Das menschliche Gehirn ist
ein komplexes Organ mit der
Fähigkeit, stets jene Gründe zu
finden, die es einem Menschen
erlauben, zu glauben, was er
eben glauben will.
ja, deswegen sind wir ja so ungeeignet um an der Börse zu spekulieren.
P.S. Der erste Weg an der Börse erfolgreich zu werden ist sich dieser ganzen Fehler bewusst zu werden (vermeiden kann man sie sowieso nie ganz).
Ist wie ein Alkoholiker, der als ersten Schritt annehmen muss, daß er einer ist.
Wir sind so ungeeignet, an der Börse zu spekulieren weil???
…
Weil an der Börse Subjekte und Objekte handeln, die kein Gehirn haben. Verantwortungslose Großzocker und dämlich programmierte Algorithmen.
Interessanter Gedanke mit dem Alkoholiker, weil eigentlich genau das Gegenteil der Fall ist. Denn der Alki macht einen Fehler, weil er tatsächlich neben der Realität steht, aber glaubt, seine Sichtweise sei Fakt und die Realität läge daneben.
An den Börsen werden von Party feiernden, irrationalen und geldgierigen (also mindestens vergleichbar Endorphinabhängigen) sogenannte Realitäten geschaffen, die aufgrund von Vernunft und Verstand handelnde Menschen per definitionem gar nicht verstehen können.
Schleicht sich langsam eine Art typisch amerikanischer Doppel- oder Triplemoral ein, à la „Fuck my daughter, fuck my wife, I did this all for my family“
@colombo
Wie wahr. Des Menschen Glaube ist sein Himmelreich.
Zum Glück haben wir diesen Marko der alles besser weiss als alle andern u.uns wieder einmal bestätigt dass Börsen nur steigen können, ausser dumme US Regierungen u.Fed Gouverneure haben keine Ahnung und machen dumme Fehler.
Ja, gut dass wir Marko haben. Der weiß echt Bescheid und kennt die Bären alle ganz genau.
Ihr Bären gebt nicht auf, super ! :D
Dass ich mich in die „Höhle des Löwen“ wage, ist mir schon klar, aber Einsicht, von den Bären auf dieser Seite ?
– Hätte ich auch nicht erwartet, meine Süßen… Wieso ?
Ihr müsst noch viel mehr Kohle verlieren ! :D
Herr Beobachter, Sie wissen was ABS-Papiere sind, ohne „Tante Google“ zu fragen ?
„Short-sein“ ist immer gut ?
Sie wissen, was die US-Regierung veranstaltet hat, in Sachen Lehman ? – Vielleicht sind das ja nur „Fake-News“, wer weiß ? :D
@Marko, Lehman war ein sicher ein Fehler, aber nur die Folge eines größeren Problems, nämlich das Platzen der US-Immobilienblase!
Ja, aber Lehman, war der Auslöser eines der größten Finanzmarktwelt-Crashes aller Zeiten !
Das war „kurz vor knapp“, generell gesehen,.
Markus, Du hast Recht, damals (2007) waren wir (bzw. der Amiladen) in einer Immobilienblase, aber heute ?
Der Immobilienmarkt mag derzeit „überhitzt“ sein, aber wir Deutschen sind keine Amis, die über Kredite auf Wertsteigerungen ihre Häuser spekulieren, dazu sind wir viel zu „seriös“… :D
In einer Aktienblase ? – Verglichen mit 2000 ? – Definitiv nicht !!!
Wie sieht es mit dem Rentenmarkt aus, der BUFU bei 160, das ist überhaupt keine Blase, da durch die Notenbaken „gewollt“ ? Wohin soll er denn steigen, der liebe BUFU auf die 200 ????
@Marko
Sehen Sie das ganze Börsengeschehen als Spiel „Bullen gegen Bären“?
Als Verhöhnen Andersdenkender, wenn die Kurse mal für Sie laufen, als eine Art Monopoly für pubertäre Längenvergleiche?
In Sachen Symptome Lehman wurde nicht richtig reagiert, weil man bereits die Ursachen nicht ausgerottet hatte. Die Chance, diesen Fehler nicht zu wiederholen, bestünde nun erneut. Denken Sie mal nach, bevor Sie weiterhin in der großen Euphorie schwelgen und die Blase weiter mit Heißluft versorgen…
Nein Markus, die Ursache für den Crash, war eben jener, dass die US-Regierung sich gedacht hatte, den Lehman-Brothers (den Bankern), den zeigen wir es…
Wir lassen den Laden knallhart pleite gehen, als „Machtdemonstration“ sozusagen, dass das eine Kettenreaktion zur Folge hatte, haben die Amis nicht bedacht (Kettenreaktion), sowas war „dumm“.
Ich kann eine bedeutende Bank nicht pleite gehen lassen, und dann denken : alles super… Deswegen ist z.B. die Deutsche Bank (mein Liebling) „sicher“, da „systemrelevant“. :D
Und diesen ganzen Ami-Quatsch löffeln wir bis heute beispielsweise durch die QE-Programme aus !