Die durchschnittlichen Dispo-Zinsen von Banken in Deutschland stiegen im Oktober um 0,27 Prozentpunkte auf 11,02 %, das ist der höchste Stand seit 14 Jahren. So zeigen es aktuellste Daten der Barkow Consulting. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr beträgt weiterhin hohe 3,28 Prozentpunkte. Natürlich liegt das an den steigenden EZB-Zinsen. Der Leitzins stieg seit Juli 2022 von 0 % auf zuletzt 4,5 %.
Laut Tagesgeldvergleich.net liegen die Tagesgeldzinsen bei Banken in Deutschland derzeit im Schnitt bei 1,96 %. Von daher sehen wir eine Differenz von mehr als 9 vollen Prozentpunkten zu den Dispo-Zinsen. Da sind fette Gewinnmargen für die Banken drin. Von Einlegern Geld annehmen und dafür 1,96 % zahlen, und dann für 11 % an Privatkunden weiterreichen, die gerade klamm auf dem Girokonto sind.
Der folgende TradingView Chart zeigt den Verlauf im EZB-Leitzins seit dem Jahr 2003. Er verläuft derzeit 0,50 Prozentpunkte höher als der Einlagenzins der EZB für Guthaben von Banken, die bei der Zentralbank hinterlegt werden. Trotz enormer Anhebung der EZB-Zinsen bedeutet das: Überschüssige Gelder können Banken doch besser mit 11 % Dispo-Zinsen an die eigenen Privatkunden ausleihen, damit macht man 7 % mehr Zinsgewinn als wenn man das Geld bei der EZB parkt. Natürlich hat man beim Ausleihen an tausende oder zehntausende Privatkunden auch Ausfälle. Aber bei der Höhe der Dispo-Zinsen ist das mit einkalkuliert. Der Dispo dürfte satt beitragen zu den Zinsüberschüssen der Banken.
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