Europa

Einzelhandelsumsätze in Deutschland fallen spürbar

Die Einzelhandelsumsätze in Deutschland fallen spürbar. Die hohe Inflation wirkt. Sogar im Onlinehandel ist der Umsatz rückläufig.

Euro-Scheine und Münzen
Euro-Scheine und Münzen. Foto: Wirestock - Freepik.com

Ist es Kaufzurückhaltung wegen der hohen Inflation, oder ist es eine Zurückhaltung basierend auf einer sich verschärfenden konjunkturellen Krise? Dann hält man sein Geld lieber zusammen? Heute früh hat das Statistische Bundesamt gemeldet, dass die deutschen Einzelhandelsumsätze im November im Monatsvergleich um 2,5 % gesunken sind, im Jahresvergleich war es ein Rückgang um 2,4 %. Der nominale Umsatz stieg zwar um 0,1 % – aber dieser höhere Wert beinhaltet die hohe Inflation, was die Realität verzerrt. Die Grafik zeigt am Ende, wie nominale und reale (preisbereinigte) Umsätze auseinander driften.

Grafik zeigt Entwicklung der Einzelhandelsumsätze seit 2017

Einzelhandelsumsätze rückläufig – Details

Die Statistiker führen dazu aus: In den vergangenen Jahren hat sich ein Teil des Weihnachtsgeschäfts durch Sonderaktionen wie den „Black Friday“ oder den „Cyber Monday“ in den November vorverlagert. Im November 2023 setzten die Einzelhandelsunternehmen nach vorläufigen Ergebnissen kalender- und saisonbereinigt allerdings real 2,5 % und nominal 2,6 % weniger um als im Oktober 2023, in dem das größte reale Umsatzplus seit über einem Jahr erzielt worden war (revidiert +1,3 % zum Vormonat und +0,2 % zum Vorjahresmonat).

Sogar die Einzelhandelsumsätze bei Lebensmitteln sinken deutlich. Die Statistiker verweisen hier auf die Sensibilität der Verbraucher für die gestiegenen Preise. Im Wortlaut von den Statistikern: Die Auswirkungen des höheren Preisniveaus zeigten sich besonders im Einzelhandel mit Lebensmitteln. Nachdem die realen Umsätze in diesem Bereich im Dezember 2022 auf einen Tiefstand gesunken waren, bewegten sie sich im Jahresverlauf 2023 in etwa auf dem im Vergleich zu den Corona-Jahren niedrigen Niveau des Jahres 2015. Im November 2023 ging der Umsatz im Lebensmitteleinzelhandel gegenüber dem Vormonat real um 0,5 % und nominal um 0,1 % zurück. Damit lag der reale Umsatz um 1,9 % über dem Tiefstand vom Dezember 2022. Im Vergleich zum Vorjahresmonat November 2022 ging der reale Umsatz im November 2023 um 0,7 % zurück, während der nominale Umsatz um 4,3 % stieg.

Sogar Internethandel ist rückläufig

Sogar die Einzelhandelsumsätze bei Onlinehändlern sind rückläufig, wo dieser Bereich doch jahrelang einen gigantischen Boom erlebte. Hier einige Details: Der reale Umsatz im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln sank im November 2023 um 3,6 % gegenüber dem Vormonat und um 3,1 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Im Internet- und Versandhandel ging der reale Umsatz im November um 2,8 % zum Vormonat zurück und lag damit um 3,5 % unter dem Niveau des Vorjahresmonats November 2022. Im Gegensatz hierzu erzielte der Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren im November 2023 mit einem realen Plus von 2,0 % zum Vormonat und 2,6 % zum Vorjahresmonat einen deutlichen Zuwachs. Bereits im Oktober 2023 waren die realen Umsätze der Branche besonders stark gestiegen (+5,0 % zum Vormonat und +6,3 % zum Vorjahresmonat, revidiertes Ergebnis). FMW: Schon erstaunlich, dass der Onlinehandel rückläufig ist, und der stationäre Handel mit Bekleidung zulegen konnte. Besinnt man sich wieder auf das reale Einkaufserlebnis im Geschäft?



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