Märkte

Diesel-Lagerbestände sinken auf 12-Jahrestief? Diesel-Krise in Europa wird im Frühjahr sichtbarer werden

Die Diesel-Krise in Europa wird im Frühjahr sichtbarer werden. Russland-Sanktionen treten bald in Kraft - auch der Terminmarkt spielt eine Rolle.

Tankstellen-Zapfsäulen für Diesel und Benzin

Nicht nur, dass an der Nordostküste der USA Dieselknappheit ein Problem werden könnte, weil dort seit Jahren Kapazitäten abgebaut wurden, und weil Tanker unter ausländischer Flagge Diesel aus Texas oder Louisiana nicht per Schiff nach New York etc liefern dürfen. Auch in Nordwesteuropa steht eine Dieselkrise an. Bereits vor einer Woche hatten wir über warnende Stimmen zu diesem Thema berichtet. Demnächst treten die Öl-Sanktionen der EU gegen Russland in Kraft (hier alle Details). Das ist ein großes Thema – bald kommen kein Rohöl und keine Destillate wie Diesel mehr aus Russland. Und was geschieht dann?

Neueste Berechnungen – Diesel-Vorräte im Frühjahr 2023 auf niedrigstem Stand seit dem Jahr 2011

Jetzt liegen neue Berechnungen vor. Die Vorräte an Diesel in Nordwesteuropa werden zu Beginn des Frühjahrs 2023 den niedrigsten Stand seit mindestens 12 Jahren erreichen, so eine Prognose des Beratungsunternehmens Wood Mackenzie, so berichtet es Bloomberg. Die Bestände werden demnach im Dezember und Januar ansteigen, bevor sie stark abfallen. Laut Woodmac werden die Diesel-Lagerbestände im März so niedrig sein wie in keinem anderen Monat seit dem Jahr 2011.

Da die EU Anfang Februar die Seelieferungen von russischem Diesel wegen den dann einsetzenden Sanktionen für Öl-Destillate stoppen wird, besteht die Gefahr, dass sich die ohnehin schon angespannte Versorgungslage in Europa weiter verschlechtert. Die Lagerbestände sind ein wichtiger Puffer gegen solche Störungen, und wenn sie zur Neige gehen, besteht ein größeres Potenzial für Marktschwankungen.

Diesel-Lagerbestände in Nordwest-Europa

Geringere Lagerbestände haben zu höheren Gewinnspannen für Ölraffinerien beigetragen, was die europäischen Betreiber dazu veranlasst hat, die Produktion hochzufahren, so James Burleigh, Hauptanalyst bei Woodmac. Infolgedessen erwartet das Beratungsunternehmen, dass die tägliche Rohölverarbeitung in Nordwesteuropa in diesem Monat um 420.000 Barrel auf 6,14 Millionen steigen wird.

„Wir gehen davon aus, dass die höhere Produktion weiterhin durch die starken Nettokassamargen gestützt wird, und erwarten, dass die Gasöl-/Diesel-Bestände Ende Dezember fast drei Millionen Barrel aufgebaut haben werden“, so Burleigh.

Blick auf Terminmarkt

Da Russland nach wie vor der bei weitem größte externe Lieferant von Diesel für die EU ist, ist ein starker Rückgang der Lagerbestände zum Ende des Winters zu erwarten. Ein Teil des Problems der Dieselverfügbarkeit in Europa – und den USA – liegt in der Struktur der Terminmärkte begründet. Die ICE-Gasölkurve ist rückwärts gerichtet, was bedeutet, dass sofortige Lieferungen teurer sind als derselbe Kraftstoff, der zu einem späteren Zeitpunkt geliefert wird. Das hält davon ab Diesel-Vorräte anzulegen, da die Händler heute wahrscheinlich zu einem besseren Preis verkaufen können, als sie für die Zukunft festschreiben können. Diese Struktur hat sich in den letzten Tagen abgeschwächt, ist aber im historischen Vergleich immer noch stark.

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

6 Kommentare

  1. Ich denke, im Frühjahr werden noch ganz andere Krisen sichtbar werden, oder schon geworden sein.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Hallo Torero, denken`s nicht immer so negativ, das macht krank! Und Gesundheit ist das Wichtigste im Alter.

    2. Gefühlt wollen unsere Politiker und Zentralbänker die Wirtschaft mit aller Gewalt an die Wand fahren.
      Wie teuer soll Diesel und Heizöl denn noch werden?
      Alles passiert in Deutschland sowie in der restlichen EU so planlos und ohne Sinn und Verstand.
      Der wird das Zeug doch trotzdem los…

  2. Diesel ist das neue Glohpapier
    Money, Money, Money..

  3. wir sind doch Krisen-Junkeys, das wuppen wir doch locker!
    Nach den Corona-Gesetzen, die uns alle für komplett unmündig erklärt und auf das Level eines Einzellers befördert haben, schockt mich nix mehr!

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage